Tesla Model Y mit grünem, „flüssigen Strom“ im Tank – nicht im Akku

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Eines der ersten Tesla Model Y, welches in Deutschland unterwegs ist, fährt nicht mit vollem Akku, sondern vollem Tank vor. Seine Energie bezieht der Stromer aus dem synthetischen Kraftstoff Methanol, welcher in der deutschen Politik als einer der wichtigsten Grundbausteine für den klimaschonenden Umbau von Schlüsselindustrien gilt, da dieser zudem CO2 aus Industrieabgasen entnimmt. Doch wie kommt es dazu?

Das Tesla Model Y mit grünem, „flüssigen Strom“ im Tank entstammt der kreativen Feder der OBRIST Group, welche das Fahrzeug als Prototypen aufgebaut haben, um die eigene Vision des „flüssigen Stroms“ greifbar zu machen. Obrist Powertrain, ein österreichisches Ingenieurbüro, ist der Überzeugung , dass der Stromer auf den Akku zum größten Teil verzichten sollte. Statt die Fahrenergie aus einer 500 oder mehr Kilogramm wiegenden Batterie zu beziehen, sollen Gewicht und Preis des Stromspeichers gering bleiben – und zum Teil durch „flüssigen Strom“ in Form von synthetisch hergestelltem Methanol ersetzt werden. Obrist selbst bezeichnet diesen Treibstoff als aFuel® (eMethanol).

Hergestellt werden soll das aFuel® durch Sonnenenergie, Wasserstoff aus der Wasserelektrolyse und CO2 direkt aus der Atmosphäre. Alles Prozesse, welche es heutzutage so schon gibt, die aber noch nicht oder nur bedingt miteinander verbunden werden, werden bei Obrist zusammengeführt. „The Modern Forest“, wie die Fertigungsanlage von Obrist bezeichnet wird, besteht besteht aus einem riesigen Solarpanel-Feld, einer Wasseraufbereitungsanlage, einer Elektrolysestation, einer CO2-Luft-Filteranlage sowie der eMethanol-Syntheseanlage. Durch die Einbindung einer cSenke-Anlage, in der CO2 in eine feste Form umgewandelt wird, entsteht sogar die Möglichkeit, einen CO2-negativen Kraftstoff zu erzeugen.

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek zeigt sich begeistert von diesem Ansatz: „Klimaschutz gelingt nur mit Grünem Wasserstoff. Deshalb unterstützen wir die Forschung zur Nutzung des Grünen Wasserstoffs schon heute massiv, wobei in den nächsten Jahren die Anstrengungen noch einmal erhöht werden müssen. Gerade in Industrie und Verkehr werden wir auch in Zukunft chemische Energieträger brauchen. Und: Nicht alle Industrieprozesse lassen sich völlig dekarbonisieren. Es wird weiter CO2 anfallen. Dafür brauchen wir Lösungen.“

Mit dem eher ungewöhnlichen Tesla Model Y schlage man eine aus ihrer Sicht sehr interessante Brücke. Die Nutzung von Methanol aus „recyceltem“ CO2 der Industrie als Kraftstoff im Straßenverkehr. „Mein Haus stellt für die Erforschung dieser Wertschöfpungskette zusätzlich 10 Millionen Euro zur Verfügung“, so Karliczek weiter. Im Moment handelt es sich beim umgebauten Model Y um ein Unikat, eine Art „Innovationsschaufenster“. Aus Sicht der Bundesforschungsministerin sei der serielle Hybridantrieb perspektivisch eine gute Lösung, vor allem dort wo keine Ladesäule zur Verfügung steht.

„Die Dringlichkeit des Klimaschutzes erfordert den raschen und umfassenden Einstieg in regenerative Energie. In einem globalen Markt für erneuerbare Energie sind kohlenstoffhaltige Energieträger wie Methanol zentrale Bausteine. Das vorgestellte Konzept des seriellen Hybridantriebs vereinigt die Vorteile des effizienten Elektroantriebes und des energiedichten und einfach zugänglichen synthetischen Kraftstoffes Methanol. Dieses Konzept gilt es durch das hier vorgestellte Forschungsprojekt weiter zu optimieren“, so die Aussage von Prof. Robert Schlögl, Direktor des Max-Planck-Instituts für Chemische Energiekonversion und Carbon2Chem Projektkoordinator.

Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung – Karliczek: CO2-Abgase aus der Stahlindustrie werden zu Kraftstoffen „recycelt“

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Ralfons:

Leider wird bei Diskussionen dieser Art, auch in den Medien, nicht berücksichtigt, dass die Verbrennung im Motor nicht „Labor-perfekt“ abläuft. Auch bei der Verbrennung von Methan mit Luft (rund 78% Stickstoff) entstehen Stickoxide und andere klassische Abgase durch die Bildung von längerkettigen Kohlenwasserstoffen.

Helmuth Meixner:

Warum immer nur Personen-Transporter für lächerliche 1.42 Personen? – Nun, mit welchen LKW würden Sie von Duisburg aus nach China fahren, um von dort hocheffiziente Akkus für eines der effizientesten BEV zu holen? A: BE-Truck? B: Diesel-Truck? C: Wasserstoff-Truck? Wo bekommt man STROM und wie lange dauert das Laden (der Akkus)? Mit einem H2-Akku-Gabelstapler?
Kennen sie den neuesten Witz von Toyota? Hier ist er: https://www.autobild.de/?cid=20575367&ref=link.newsletters.autobild.de. Möglichweise gibt es etwas zu diskutieren? Über einen Hybridwagen ohne heiße Verbrennung?

Helmuth Meixner:

Es soll heute sogar Experten geben, die machen aus Braunkohle Strom, der dann in einem 500kg-Akku zwischengespeichert wird, nachdem man lange Zeit an einem S-Charger gewartet hat. Ist der Speicher kaputt weiß niemand wohin damit. Aus ihm wird dann The MODERN AKKU-E-MOBIL-SCHROTT aus einem Hybriden auch der Dampfmaschinenzeit und E-Antrieben. Wegen Millionen dieser Dampflokzeit-E-Hybriden müssen zahlreiche Kraftwerke rund um die Uhr dauerlaufen. Da könnte man doch viel besser einen Benzinhybriden nehmen oder nicht? Warum man OHNE ERDÖL immer noch kein BEV bauen und betreiben kann kann kein Mensch beantworten. Wie heißt das Genie, dass so etwas kann?

Dirk:

Danke dafür…ist ja eigentlich logisch.
Das kommt, wenn man immer nur das für die eigenen Interessen günstige Kausalitätsfenster betrachtet.
Davon sind BEV auch nicht ganz befreit, muss ich zugeben, aber trotzdem macht es Sinn, bei Entscheidungsmöglichkeiten Schritt für Schritt immer die bessere Lösung zu wählen.So kommt man relativ schnell zur bestmöglichen Lösung.

Und interessanterweise ändern sich dann auch die Lösungsmöglichkeiten: bis kurz vor unserem E-Auto war die beste Lösung ein alter, äusserst sparsamer Diesel, weil es kein passendes E-Auto gab.

Grundsätzlich denke ich: je länger die Wirkungsketten, desto ungünstiger. Ich hab Strom vom Dach und fahr damit, keine Wirkstoff-Wandlungsverluste, kein Stofftransport, kein Grosskonzern, der Preise diktiert (abgesehen von Einschränkungen bei der Selbstnutzung und „Sonnensteuer“ o.ä.).

Christian:

Sagt mal, wie seht ihr das mit dem Kohlenstoffmonooxid welches bei der Aufspaltung von CH3OH (Methanol) entsteht? Ich mein gerade hier wird CO direkt produziert und ausgestoßen, das hat man beim BEV und mit H2 Brennstoffzelle nicht.
Also ich sehe das etwas kritisch mit dem Methanol, oder hab ich nen Fehler gemacht bei der Aufspaltung?
Gruß

Helmuth Meixner:

Besser Kunststoffe, mit welchen Abfällen sollen wir „Turbo-Intelligenzler“ denn sonst die Weltmeere verfüllen, BEVOR wir angefangen haben „endlich“ die noch ungerührte TIEFSEE zu beackern? Natürlich auch FÜR unsere „Rettung“ dieses Planten besondern durch noch mehr Abermillionen von Autos, aktuell NOCH mit E-Motoren. Die Auswahl für die Cocktails, welche die Umwelt vergiften nimmt stetig zu. Erforschen braucht man sie nicht mehr, denn diese Stoffe und Stoffgruppen werden schneller verbreitet denn je. Ist es noch wichtig Akkus zu verbessern? Ich denke, nein – völlig egal. Das was wir mit der Natuir angerichtet hatten, ist heute irreparabel geworden. Wir haben längst unseren Einfluss darauf verloren. Die Umwelt ändert sich effizienter, als wir, dieser Mensch zu denken vermochte. Warum sollte die Zerstörung diese Planeten dann nicht elektrisiert erfolgen? Was der Kohlenstoff nicht schaffte, schafft halt dieser grün inzenierte „ÖKO-STROM“. Den kann man sogar an der Bördse kaufen. Auf Papier eines Zertifikats. Problem gering, nur auch hier steigen die Preise. Ob mit Akku oder nicht….. Hier tut man so, als würden ein paar „Junggermanen“ mit E-Mobilen die ganze Welt genesen lassen. Ab welchen Traktionsakku-Gewicht funktioniert denn das 500 kg oder NULL? Egal was ein Auto wiegt, welche Motoren es hat, es kann gar nicht mehr funktionieren. Nun schön und gut, Sie haben ein Reihe von Stoffen genannt, die man durch CO2 nutzen kann. Machen denn das Pflanzen nicht schon sehr lange? Wir lassen nun angeblich Rindsleder weg! Man muss eben Prioritäten dazu setzen, auf wie man den Planeten nicht retten kann. Meist genügt bunten, farbige Werbung. Wie beim Diesel….. Dann ist der Mobilist schon zufrieden. Er hatte nämlich die freie Wahl. Zwischen teufel und Beelzebub und nun aber in die Hände gespukt. Wir brauchen zuesrt Nuklear-Eisbrecher. Damit spart man eine Unmenge an Schweröl auf der Nordhalbkugel. Alles was wir zum E-Mobilbau brauchen kommt nämlich billiger….. Viel billiger. Warum? Je eher das Eis schmilzt, umso schneller kann man auch mit mehr Millionen E-Mobilen diese Welt retten. Mit CO2. Besser geht’s mit Methan. (https://youtu.be/1Rl5_Gok9Rs). Am Besten aus der Tiefsee. Wie man diese findet? Ganz einfach, immer dem Plastik nach….

Andreas Kühweg:

Auch wenn Obrist noch ein „Hyper“ davor hängt, ist das Ding immer noch ein Hybrid. Und um den Aufwand für den Umbau zu reduzieren, ist es ein serieller Hybrid. Obrist packt da in den Frunk des Model 3 einen Zweizylinder mit Generator. Natürlich können sie das Kind aber nicht beim Namen nennen, sondern taufen es „Zero Vibration Generator“. Und wenn man das Ding dann noch auf Methanolbetrieb umbaut, kriegt man natürlich für diese tolle Kastration Innovation Fördermittel.

Heiko:

Man nimmt ausgerechnet eines der effizientesten BEVs, von einem Hersteller,
der ausschließlich BEVs produziert, um ihn mit einem Verbrenner „aufzurüsten“?
Das sieht wie ein Postillion Artikel aus :D
Vermutlich will man damit sehr viel Aufmerksamkeit erreichen,
um dem Laien zu zeigen: Seht her, das E-Auto wird verbessert!

Jakob Sperling:

Aus dem Artikel geht es nicht eindeutig hervor, aber ich kann mir nicht recht vorstellen, dass das Methanol einfach klassisch verbrennt wird. Das wäre wirklich eine seltsame Lösung. Einerseits sind mir keine guten Methanol-Verbrennungsmotoren bekannt und andererseits gibt es seit vielen Jahren gute Methanol-Brennstoffzellen. Kommt hinzu, dass mit einer Brennstoffzelle der Tesla kaum umgebaut werden muss, insbesondere der Antriebsstrang.

Andreas Kühweg:

Den Verbrennungsmotor hat Obrist ins Spiel gebracht. Von Brennstoffzellen war hier bisher überhaupt nicht die Rede. In dem Artikel geht es schließlich um den Obrist HyperHybrid (gefördert von Frau Karliczek) und nicht um die Gumpert Nathalie (gefördert von Herrn Scheuer). Das sind zwei völlig unterschiedliche Steuergräber.

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