Stadtwerke Rodgau baut Innovationspark für E-Autos und Wasserstoff

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Die Energie- und Verkehrswende ist für die Stadt Rodgau in Hessen eine große Herausforderung, biete aber auch viele Chancen. Um diese zu nutzen, bespielen die Stadtwerke Rodgau mit ihren Tochterunternehmen laut eigener Aussage seit Jahren verschiedenste Aspekte, die nun in einer umfassenden Strategie zur Nutzung erneuerbarer Energien zusammenlaufen sollen. „Den Höhepunkt dieser Planungen bildet der Bau eines Innovationsparks, der sowohl das Tanken von grünem Wasserstoff als auch das Aufladen von Elektroautos an Schnellladesäulen ermöglicht“, wird Bürgermeister Jürgen Hoffmann in einer aktuellen Mitteilung der Stadtwerke Rodgau zitiert.

Für die Errichtung der Schnellladesäulen sei es dem Stadtwerke-Verbund gelungen, den Elektroauto-Primus Tesla als Partner zu gewinnen. Bei den Schnellladesäulen soll es sich dementsprechend um bis zu 40 Supercharger handeln, die eine Leistung von jeweils mindestens 250 kW aufweisen sollen. Die Tesla Supercharger verfügen über CCS-Anschlüsse, sodass Elektroautos aller Marken geladen werden können. Die Inbetriebnahme der Supercharger sei für Oktober 2023 vorgesehen. Mit 40 Ladepunkten würde es sich um einen der größten Ladeparks in ganz Deutschland handeln.

Vorstoß Richtung Wasserstoff

Auf neues Terrain begibt sich der Stadtwerke-Verbund beim Thema Wasserstoff. Den Ausgangspunkt hierfür bildete der Beschluss der Stadtverordneten vom Dezember 2020, dass ab Dezember 2022 sechs von acht neuen Stadtbussen mit Wasserstoff fahren sollen. Um auch hier der Energiewende Vorschub zu leisten und die Brennstoffzellen-Busse unkompliziert und schnell vor Ort tanken zu können, lag der nächste Schritt nahe: der Bau und Betrieb einer eigenen öffentlichen Wasserstofftankstelle. Diesem Projekt stimmten die Stadtverordneten vor wenigen Monaten zu.

Nun wollen die Stadtwerke Rodgau Energie auf rund 2800 Quadratmetern eine Wasserstoff-Tankstelle planen und errichten. Die Inbetriebnahme sei für 2024 geplant. Eine Standortanalyse der Hochschule Rhein-Main favorisiere als Standort ein Grundstück, welches sich in unmittelbarer Nähe zu zwei Hauptverkehrsstraßen befindet: Der Bundesstraße B45 und der Autobahn A3.

Attraktiv sei die Wasserstoff-Tankstelle unter anderem für in Rodgau ansässigen Logistikfirmen, für die regionalen Buslinien, Abfallsammelfahrzeuge und nicht zuletzt für Pkw. An der Tankstelle seien unterschiedliche Tankanschlüsse für 350 bar und 700 bar vor, um möglichst viele Nutzgruppen bedienen zu können.

Um die Nachhaltigkeit des Projektes zu gewährleisten und die komplette Wertschöpfungskette in Rodgau zu erreichen, soll direkt an dem Standort der Tankstelle grüner Wasserstoff per Elektrolyse produziert werden. Die Rede ist von gut 1000 Kilogramm Wasserstoff pro Tag. Der dafür notwendige Ökostrom soll in einem eigenen Freiflächenphotovoltaik-Park erzeugt werden. Auch dafür seien bereits geeignete Standorte gefunden worden.

Wir werden bald in der Lage sein, unseren eigenen grünen RODAUSTROM in Rodgau zu produzieren und diesen direkt in unseren Innovationspark einzuspeisen. So bleiben von der Stromerzeugung bis zur Elektrolyse alle Mehrwerte in Rodgau“, so Bürgermeister Hoffmann abschließend.

Quelle: Stadtwerke Rodgau – Pressemitteilung vom 10.02.2022

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Daniel W.:

H2-Verbrenner mit noch schlechteren Wirkungsgrad als BZ, eine schlechte Lösung.

Kosten fallen nicht nur bei BZ, sondern auch bei Batterien, es bleibt der BZ-Nachteil.

Helmuth Meixner:

Ist Ihnen auch langweilig?
Hatte gerade vorgeschlagen sich mit der Thematik auch noch zu befassen. Sie werden vlt. erfahren, dass es auch Anwendungen gibt, die nicht mal ein FC brauchen können… Das steht hier: https://www.rnd.de/wirtschaft/deutz-chef-hiller-der-wasserstoffmotor-wird-kommen-XDCB5XFNBRBQBJJPBZ4RLA34DY.html?xing_share=news

Helmuth Meixner:

Und der Platz für die Wartenden auch? Wissen Sie ich persönlich kannte ein Grosstankstelle an eine Autobahnzubringer aus „besonderen Gründen“ sehr gut. Auto an Auto, zahlreiche Zapfstellen, x Fahrbahnen und Aitos und LKWs im Minitentakt und Sie reden von Erweiterungen.? Haben Sie überhaupt den Schimmer einer Ahnung von dem was Sie schreiben? Ich denke nicht! Nicht ansatzweise!

Falls Ihnen langweilig sein sollte können Sie hier lesen: https://www.rnd.de/wirtschaft/deutz-chef-hiller-der-wasserstoffmotor-wird-kommen-XDCB5XFNBRBQBJJPBZ4RLA34DY.html?xing_share=news

steinpilz:

wenn pro Stunde 50 BEVs kommen, wird der Ladepark erweitert. Doch das dauert noch bissel. ;-)) Wieviel PV braucht man zur Erzeugung von 1t H2 täglich???

Helmuth Meixner:

Kosten fallen mit den Stückzahlen. Nicht ganz neu oder?

Helmuth Meixner:

40 Ladepunkte! Toll!
Was macht man wenn pro Stunden 50 BEVs kommen oder sogar mehr, wie an stinknormalen Tankstellen vorkommt? Bietet man diesen Kunden Wartesäule mit Clos an? Oder wieder nur Ladesäulen ohne Dach in der Pampa? Stellen Sie sich vor, das kommt ein Reisebus, voll mit Urlaubern. Der Fahrer muss nachladen und dutzende von Fahrgästen müssen warten bis der Akku zu 80% voll oder eben zu 20 % nicht leer ist. Die Fahrgäste haben fürs Fahren bezahlt und dann dürfen Sie warten und warten und w…….. Nun kommen 5 Busse zur gleichen Zeit und stecken die Kohlekraftwerke auch noch an… Der Platz wir langsam voll und völler. Der „PSEUDO-GRÜN-STROM“ muss brüderlich geteilt werden. So beginnt DER Urlaub wirklich Freude zu bereiten……..

Daniel W.:

Ergänzend dazu auch noch diese Info.

„Die Wasserstofftechnologie ist vielversprechend“, sagte Michaël Delafosse, Präsident der Metropolregion Montpellier. „Aber man hat uns nur hinsichtlich der Investition unterstützt, nicht beim späteren Betrieb“. So seien in der ursprünglichen Kalkulation lediglich die Anschaffungs- und Baukosten, jedoch nicht die Betriebskosten berücksichtigt worden.

(Quelle: efahrer.chip.de – komplette Linkadresse siehe oben)

Ähnlich dürfte es wohl auch bei der Stadt Rodgau in Hessen sein, anfangs verlockend hohe Subventionen von 80 bis 90% bei der Anschaffung und später bei den Betriebskosten der „große Kater“.

Wolfbrecht Gösebert:

Aus dem Artikel:

„Auf neues Terrain begibt sich der Stadtwerke-Verbund … [mit dem] Beschluss der Stadtverordneten vom Dezember 2020, dass ab Dezember 2022 sechs von acht neuen Stadtbussen mit Wasserstoff fahren sollen.“

Siehe dazu sinngemäß:

https://efahrer.chip.de/news/schluss-mit-wasserstoff-stadt-bevorzugt-aus-kostengruenden-elektrobusse_106871

Im Gegensatz zu Rodgau wollte die südfranzösische Stadt Montpellier mit gleich 51 Brennstoffzellen-Bussen und einer eigenen Wasserstoff-Produktion per Elektrolyseur in die Zukunft des ÖPNV starten. Jetzt hat die Stadtverwaltung die Notbremse gezogen – sie setzt stattdessen auf Elektrobusse mit Akkus […].

Die Betriebskosten für Wasserstoff-Busse seien laut der Stadt mehr als sechsmal so hoch wie für batterieelektrische Busse. Konkret rechnet die Stadt mit Kosten von 95 Cent pro Kilometer für die H2-Busse gegenüber 15 Cent pro Kilometer für die Batteriebusse.

Stellt sich die Frage, wie – mit welchen Fördermitteln? – sich wohl Rodgau die Betriebskosten schöngerechnet hat?

martin:

An den Winter dachte ich auch gerade, als ich Freiflächenphotovoltaik gelesen habe. Bisherige Erzeuger grünen Wasserstoffs haben hierfür eigentlich ausnahmslos Wasserkraft verwendet. Aber nach dem ersten Winter werden sie in Rodgau sicher auch klüger sein, außer die Freifläche ist so groß, dass die Wasserstoffproduktion nur der kleinste Abnehmer der PV-Anlage ist…

Anonymous:

Supercharger von Tesla finde ich natürlich super – bei 40 Ladepunkten ist ja auch die Wartezeit gegenüber den Mitbewerbern vorzeigbar :-) –
die Supercharger müssen dann aber auch für alle anderen Autohersteller zugänglich sein !

solange die Stromproduktion für den Wasserstoffbedarf der Busse auch während der Wintermonate gewährleistet ist, finde ich das als autarkes Mobilitätskonzept auch toll.

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