Opel Combo Electric: Fahrbericht zum Facelift

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Wolfgang Gomoll
Wolfgang Gomoll
  —  Lesedauer 5 min

Opel frischt den Combo Electric auf. Neben einer neuen Front bekommt der E-Hochdachkombi ein neues Infotainment spendiert. Beim Antrieb und der Batterie bleibt alles beim Alten, was zu einer überschaubaren Maximal-Reichweite von 338 Kilometern führt.

Bei Opel sind sie in bester Laune. Unlängst zelebrierte der Rüsselsheimer Autobauer seinen 125. Geburtstag, bei dem sich auch Bundeskanzler Olaf Scholz die Ehre gab. Doch mit Luft und warmen Worten hat man noch keinen Cent verdient. Zumal Stellantis-Chef Carlos Tavares ein eisernes Regiment führt und mit dem Aus einer Marke droht, sobald der Profit nicht stimmt.

Doch da sind die Deutschen auf der sicheren Seite: Im ersten Halbjahr hat die Blitz-Marke 15,5 Prozent mehr Autos verkauft als im Vorjahreszeitraum und bei den leichten Nutzfahrzeugen legte Opel sogar um 100 Prozent zu. Kein Grund aber, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Um die strengen Vorgaben des Konzern-Impresarios gerecht zu werden, muss man wettbewerbsfähig bleiben. Das macht man am besten, indem man die Produkte, sprich die Autos, immer frisch hält.

Neue Front für den Opel Combo Electric

Zumal der Combo gegen Gegner wie den VW Caddy antritt. Allerdings wird gerade bei den Nutzfahrzeugen mit spitzem Stift gerechnet. Deshalb teilt sich der Opel die Technik mit dem Citroën Berlingo, dem Peugeot Rifter und dem Fiat Doblo. Schon, um sich von dieser Verwandtschaft abzuheben, ist ein anderer optischer Auftritt nötig. Also haben die Rüsselsheimer dem Combo Electric mit der schwarzen Vizor-Maske das Markengesicht verpasst. Die neue Front steht dem Hochdachkombi gut. Zumal mit dem frischen Gesicht auch die Voll-LED-Matrix-Scheinwerfer serienmäßig sind.

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Und wenn man schon die Optik auffrischt, kann man gleich mit den inneren Werten weitermachen. Also machen die Rüsselsheimer Techniker gleich Nägel mit Köpfen und verpassen dem Infotainment mit dem Qualcomm Snapdragon ein neues, deutlich stärkeres Herz. So sinnvoll diese Maßnahme in Zeiten der rasend schnellen digitalen Entwicklung auch ist, so ungewöhnlich ist es, dass man im Zuge einer Modellpflege so tief in den Innereien eines Fahrzeugs herumwühlt. Der Fahrer freut sich jedenfalls über die modernere grafische Anmutung und die deutlich flüssigere Handhabung des Infotainments. Die Bedienung mit dem zehn Zoll großen Touchscreen als Kommandozentrale gibt keine großen Rätsel auf.

Geräumiges Interieur mit cleverer Ablagen-Nutzung

In einem Hochdachkombi, wie es der Combo ist, herrscht eine Ablagen-Opulenz, von der die meisten Pkw-Fahrer nur träumen können. Beim Opel sind es derer 27. Kaum eine Nische, kaum ein Hohlraum, der nicht genutzt wird: Hinter dem Lenkrad, am Dachhimmel und natürlich rings um den Fahrer und Beifahrer herum am sowie im Armaturenbrett. Dass die Klappe des Handschuhfachs nicht passgenau eingefügt ist, tut der Funktionalität keinen Abbruch, sieht aber nicht besonders wertig aus. Wenn es um Raum geht, ist der Combo XL mit einem maximalen Gepäckraumvolumen von 2693 Liter gut dabei.

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Das Cockpit kommt ohnehin dem eines Pkw gleich. Dazu trägt auch das oben und unten abgeflachte Lenkrad bei. Manch einer mag jetzt schmunzeln, dass da die Sportlichkeit bei einem VW-Caddy-Konkurrenten mit 100 kW / 136 PS Leistung etwas hoch gehängt ist. Doch die Form des Volants ist nicht nur dem Design geschuldet, sondern verschafft auch den Beinen etwas Extra-Raum.

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Den kleinen Bruder des Zafira gibt es in zwei Versionen: einmal mit einer Länge von 4,41 Metern sowie mit 4,76 Metern. Wir sind in dieser XL-Version des Combo unterwegs, in der bis zu fünf Personen Platz finden. Auf Wunsch bietet Opel auch drei Sitzreihen an. Der Antriebsstrang bleibt im Grunde unverändert, wie man am Automatikhebel-Stummel und der Fahrmodus-Wippe in der Mittelkonsole erkennt. Das bedeutet: Die bereits erwähnten 100 kW / 136 PS und ein maximales Drehmoment von 270 Newtonmetern, die nur im sportlichen Fahrmodus abgerufen werden. Bei Normal und Eco geht es im E-Hochdachkombi spürbar zurückhaltender voran. Mehr als 135 km/h Spitze sind ohnehin nicht drin. Aber selbst in Eco kann man in der Stadt und auf Landstraße entspannt im Verkehr mitschwimmen. Und das bei einem Gewicht von 2022 Kilogramm.

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Wir haben uns meist für das Normal-Fahrprogramm entschieden und es vermieden, alles aus dem Antriebsstrang herauszuholen. Wenn nötig, absolviert der Combo XL auch Überholvorgänge souverän. So kamen wir auf einen sehr guten Stromverbrauch von 17,3 kWh/100 km und lagen damit 1,4 kWh/100 km unter der Werksangabe. Mit der Batterie, die eine Kapazität von 50 Kilowattstunden hat, kommt der Opel Combo XL nach dem WLTP-Zyklus bis zu 338 Kilometer weit. Dieser Wert könnte etwas höher ausfallen, falls man auch mal im Winter und außerhalb urbaner Gegenden unterwegs sein will.

Dass diese Fahrt möglichst entspannt verläuft, dafür sorgen Fahrassistenten wie ein adaptiver Tempomat inklusive Stop-and-go-Funktion, ein Frontkollisionswarner und beim Parken die 180-Grad-Panorama-Rückfahrkamera. Diese Technik-Offensive hat mit mindestens 42.600 Euro für die GS-Ausstattung ihren Preis.

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Wolfgang Gomoll

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Wolfgang Gomoll beschäftigt sich mit dem Thema Elektromobilität und Elektroautos und verfasst für press:inform spannende Einblicke aus der E-Szene. Auf Elektroauto-News.net teilt er diese mit uns. Teils exklusiv!

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Pedro G.:

Problem ist bei 750 km Strecke
45 Liter Benzin nachtanken in 10 miuten und weiter geht es !
Beim Benziner sind das 2× Tanken also 20 min ! Commodore GS/E mit 50 Litertank.

Bei meinen Opel Mokka sind das max 230 km Reichweite bei
40 Kw Strom nachladen in 30-40 min –> DC max 90 kw mehr geht nicht !
Beim Stromer sind das 4x Laden also 2 Stunden mindestens !

Das ist der Unterschied wo viele nicht klarkommen !

Georg Laackman:

Ach ja, das Reichweitenproblem.
Niemand denkt noch an die so tollen, guten alten Zeiten mit Verbrennerantrieben.
Mein Vater fuhr einen Commodore GS/E mit 50 Litertank.
Das Auto soff locker 15 Liter und kam auch nur etwas über 300 km weit.
Schlage deshalb etwas mehr Gelassenheit bei diesem Thema vor.
Kleine Pausen gehörten damals zur Qualität des Reisens……

Pedro G.:

AC 11kw DC 100 kw wie bei allen Stellantis E-Autos !
Erst mit der 90 Kw Batterie höhere AC & DC Werte !

Peter:

Das Reichweiten Mantra kenn man ja schon seit Jahren, egal wie hoch die Reichweite ist, es ist immer zu wenig.
Begonnen hat das Mantra, bei mir, mit 200km Reichweite auf der Autobahn, jetzt wird von den gleichen Leuten min 500km Autobahn verlangt und selbst ein Nio mit Akkutausch ist denen zu unbequem.

Christian:

Hmm, kein Wort zur Ladeleistung.

Leser:

Es liegt daran, dass der Preis „doppelt“ so hoch erscheint und die Reichweite halb so weit. Das ist derzeit noch das „Missverhältnis“ an vielen E-Autos.

Nunja, und die (Solar)Ladeparks an den Einkaufscentern für die schnelle Massentauglichkeit sehe ich bisher auch noch nicht großartig.

Und ja, in dieser Fahrzeugkategorie Vans/“Caddies“/Joggers könnte es ruhig mehr E-Modelle geben.

egon_meier:

Eigentlich ist dieses Segment noch relativ dünn besetzt und für Familien/Gewerbetreibende sind diese Hochdach-Kombis perfekt.

Wenn ich im Bekanntenkreis mit diesem Usecase nachfrage gibt es bei Privat nur eine Antwort: Zu teuer und zu wenig Reichweite.
Das letzere mag zwar engstirnig und praxisfern sein aber ist das Mantra.
Die denken immer an Urlaub.

DAs zeigt sich auch an den Zulassungszahlen: Der Wagen wird nicht nachgefragt. Ob es an den obigen Daten oder daran liegt, dass Stellantis als Hersteller „verbrannt“ ist.
Es heißt so schön: Opel ist nicht mehr Opel, seitdem unterm Blech ein Franzose steckt.

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