Spannungen in Grünheide – Proteste eskalieren bei Tesla-Werk

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

In Grünheide, wo das einzige Tesla-Werk Europas steht, hat sich die Situation seit dem gestrigen Freitag zugespitzt. Hunderte Demonstranten versuchten, während eines Protestzuges das Gelände des amerikanischen Automobilherstellers zu betreten. Die Polizei verhinderte dies mit einem massiven Aufgebot an Einsatzkräften. Unter den Protestierenden befanden sich viele mit Atemschutzmasken, die nach einer Demonstration versuchten, durch den angrenzenden Wald auf das Gelände zu gelangen.

Die Polizei war vorbereitet und setzte Pfefferspray sowie Schlagstöcke ein, um die Menge zu kontrollieren. „Mindestens eine Frau wurde bei den Protestaktionen rund um das Werksgelände verletzt. Ob es auch aufseiten der Polizei Verletzte gab, blieb zunächst unklar“, wie das Manager-Magazin berichtet. Ein Hubschrauber kreiste über dem Gebiet, während die Beamten versuchten, die Ordnung wiederherzustellen. Trotz des massiven Einsatzes blieben schwerwiegendere Konfrontationen zunächst aus. Wasserwerfer und ein Räumpanzer standen bereit, kamen aber nicht zum Einsatz.

Die Aktionen der Demonstranten führten zu vorübergehenden Festnahmen, wobei die Polizei angab, dass es sich um eine einstellige Zahl handelte. Welt.de ergänzte: „Mehrere Teilnehmer sowie 21 Einsatzkräfte wurden laut Polizei verletzt, 16 Menschen kamen zunächst in Gewahrsam.“ Im Laufe des Nachmittags beruhigte sich die Lage vorübergehend. Viele Aktivisten machten sich auf den Rückweg zu einem nahegelegenen Protestcamp.

Die Polizei hatte die Umgebung des Werks, einschließlich mehrerer Autobahnausfahrten und einer Bahnstrecke, großflächig abgesperrt. Diese Maßnahmen wurden im Laufe des Tages teilweise wieder aufgehoben. Neben dem Hauptprotest am Tesla-Werk fanden weitere Aktionen statt. In der Nähe des Geländes blockierten etwa 70 Personen die Landstraße 23 und einen Autobahnabzweig.

Andere Demonstranten führten eine Sitzblockade am Flugplatz Neuhardenberg durch und zündeten Pyrotechnik. Die Proteste gegen Tesla sind nicht neu. Seit Ende Februar gibt es ein Protestcamp, und Aktivisten haben Baumhäuser errichtet, um gegen eine geplante Erweiterung des Werks und die damit verbundene Rodung von Waldflächen zu protestieren. Ein Rechtsstreit bezüglich der Baumhäuser ist noch anhängig.

Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach äußerte sich kritisch über die Vorfälle und betonte die Bedeutung des friedlichen Protests in einer Demokratie. Er warnte jedoch davor, dass radikale Aktionen dem Ansehen der friedlichen Demonstranten schaden könnten. Die Protestgruppe „disrupt“ kommentierte, der Kampf gegen die Tesla-Autofabrik symbolisiere einen allgemeinen Widerstand gegen Autoindustrien. Sie schlugen vor, über alternative Produktionsmöglichkeiten auf dem Gelände nachzudenken. Ole Becker, Sprecher des linken Bündnisses „Disrupt Tesla“, äußerte sich wie folgt: „Damit die Erde langfristig unser Zuhause bleibt, sollten wir mutig genug sein, dieses Werk kreativ neuzugestalten. Ob wir hier Busse, Krankenwägen oder Lastenräder bauen, müssen wir gemeinsam entscheiden. Der Kampf gegen diese Autofabrik ist ein Kampf gegen jede Autofabrik.“

Tesla selbst hielt sich mit Kommentaren zurück. Die Produktion ruhte am Freitag, was jedoch auf den Brückentag nach Himmelfahrt zurückzuführen war und nicht direkt mit den Protesten zusammenhing.

Quelle: Manager-Magazin – Jagdszenen bei Tesla in Grünheide / Welt.de – Protestzug zum Tesla-Werk geplant – Lage zunächst ruhig / disrupt – 3. Pressemitteilung 10.05. – 800 Aktivist:innen auf dem Werksgelände / Business Insider – Proteste gegen Tesla in Grünheide: Mit diesen Forderungen wollen Bündnisse den E-Werk-Ausbau jetzt final verhindern

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Guido:

In dem Dorf, aus dem meine Frau und ich kommen, gibt es keine Busverbindung. Wir haben täglich zusammen 90 km Fahrtweg. Unsere beiden Teslas laden wir zu 90 % im Jahresdurchschnitt mit selbst erzeugtem Strom von unserem Dach.
Wer gegen solche Möglichkeiten demonstriert, ist für mich kein Klimaschützer, sondern bewirkt das genaue Gegenteil. E-Autos werden schlecht dargestellt, obwohl sie Teil der Lösung sind. Es gibt so viele andere Projekte, die viel klimaschädlicher sind, wie beispielsweise Kohlekraftwerke. Warum werden diese von den Klimaschützern ignoriert?

Nur1Gedanke:

Schade das hier Holocaust Verharmlosung nicht nur geduldet sondern auch noch bejubelt wird.
Das gleichsetzen von Protesten und Vandalismus/Sabotage mit der Vernichtungsmaschinerie der NSDAP ist an Geschichtsvergessenheit nicht zu überbieten

Mr.Hu:

Es geht sehr wohl viele der Protestler (auch!) gegen den E-Antrieb speziell. Im Fernsehen einen gesehen, der gegen das „Lizium“ gewettert hat…

Niko8888:

Würde alle 8 Milliarden Menschen auf diesem Planeten einen Tesla kaufen, dann geht der Planet vor die Hunde

Besser Fahrrad oder Bus fahren

Aber klar, ein eAuto ist besser als ein Verbrenner, soweit richtig

Und ein einfaches eAuto ist besser als ein MY Luxus SUV

os2tom:

Meine persönliche Meinung dazu….

Allen dort anwesenden Demonstranten den Führerschein auf Lebenszeit entziehen!

Warum?

„…ist ein Kampf gegen jede Autofabrik.“

Wer keine Autofabriken will, mag auch keien Autos und braucht ergo keinen Führerschein um diese zu bewegen.

Also Führerscheine einziehen damit sie nicht in Versuchung geführt werden diese bösen Automobile zu nutzen.

Wolfi:

Hast du mal beim Warten auf den Bus an einer viel befahrenen Straße in einer Großstadt die gute, saubere und vor allem stinkende Luft eingeatmet? Ein Traum und riecht richtig gut! Gesund ist es auch – sehr geil! Versuche dir vorzustellen, wenn nur e-Autos auf der Straße fahren, wie gleich schlecht die Luft ist. Einatmen ein Traum. Oh, es stinkt aber nicht. Doch was gutes… oder nicht?

Auch Menschen und ihre Lungen sind wichtig!

Thomas:

Wollen die leute in Zukunft alles zu Fuss erledigen? „allgemeinen Widerstand gegen Autoindustrie“

Niko8888:

Nicht alles in einen Topf werfen..
Hier geht es um Proteste gegen eine Autofabrik. Dass auch Elektroautos global gesehen nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems sind dürfte jedem Menschen klar sein.

Ich selbst bin zwar für technischen Fortschritt, aber dass heißt noch lange nicht, dass es nicht berechtigte Kritik daran gibt und geben muss. Wer friedlich demonstriert darf das zum Glück in diesem Land. Gewalttäter dagegen gehören hinter Gitter

Niko8888:

Friedliche Demonstrationen sind der Kern jeder Demokratie. Dass sich da leider immer auch Gewalttäter darunter mischen ist traurig.

Unglaublich aber finde ich, wie stark viele hier in den Kommentaren der Ansicht sind, dass sie mit dem Kauf eines Model Y der Umwelt etwas gutes tun. Das Gegenteil ist der Fall und es ist legitim von den Demonstranten, gegen Autofabriken zu demonstrieren

Hiker:

Was willst du stattdessen möchte ich mal wissen? Kauft keine Tesla oder Chinesen? Und dann ist die Welt in Ordnung? Was für ein Schwachsinn! Es fragt sich wer hier der verblödete Ignorant sein soll.

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