Studie: Abwrackprämie viel sinnvoller als E-Fuels

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Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 2 min

Der Einsatz von synthetischen Kraftstoffen wie E-Fuels könnte den Verkehr zusätzlich zur Elektromobilität weiter dekarbonisieren und eine wichtige Maßnahme zur CO2-Verringerung der Bestandsflotte an fossilen Verbrennern darstellen. Dass dies aber ein extrem teures Unterfangen wäre, zeigt nun eine Studie des Umweltforschungsverbunds ICCT. Demnach wäre jede vermiedene Tonne CO2 bei der Nutzung von E-Fuels gut dreimal so teuer wie eine Abwrackprämie, bei der Verbrennerautos durch neue Elektroautos ersetzt werden.

So rechnet die Studie die Annahme der Stilllegung von acht Millionen älteren Verbrenner-Autos zugunsten von Elektroautos durch, wonach somit 11 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente eingespart werden können. Das Einsparpotential bei der Nutzung von E-Fuels als Alternative läge hingegen nur bei 0,19 Millionen Tonnen. Das sind nicht einmal zwei Prozent des Einsparpotentials einer Abwrackprämie.

Außerdem wird in der Studie eine Schätzung dafür abgegeben, wie teuer die Einsparung einer Tonne CO2 im Jahr 2030 voraussichtlich wäre. Im Falle der Abwrackprämie wären dies 255 Euro bei Benzin-Autos sowie 313 Euro bei Diesel-Autos, im Falle der E-Fuels-Nutzung 910 Euro – also 2,9 bis 3,6 Mal so teuer. „Das International Council on Clean Transportation (ICCT) ist eine unabhängige Forschungsorganisation. Sie hat 2015 in den USA den VW-Abgasskandal mit aufgedeckt“, schreibt der Business Insider über die Glaubwürdigkeit der Berechnungen.

Bundesregierung hat andere Pläne

„E-Kraftstoffe könnten zur Reduzierung der CO2-Emissionen von Personenkraftwagen beitragen – wenn auch in viel geringerem Maße als ein Fahrzeugverschrottungsprogramm –, wären jedoch eine sehr teure Option“, heißt es zusammenfassend im Pressetext zur Studie. Das Festhalten am Verbrenner bei gleichzeitigem Klimaschutz wäre also zwar möglich, aber teuer, ineffizient und alles andere als alternativlos.

Bundeswirtschaftsminster Robert Habeck (Grüne) hatte eine solche, unter anderem von der SPD ins Spiel gebrachte Abwrackprämie kürzlich genau wie andere direkte E-Auto-Förderungen abgelehnt. Er verwies dabei auf die angespannte Haushaltslage und machte deutlich, dass die Regierung keine zusätzlichen Mittel für eine solche Maßnahme bereitstellen könne. Stattdessen setzt er auf strukturelle Anpassungen, die die Industrie langfristig stärken sollen.

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) indes macht sich für eine steuerliche Bevorzugung von Verbrennern analog zu Elektroautos stark, wenn Neufahrzeuge ausschließlich mit E-Fuels betankt werden können. Sinnvoll sei ein solches Vorgehen voraussichtlich aber erst ab 2030, merkte er an – genau in diesem Jahr soll die Steuerbefreiung für Elektroautos übrigens beendet werden. Offenbar verfolgt die FDP die Technologieoffenheit unabhängig von deren Preis.

Quelle: Business Insider – Abwrackprämie für Verbrenner billiger als E-Fuels, laut Studie / ICCT – Pressemitteilung vom 16. Oktober 2024

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Niko8888:

Durch die Überschrift wird wieder mal suggeriert, dass Verbrenner verboten werden. Dabei gilt das nur für Neuwagen, der Bestand kann auch ohne eFuels noch ewig gefahren werden.

Als Radfahrer habe ich allerdings die Nase voll von Abgasen… und die entstehen auch bei „eFools“ :-/

Mund:

Die Leute können rechnen und sobald die Ladepreise wieder, wie vor 2 Jahren sind und sich damit der Kilometerpreis deutlich sinkt, werden sich viele umentscheiden.
Man sieht es doch auch daran, dass viele Eigenheimbesitzer, mit eigener Lademöglichkeit, deutlich mehr ein E Auto nutzen, als Menschen, die diese Möglichkeit nicht haben.
Der Grund ist der niedrigere Strompreis, als an einer öffentlichen Ladestelle.
Auch dieses Ladekartenchaos sollte endlich der Vergangenheit angehören.
Es kann nicht sein, dass man an ein und der selben Ladestelle unendlich viele Kombinationen von Preisen haben kann, je nachdem welchen Tarif man gerade nutzt oder welches Auto man fährt.
Sicherlich hat man nichts gegen Preisaktionen, die sollten aber nützlich für den Kunden sein und ihn nicht schröpfen.
Hier kann dir Politik ansetzen, auch kommen immer mehr E LKWs zum Einsatz, die ebenfalls davon profitieren können und die EE werden besser ausgelastet und müssen nicht zwangsangelschaltet werden, wegen Überangebot.

Pedro G.:

Eine gute “ E-Auto Förderung “ vom Staat wäre
Der Autogrundprieß + Zusatzausstattung – Rabatt = Gesamtpreis
und darauf die Umsatzsteuer !
Für vollelektische Autos eine gestaffelte Umsatzsteuer
♧ bis 20.000 € wäre es 5%
♧ bis 25.000 € wäre es 7%
♧ bis 30.000 € wäre es 9%
♧ bis 35.000 € wäre es 11%
♧ bis 40.000 € wäre es 13%
♧ bis 45.000 € wäre es 15%
♧ bis 50.000 € wäre es 17%
Auch für Gebrauchte bis 2035 wäre eine gute Idee !
z.B.
Tesla gebraucht 20.000 €
Mit 5% Steuer ist 21.000 €
Jetzt wären es 23.800 €

Das wäre für Endverbraucher die richtige Entlastung !

Auch für die Kleinst/Microfahrzeuge die es jetzt schon gibt !

Alle Steuererleichterungen auf CO² Kraftstoffe streichen !

Walter Gutmann:

Es gibt viele in diesem Land, die den Mindestlohn erhalten und trotzdem ein grosses Auto fahren. Aber dann sind in der Wohnung keine Möbel.

S. Eckardt:

gefühlt jede Woche eine neue Studie zum ökologischen Nutzen von e-Fuels. Alle mit dem gleichen Ergebnis.
Sind das Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen? Wer braucht das?
Fließen die Ergebnisse in die Regierungspolitik ein?

3 Regierungsparteien, 3 Meinungen – wieder einmal!
Maßnahmen in die richtige Richtung? Fehlanzeige!
Ein Trauerspiel … Politikversagen!

KLIKO:

Die deutschen Politiker sind genauso blöd wie die österreichischen Politiker. Sie sparen am falschen Platz

Daniel Krenzer:

Danke für den Hinweis, ist korrigiert!

Wolfbrecht Gösebert:

„Abwrackprämie ist Quatsch, E-Fuels sind noch viel größerer Quatsch.“

+1

Wolfbrecht Gösebert:

Vorweg kurz eine kleine Artikel-Korrektur im dritten Absatz :)
»Im Falle der Abwrackprämie wären dies 255 Euro bei Benzin-Autos sowie 313 [Euro] bei Diesel-Autos, im Falle der E-Fuels-Nutzung 910 Euro …«

Aber zum Inhalt: Eigentlich ist dieser ganze eFuel-Wahnsinn (abgesehen von speziellen Nischen-Anwendungen) ganz im Interesse einer Multimilliarden-schweren Energie-Industrie und soll zudem der heimischen Automobilindustrie auch noch dazu dienen, weiter Geschäfte mit (Kolben-)Verbrenner-Motoren zu machen. Das aber führt – bei damit einhergehender Vernachlässigung der eAuto-Entwicklung – in nur wenigen Jahren dazu, dass diese schon bald nicht mehr Wettbewerbs-fähig ist!

Die eFuel-Verbrenner sind zwar allenfalls (und eher mühsam!) als CO₂-neutral zu bezeichnen, sind aber NICHT Klima-neutral, machen außerdem Lärm, stinken und geben praktisch die gleiche Menge Giftgase an die Umgebung ab – eigentlich alles Unerwünschte, was sonst die üblichen Verbrenner auch so tun :(

Mit den gemeinschaftlichen Steuermitteln aber sollte EFFEKTIV Umwelt-schützend umgegangen werden: Ansonsten werden wir die Folgekosten einer sich AUCH hier abzeichnenden Klima-Katastrophe sowieso bald nicht mehr bezahlen können!

Massiver Einsatz von Wind- und Solarstrom mit verschiedenen Speichertechniken(!) sowie eine entsprechende Preisregie sollten die Strom-/Energiekosten deutlich nach unten drücken, das wäre eine deutliche FÖRDERUNG der eMobilität UND auch eine der heimischen Industrien! Wie sagte Christian Lindner am 27. Februar 2022 noch vor dem Deutschen Bundestag: »Erneuerbare Energien sind Freiheitsenergien!« Dazu mal im bekannten Politiker-Jargon: „eAutos sind da alternativlos“ :)

Philipp:

Es gibt aber keine Möglichkeit nur den unteren Einkommensgruppen günstige Treibstoffe zu ermöglichen. Bedingt das also, dass wir auf ewig mit billigen Treibstoffen Spritschlucker ermöglichen nie auf Elektro umzusteigen?

Ich habe keine Lösung hier, oder: „Heute kein Foto für dich“

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