SPD will eine Million Ladesäulen bis 2025

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 2 min

Die SPD will die Zahl öffentlicher Ladesäulen für Elektroautos massiv erhöhen. Bis 2025 soll ihre Zahl von aktuell weniger als 20.000 auf eine Million steigen. „Ein zentraler Faktor im Kampf gegen den Klimawandel ist der Umstieg auf abgasfreie Elektroautos“, sagte Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) der Bild am Sonntag. Damit aber Elektroautos auch gekauft werden, „braucht es ausreichend Möglichkeiten, diese Autos auch mit Strom zu betanken. Deshalb braucht unser Land so was wie ein Eine-Million-Ladesäulen-Programm.“ Scholz lies offen, wie die Million Ladesäulen finanziert werden soll – ob der Bundeshaushalt das übernimmt oder die Stadtwerke.

Kritiker monieren, dass die Eine-Million-Ladesäulen-Idee die eigentlichen Probleme der Elektromobilität ignoriert. Der Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer vom Center for Automotive Research (CAR) etwa kritisiert die Art, wie die Anlagen hierzulande gefördert werden. „Jeder der baut, bekommt auch das Geld vom Bund und der EU. Und so kommt es, dass die Stationen dort gebaut werden, wo sie niemand braucht“, sagte er der Welt. Oft würden deshalb Ladesäulen planlos an suboptimalen Orten errichtet.

Da passt der aktuelle Vorschlag von Olaf Scholz perfekt ins Bild“, sagt der Welt zufolge auch Achim Teichert, Automobilexperte und Mitgründer der Beratungsfirma #Fortschritt. „Hinter solchen Äußerungen steckt aktuell mehr Aktionismus als System. Leider ist kein rechtes Konzept zu erkennen. Außer dass viel wohl viel helfen soll.

Auch Stefan Kapferer, Geschäftsführer des Branchenverbands der Energiewirtschaft BDEW, findet den Vorschlag von Scholz überambitioniert. „Es hilft niemandem, wenn Deutschland mit Ladesäulen übersät wird, die am Ende kaum genutzt werden und damit auch für die Betreiber unwirtschaftlich sind“, erklärte Kapferer der Zeitung.

Was wir brauchen, ist ein Zubau an Ladesäulen, der mit dem tatsächlichen Bedarf der Nutzer und mit dem technologischen Fortschritt im Einklang steht.“ Laut Berechnungen der Energiebranche seien für die geplanten zehn Millionen Elektroautos deshalb „nur“ 350.000 öffentliche Ladepunkte vollkommen ausreichend.

Quellen: Bild – E-Mobilität – Olaf Scholz: „Wir brauchen eine Million E-Ladesäulen“ // Die Welt – Dieses E-Mobilitäts-Ziel ignoriert die eigentlichen Notwendigkeiten

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Joachim Brauer:

Voraussetzung für eine Förderung wäre für mich
die einheitliche Ladesäule in ganz Europa. Ansonsten macht es keinen Sinn. Ein Säulensystem, ein Betriebssystem.
Besser wäre noch, sämtlichen Individualverkehr raus aus den Städten und den öffentlichen Nahverkehr massiv erweitern.

Thomas Freier:

Richtig, die Menge ist eine Sache, die Analyse der jetzigen Ausnutzung der vorhandenen Ladesäulen und der entsprechende Ausbau der Anzahl je Standort sowie die Förderung der Strompreise und Schnellladesäulen verbessert den Durchfluss an hochfrequentierten Standorten wie Einkaufzentren! Qualität statt Quantität

Uwe Bücher:

Es sollte viel mehr darum gehen die Servicequalität und die Bezahloptionen der vorhandenen Ladestationen zu verbessern! Was man da als Elektroautofahrer erleben kann, ist teilweise kaum zu glauben und wäre in anderen Bereichen nicht vorstellbar. Dieser Zustand dürfte viel mehr zur Scheu vor dem Elektroauto beitragen, als die zu geringe Anzahl von Lademöglichkeiten.

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