Rolls-Royce Spectre: Erster Luxus-Stromer der Briten kommt 2023 auf die Straße

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 4 min

Der Luxushersteller Rolls-Royce hat bestätigt, an einem eigenen Elektroauto zu arbeiten. Für das Modell habe die BMW-Marke beim deutschen Patentamt den Namen „Silent Shadow“ eintragen lassen. Doch diesen Namen trägt das erste E-Auto der Marke nicht, stattdessen hört es auf den Namen Spectre und kommt Ende 2023 auf die Straße. Ab 2030 will die Marke dann nur noch E-Autos produzieren.

In einer historischen Ankündigung hat Rolls-Royce Motor Cars Mitte der Woche bekannt gegeben, dass die Straßenerprobung des ersten vollelektrischen Fahrzeugs unmittelbar bevorsteht. Der Vorstandsvorsitzende von Rolls-Royce Motor Cars, Torsten Müller-Ötvös, lobte das E-Fahrzeug bereits im voraus. So sei es ein Fahrzeug, „das die weltweite Revolution der reinen Elektroautos ankurbeln und das erste – und beste – Superluxusprodukt seiner Art schaffen wird. Dies ist kein Prototyp. Es handelt sich um ein echtes Fahrzeug, das in aller Öffentlichkeit getestet wird“, so Müller-Ötvös bei der Bekanntgabe.

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Der Vorstandsvorsitzende gibt auch zu verstehen, dass man bei Rolls-Royce ganz klar davon profitiere, dass der E-Antrieb „mehr als für jede andere Automobilmarke“ geeignet sei. Denn „er ist leise, kultiviert und erzeugt fast augenblicklich ein Drehmoment, das zu einer enormen Leistung führt.“ Etwas was man beim britischen Automobilhersteller ‚Waftability‘ nennt. Des Weiteren führt Müller-Ötvös aus, dass man bei Rolls-Royce schon seit einiger Zeit mit einem elektrischen Antriebsstrang experimentiert. „Im Jahr 2011 haben wir den 102EX vorgestellt, einen voll funktionsfähigen, vollelektrischen Phantom. 2016 folgte der vollelektrische 103EX, der unsere Vision für die Marke für mehrere Jahrzehnte in die Zukunft darstellt“, so der Vorstandsvorsitzende weiter.

Der Automobilhersteller gibt zu verstehen, dass man nun bereit sei, den ersten vollelektrischen Rolls-Royce in der Geschichte auf der Straße zu erproben. Aufgrund des gehobenen Anspruchs der eigenen Kunden werde man den Stromer in jeden einzelnen Aspekt des Produkts auf den Prüfstand stellen. „Um dies zu erreichen, haben wir das anspruchsvollste Testprogramm in der Geschichte von Rolls-Royce entwickelt. Wir werden 2,5 Millionen Kilometer zurücklegen – was einer durchschnittlichen Nutzungsdauer von mehr als 400 Jahren für einen Rolls-Royce entspricht – und wir werden in alle vier Ecken der Welt reisen, um diesen neuen Wagen bis an seine Grenzen zu bringen“, so die Ansage bei der Bekanntgabe des ersten E-Modells von RR.

„Sie werden diese Testwagen auf den Straßen der ganzen Welt sehen. Halten Sie Ausschau nach ihnen – sie werden unübersehbar sein. Sie werden unter allen Bedingungen und auf jedem Terrain auf ihrer mehrere Millionen Kilometer langen Reise getestet werden – das wird Rolls-Royce buchstäblich in die Zukunft katapultieren.“ – Torsten Müller-Ötvös, Vorstandsvorsitzende Rolls-Royce

Der Rolls-Royce Spectre baue auf der markeneigene Aluminium-Architektur auf, welche 2017 bereits vorgestellt wurde. „Unabhängig von einer gemeinsamen Plattformstrategie des Konzerns konnten wir unsere Pläne für einen elektrischen Antriebsstrang in das ursprüngliche Design der Architektur integrieren und sicherstellen, dass dieses außergewöhnliche neue Produkt die extrem hohen Erwartungen unserer Kunden erfüllt“, so der Vorstandsvorsitzende weiter.

Nicht weniger als der Beginn eines neuen Vermächtnisses für die Marke sei das Elektroauto. Weswegen dies auch einen völlig neuen Namen erhalten hat: Spectre. Rolls-Royce gibt zu verstehen, dass Spectre der Namen ist, „der jenseitigen Wesen gegeben wird, die für große Macht und Erscheinung stehen; Kreaturen einer alternativen Welt, die ihre Anwesenheit durch flüchtige Manifestation spüren lassen. Ein Gespenst zwingt die Welt zum Innehalten. Es beherrscht den Raum, den es einnimmt. So schnell wie es aufgetaucht ist, verschwindet es auch wieder und hinterlässt eine Spur von Erregung, Energie und Intrigen.“

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Der Rolls-Royce sei allerdings nicht nur das erste E-Auto der Marke, sondern die Grundlage für die vollständige Elektrifizierung des gesamten Produktportfolios bis 2030. Im Jahr 2018 wurde noch eine rein elektrische Zukunft ab 2040 in Aussicht gestellt. Bis dahin wird Rolls-Royce keine Produkte mit Verbrennungsmotoren mehr herstellen oder verkaufen.

Quelle: Rolls-Royce – Pressemitteilung

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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David:

Nein, das hast du nicht verstanden. Effizient meint effizient, verbrauchsgünstig. Namen sind ja genannt worden. Der Ioniq beschämt Plattform-Fahrzeuge im Autobahnverbrauch, der e-up wird deutlich einstellig im Citybereich gefahren.

Es ist nur so, dass die Produktion der „Umbauten“ teuer ist, weil die Elektrokomponenten in Handarbeit entstehen, um in diese „Lücken“ zu passen. Und meist muss das Chassis abgeändert werden, um den Akku bei Seitaufprall schützen zu können.

Wenn man den e-up Akku mit dem des Akku des stärksten und schnellsten Elektroautos vergleicht, dem Rimac Nevera, stellt man fest: die Akkus haben eine ähnliche Form, in der ein T zu erkennen ist. Und der Rimac ist auf einem weißen Blatt entstanden. Skateboard ist für Performance nicht das beste Layout. Es ist nur einfach zu bauen.

Martin:

Wenn mit Effizienz die Kostenseite gemeint ist, kann ich Ihnen uneingeschränkt recht geben. Es ist aktuell am schnellsten und billigsten, eine Verbrennerplattform mit Batterien zu bestücken.

Nur ist da nichts mit Skateboarddesign. Dann sind mehrere separate Akkupacks nötig, was die Temperierung erschwert. Der Schwerpunkt wandert nach oben, das Kofferraumvolumen verringert sich, Frunk gibt’s auch keinen. Den kann man auch als Teslahasser praktisch finden. ;-)

Die aktuelle Batteriegeneration benötigt eben noch ordentlich Bauvolumen, wenn die Reichweite nicht allzu schmal ausfallen soll. Dafür hat die Verbrennerplattform hier natürlich den unverzichtbaren und allseits beliebten Kardantunnel. Wer jetzt ein preiswertes BEV sucht, mag mit einer Verbrennerplattform glücklich werden. Aber RR ist Luxusklasse. Da darf es dann gern vom Besten sein und eine dedizierte Elektroplattform bietet nun mal ein paar Schmankerln mehr.

Da die Zukunft dann ohne Verbrenner stattfindet, ein Plattformwechsel ohnehin erforderlich ist, ist bei Neukonstruktionen das Kostenargument nun auch nicht mehr stichhaltig…

David:

Dieses törichte Gequatsche um den angeblichen Makel einer Verbrennerplattform ist nur ein Mangel an Information.

Tatsächlich sind die effizientesten Elektroautos auf Verbrennerplattform entstanden. Weil die Vorteile einer Plattform die niedrigeren Produktionskosten in Großserie und die bessere Skalierbarkeit und damit noch einmal niedrigere Produktionskosten sind. Aber technisch hat ein Entwurf auf Verbrennerbasis keinen Nachteil. Tank, Getriebe, Motor und Abgasanlage sind so raumgreifend, dass da sämtliche Elektrokomponenten Platz finden ohne dass Innenraum verloren geht.

Aus Käufersicht ist es egal, ob VW am e-up mehr oder weniger verdient oder Hyundai am Kona und Ioniq 1. Bei Rolls Royce als Kleinserienhersteller ist der Nachteil bei den Produktionskosten eh geringer, falls überhaupt vorhanden. Also ist es gut, so zu bauen zumal man geringeren Vorlauf braucht, weil viel an dem Auto bewährt ist.

David:

Ich finde auch, man muss das Positive sehen: Wer drei-vier Häuser unterhält, dazu ne Yacht und ein Privatflugzeug – auch der kann seinen riesigen CO2-Fußabdruck vermindern und wird es auch tun, wenn es gesellschaftlich akzeptiert ist. Und das scheint langsam der Fall zu sein, wenn reine Luxuswarenanbieter wie Rolls Royce umsteigen. Auch die nächste Yacht wird dann vielleicht mit Solar und Besegelungsautomatik ausgestattet sein und das Chalet in St. Moritz mit Erdwärme heizen. Man muss die Menschen ins Boot bekommen, die unsere Welt gestalten und das sind die großen Einkommen. Denn sie entscheiden für uns alle.

Martin:

Nun ja…RR ist eine Traditionsmarke, aber so ein Bohei um eine elektrifizierte Verbrennerplattform zu machen, finde ich eher peinlich. Eine reine Batterieplattform bietet eben z.B. noch mehr Platz im Innenraum. Klar, in den alten Modellen ging es nie beengt zu, aber Luxus definiert einen Zustand jenseits der Notwendigkeit. Klar, kostet eine komplette Neuentwicklung mehr. Aber ein RR-Kunde möchte sicher kein Fahrzeug erwerben, bei dem Sparzwänge in irgendeiner Weise im Spiel waren.

Dass BMW damit das ganz große Geld macht, war doch nie Teil des Plans? Die Formel 1 ist für die beteiligten Autofirmen ja auch kein Gewinnbringer….
Zudem sieht das Design dieses Fahrzeugs von vorn doch sehr nach BMW aus. Das wurde bei Bentley z.B. eleganter gelöst.

Peter Bigge von Berlin:

Die Nachricht kann glatt begeistern, Rolls Royce will nicht der letzte Hersteller sein, der noch Verbrenner herstellen möchte, wie VW & Co..
Schließlich ist Image alles auf der Welt, wenn es den Gutwill der Kunden betrifft, welche heute bereits anders ticken.
Dann sei abzuwarten, was dabei raus kommt, außer vielleicht Fahrzeuge mit 4 Tonnen Gewicht, die Marke stand noch nie für Innovationen.
Rolls Royce kann in jedem Fall sagen, die Batterie ist nicht das Teuerste an einem BEV :-)
Hauptsache elektrisch und abgasfrei, das Jahr 2030 sollten sie noch nach unten korrigieren.

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