So fährt sich der Genesis GV70 Electrified

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Stefan Grundhoff
Stefan Grundhoff
  —  Lesedauer 4 min

Nur wenige Autohersteller drücken aktuell derart aufs Gas wie Genesis. Die edelste Marke aus dem Hyundai Konzern will so schnell als möglich auch in Europa eine ernsthafte Alternative zu den deutschen Premiumherstellern werden. Der Bestseller soll dabei der elektrische Mittelklasse-Crossover GV70 Electrified werden.

In Sachen Design fährt Genesis seit dem Markenstart vor nicht einmal zehn Jahren ohnehin in der ersten Liga. Die Fahrzeuge sind selbstbewusst, betont elegant und allemal puristisch gezeichnet. Das scheint bei den potenziellen Käufern ebenso anzukommen wie die edlen Innenräume und moderne Antriebe. Hier hilft Genesis immens, dass man sich im prall gefüllten Hyundai-Konzernregal bedienen bedarf, was die Kosten im Rahmen hält und die Grenzen erweitert.

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Dass Genesis in den kommenden Jahren auf elektrische Antriebe setzt, mag nicht weiter überraschen. Die zentrale Bedeutung kommt dabei dem neuen Genesis GV70 Electrified zu, der gegen Modelle wie den BMW iX3 oder einen Mercedes EQC antritt. Großer Vorteil dabei: die Konkurrenz ist aktuell noch dünner denn je, außer dem elektrischen X3 und dem EQC gibt es nicht viel. Die meisten Crossover mit Elektroantrieb sind eine Klasse darunter oder darüber unterwegs.

Kein Wunder, dass sich Genesis mit dem GV70 einige Hoffnungen macht, hier punkten und neue Kunden gewinnen zu können. Denn das dritte Elektromodell aus dem Hause Genesis sieht nicht nur überaus ansprechend aus, sondern bietet auch einen Antrieb, der ins Herz der Kundschaft treffen dürfte. Dabei ersparen sich die schicken Koreaner nicht nur zahlreiche Ausstattungs-, sondern auch Motorvarianten. Wer einen GV70 Electrified will, bekommt diesen als standesgemäßen Allradler mit 360 kW / 490 PS und 700 Nm maximalem Drehmoment. Mit 2,3 Tonnen Leergewicht ist der 4,72 Meter lange Fünftürer zwar kein Leichtgewicht, doch aus dem Stand geht es in kaum mehr als vier Sekunden auf Tempo 100. Anders als bei vielen Wettbewerbern wird auch nicht allzu früh der Tatendrang auf der Autobahn eingeschränkt und so läuft der Elektrocrossover bis zu 235 km/h schnell.

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Die Fahrwerksabstimmung des GV70 Electrified ist unabhängig vom angewählten Modus betont komfortabel. Die Lenkung ist ebenso direkt wie leichtgängig und wer es auf der kurvigen Landstraße etwas flotter angehen lassen will, merkt schnell, dass der Genesis trotz üppiger Motorleistung keine Sportskanone ist. Die maximal 700 Nm sorgen für mächtig Schub wenn es geradeaus geht, doch im ambitionierten Galopp wankt das Luxusmodell trotz seines vergleichsweise niedrigen Schwerpunktes spürbar.

Die meisten Kunden werden sich mit solchen Nebensächlichkeiten im schnellen Fahrbetrieb kaum abgeben und sich über das geringe Geräuschniveau im Innern und insbesondere die kurzen Ladestopps freuen. Denn dank der 800-Volt-Technik aus dem Hause Hyundai erstarkt der elektrische Fünfsitzer an einer 350-kW-Ladesäule von 10 bis 80 Prozent seiner Leistungsfähigkeit in weniger als 20 Minuten. Ist das 77,4-kWh-Akkupaket im Unterboden komplett aufgeladen, reicht dies nach dem WLTP-Zyklus für rund 450 Kilometer. Das ist ein Normverbrauch von 19,2 kWh / 100 Kilometer.

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Ähnlich gut wie die geringen Ladezeiten dürfte bei den Kunden die Sicherheits- und Komfortausstattung des GV70 Electrified ankommen. Die digitalen Displays und Bedieneinheiten sind groß genug und allemal übersichtlich, das Lenkrad liegt gut in der Hand und die Koreaner schaffen es wie schon bei den größeren Modellen eine edle Wohlfühlatmosphäre zu verbreiten, die für Entspannung sorgt.

Bequeme Ledersitze mit elektrischer Verstellung, prächtiges Soundsystem und zahlreiche Assistenzfunktionen machen längere Strecken ebenso angenehm wie kurze Hüpfer in die Innenstadt. Dass bei einem solchen Luxusmodell die Armaturentafel mit einem wenig hochwertigen Kunstleder bezogen ist, mag dabei ebenso überraschen wie die Sitzheizung im Fond, die nur als Option angeboten wird. Das sollte gerade bei einem mindestens 67.300 Euro teuren Elektroauto, wo es um schnelles Aufwärmen des Innenraums ohne große Verluste geht, serienmäßig sein.

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Das bietet allein das Komfortpaket Fond, das man sich mit Sitzheizung, Dämmglas und manuellen Rollos allemal gönnen sollte, wenn im Fond Personen reisen. Das Platzangebot im Fond geht in Ordnung; doch gerade mit drei Personen wird es trotz des weggefallenen Kardantunnels eng. Vorne wie hinten spürt man das Akkupaket im Unterboden, da es sich beim GV 70 Electrified um eine Mischplattform handelt. Man sitzt ein paar Zentimeter zu hoch, was gerade groß gewachsene Insassen an ihrer Oberschenkelauflage merken. Gut, dass der Laderaum mindestens 500 Liter fasst und die Ladekabel unter der vorderen Klappe ihren idealen Platz finden. Schließlich befindet auch perfekt versteckt im angedeuteten Kühlergrill der Ladestecker.

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Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff ist Firmeninhaber und Geschäftsführer von press-inform und press-inform consult. Er ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.
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MMM:

Ich kann jetzt weder vom Taycan sprechen, noch vom Model 3 – nur vom damaligen BMW i3 Firmenwagen. Der hat ja auch einen Frunk. Da will man zwar eh nix reintun, was nach ein paar Wochen feucht würde (der Deckel fehlt), aber für einen Einkauf könnte man den schon nutzen.
Trotzdem: man muss sich das aktiv angewöhnen. Wenn man es nicht braucht (und trotz des kleinen Kofferraums beim i3 musste ich das nie) tut man das nicht.
Ich habe den Frunk nicht einmal aufgehabt. Hätte BMW ihn vergessen einzubauen, ich hätte es nicht gemerkt.

Läubli:

Hey David, du bist auch BEV-Anfängerpilot mit deiner Frunkgeschichte, da hast du vom echten Leben aber keine Ahnung, zumindest von meinem und von all denen nicht, die ganz gerne vorne den Einkauf reinpacken. Das ist nämlich ganz praktisch, wenn man rückwärts in der Garage an der Ladesäule hängt, und dann einfach alles vorne reinpacken kann. Aber welcher Porschefahrer hat schon eine Ahnung von Gepäck… da ist ja nur der Golfbag… alles andere kauft und konsumiert man vor Ort oder die Dame sorgt dafür – nicht wahr?

Peter Bigge von Berlin:

Echt Old School dieses SUV, edel wirkend bis auf diese Platikwaffel zwischen den Scheinwerfern, welche bei anderen Premium Marken zwar ebenfalls überflüssig ist, aber mitunter wie bei Mercedes etwas passender wirkt.
Genesis muss sich erst noch beweisen als Marke, kommt aber bereits edler anmutender daher als Audi und BMW, und dies zu einem echten Kampfpreis.
Die Reichweite bzw. der Akku könnte etwas größer sein, ist aber Dank Superschnellladung auch kein Problem, genauso wie die noch fehlende Routenplanung.
Toll finde ich den Nasenlader, das Schiebedach, die Bentley-Designsprache und den Verzicht auf aerodynamische Türgriffe, dazu Fahrleistungen eines Sportwagens.

David:

Eine Nobelmarke lässt sich nicht herbeireden. Das mal vorweg. Das wird in Europa scheitern!

Aber, hej, am Frunk wird es dagegen nicht scheitern. Das ist so ne Tesla-Hilfsargumentation. Niemand braucht im echten Leben einen Frunk. Und ich weiß es genau, denn der Taycan hat einen, wo ein normaler Flugkoffer plus Jacke plus Laptopmappe reinpasst. Nutze ich nie!

Smartino:

Gefällt mir recht gut, obwohl er eher konservativ gestylt ist. Allerdings gibts für die die Front mit dem Maschendrahtzaun keinen Schönheitspreis. Haben sie diesen bei einem koreanischen Hühnerstall abgeschraubt?

Läubli:

Elegantes Auto, schöner, edler Innenraum. Aber bitte, bei einem so großen Trumm schafft es Genesis immer noch nicht, einen anständigen Frunk zu konstruieren – dieses „Etui“ da vorne ist ja wirklich lächerlich klein!

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