Ich denke mal, dass der Hyperhybrid eine Lösung für das Mobilitätsproblem einzelner ist, so wie es heute die E-Mobilität auch bereits für viele ist, die bestens damit zurecht kommen. Ein Handelsreisender, der täglich mehrere Hundert Kilometer auf der Autobahn verbringt, der wird kaum Lust auf die nötigen Ladestopps haben. Fernverkehrs-LKW brauchen – nach aktuellem Stand der Technik – eine Ladelösung während der Fahrt. Wobei hier gesagt werden muss, dass die Ladezeiten immer weiter heruntergehen und wir eigentlich längst bei Fahrleistungen angekommen sind, wo auch der Mensch hinter dem Steuer eine „Ladepause“ braucht. Im E-LKW kommt man heute auf etwa 500 Km Fahrleistung mit einer Ladung
Wir müssen weg vom Verbrennen von FOSSILEM Kohlenstoff. Wie wir das am Besten schon bis 2030 erreichen (JA, das sind nur noch neun Jahre um überhaupt noch die +1,5° C halten zu können), ist im Grunde völlig belanglos. Jedoch ist eben auch die Entwicklung der Akkutechnologie noch längst nicht am Ende, Stichwort Feststoffakku (Niro), Na+-Akku (Catl), Zn-O. Alles Akkutechnologien, die derzeit in der Entwicklung sind.
Was auch immer vergessen wird, ist dass das Akkurecycling in der Elektromobilität eine entscheidende Rolle spielt, denn die Akkus werden in der E-Mobilität heute bereits so gebaut, dass man die verwendeten Rohstoffe meist zu 100 % wiederverwenden kann und sogar muss, eben weil diese Rohstoffe extrem teuer und damit wertvoll sind. Was derzeit nicht recycelt kann, betrifft ausschließlich das Seperatormaterial, doch natürlich ist auch da bereits eine Entwicklung in Gang, die auch diese letzten 5 % der Akkubestandteile noch recyclingfähig macht. Denn auch Kunststoffe werden bekanntlich aus Erdöl erzeugt und bringen somit fossiles CO2 in die Athmosphäre, wenn man sie zur Entsorgung verbrennt.
Kunststoffe finden heute überall Verwendung. Doch es landet viel zu viel davon in der Müllverbrennung, anstatt im Recycling. Es reicht also ohnehin nicht, nur den Verkehr zu entkarbonisieren. Gleichwohl liegt gerade der Verkehrssektor bei der CO2 Reduktion völlig zurück, da hier die Verbesserung der Effizienz stets durch immer schwerere Fahrzeuge aufgefressen wurde. Von daher ist die Diskussion der ach so schweren Elektroautos irgendwie unredlich, weil ein Großteil des Gewichts durch den Entfall der Verbrennertechnik wieder entfällt. Den Elektromotor eines Tesla kann man unter dem Arm einfach wegtragen.
Bei den Akkus verringert sich das Gewicht mit jeder neuen Akkugeneration, bei der die Leistungsdichte wieder gesteigert wird. Und wir sind heute in einem Bereich angekommen, wo das nicht mehr zwingend in mehr Reichweite umgemünzt werden muss, sondern die Akkus entsprechend kleiner und leichter werden können. Mir persönlich reichen 400 Km Reichweite völlig aus, denn im Alltag brauche ich nicht einmal ein Viertel davon.
Viel wichtiger ist es da, die Akkus schneller laden zu können und vor allem überall. Doch es wird nicht umsonst heute im Schnitt jede Woche irgendwo in Deutschland ein neuer Ladepark eröffnet. Wir brauchen die Schnellladesäulen an der Autobahn und wir brauchen, in den Städten, „Schnarchlader“, an jeder Straßenlaterne, die aus dem Beleuchtungsnetz (das ist unabhängig vom Haushaltsnetz in D) gespeist werden.
Allein durch die Umstellung der Leuchtmittel, von Leuchtstofflampen zu LED sind dort 90 % Kapazität freigeworden, die man – mit dem bestehenden Netz – instant für die E-Mobilität nutzen könnte. Alleine unsere Kommunen kommen nicht aus dem Quark, denen diese Laternen zumeist gehören. Dabei braucht es dort eigentlich nur noch zwei Steckdosen mit Stromzähler. Die Technik ist längst entwickelt. Die Kommunen müssen sie nur noch einkaufen.
Für eine Fehlentwicklung halte ich hingegen Schnellader an P+R oder anderweitigen Langzeitparkplätzen. Diese Schnellader stressen nur unnötig die Akkus, wenn man die hohe Ladeleistung überhaupt nicht braucht, weil man das Auto quasi zu Arbeitsbeginn ansteckt und erst zum Feierabend nach mehr als acht Stunden wieder abklemmt. Da warte ich eher auf den Parkplatz / das Parkhaus mit einer 11 KW Steckdose an jeder Parktasche. Natürlich alles mit einer großen PV-Anlage überdacht, denn wir nutzen immer noch viel zu wenig Sonnenenergie, dabei liefert ein einziges Solarmodul bereits über 300 Wp. Leute haut Euch die Dächer voll! Mit 60 Modulen auf dem Dach (~ 10 KWp) erzeugt ein Haus heute mehr Strom, als es das ganze Jahr über verbraucht und das Elektroauto kann man damit auch noch aufladen.
Elektroautos ergeben nur Sinn, wenn die Energie dafür aus CO2 freien Quellen kommt. Das ist durchaus möglich. Einen Verbrenner CO2 frei zu betreiben, scheitert beim Wasserstoff an der korrosiven Wirkung der Wasserstoffverbrennung (unvermeidbare Motorschäden), bei allen anderen Kraftstoffen entweder an deren fossilen Quellen oder aber der Verfügbarkeit alternativer Treibstoffe. Hier muss man also immer abwägen, wem ich diese „Ersatzkraftstoffe“ geben sollte, mit Blick auf den Klimawandel und an der Stelle sehe ich den PKW bei uns einfach nicht, weil der Bereich ist heute bereits mit Akkus und Elektromotoren deutlich besser bedient. Die Kosten werden in naher Zukunft merklich purzeln, dafür sorgen alleine schon die Skaleneffekte beim Hochlauf der Fertigung. Denn da ist der Break-Even-Point noch längst nicht erreicht. Fakt ist, das in wenigen Jahren E-Autos deutlich billiger sein werden, als heute Verbrenner. Ganz einfach weil sie aus deutlich weniger Teilen bestehen und deutlich mehr Rohstoffe, die bei der Produktion verwendet werden, wieder komplett ins Recycling gehen.
Was im Übrigen Kobalt angeht, findet sich das heute auch in jedem Verbrennungsmotor. Es wird in der Legierung zur Härtung von Kurbel- und Nockenwellen benötigt, damit die Wellen nicht einlaufen. Kommen die Wellen in den Stahlschrott, verbrennt das Kobalt in der Stahlschmelze. Aus dem Altakku ist es wiederzugewinnen. Lasst Euch also bitte keinen Mist erzählen. Der Hyperhbrid ist zwar deutlich besser, als ein großer Verbrenner, doch um die CO2 freie Massenmobilität in den nächsten neun bis zehn Jahren zu erreichen, führt an batterieelektrischen Fahrzeugen kein Weg vorbei. Das gilt ebenso für LKW und Busse im Nahverkehr. Die Technik hat nämlich den Vorteil, dass sie bereits da und serienreif ist. Wir haben nur noch 9 Jahre Zeit, um unseren Kindern und Enkeln diesen Planeten zu erhalten, ohne Palmen auf Grönland und Hitzesommern mit über + 50° C, gepaart mit ständigen Unwettern à la 15.Juli 2021 und einem Meeresspiegel, der um 15 m gestiegen ist. Die Nordseeküste liegt dann etwa auf der Höhe von Bocholt. Ich hoffe, die Niederländer können noch viel höhere Deiche bauen, sonst vergeht deren Königreich in der Flut.
Nein, Leute, ob ihr es glauben wollt oder nicht: Für die Massenmobilität ist der Verbrenner tot. Wasserstoff brauchen wir für derart energiefressende Gewerke, wie beispielsweise der Stahlgewinnung, denn deren Hochöfen brauchen derart viel Energie. Selbst im Schwerverkehr zeichnet sich bereits ab, dass der Akkulaster die Wasserstofftechnik hinter sich lassen wird. Zumal ein Wasserstoffbetriebener LKW ein E-Laster mit kleinerem Akku, Brennstoffzelle und Wasserstofftanks ist. Einen Verbrennungsmotor gibt es auch da nicht mehr. Doch heute ist man bereits so weit, dass man innerhalb 45 Minuten die benötigte Energie für rund 500 Km (WLTP) in einen LKW pumpen kann. 45 Minuten ist die Pause, die ein LKW Fahrer nach 4,5 Stunden Fahrt einlegen muss. In der Zeit 500 Km zu fahren, ist selbst mit einem Schnitt von 90 Km/h nicht zu schaffen (405 Km).
Im Übrigen hat man bereits ausgerechnet, was es kostet, sämtliche Autobahnen in Deutschland mit Fahrdraht zu überspannen. Das entspricht in etwa den Kosten, die Stuttgart 21 ursprünglich einmal kosten sollte, jedoch mit deutlich geringeren Unwägbarkeiten. Auch hier ist die Technik bereits entwickelt und verfügbar. Es wäre auch problemlos möglich, sie innerhalb der nächsten zehn Jahre aufzubauen. Nicht die E-Mobilität ist nämlich das Problem, sondern dass dafür immer noch weitestgehend die Infrastruktur fehlt.
Das das anders geht, sieht man an Städten wie Hamburg. In Köln kommt man hingegen über einige Prestigeprojekte nicht hinaus, die dann jedoch leicht am Bedarf vorbei gehen. Was sollen vier einsame 250 KW HPC-Lader in einem P+R Parkhaus mit 276 Stellplätzen, wo die Autos in der Regel alle ziemlich lange herum stehen, weil deren Besitzer mit dem ÖPNV in die Stadt gefahren sind? Wer so etwas baut, hat nicht verstanden, wie E-Mobilität funktioniert. Eine Etage in dem Parkhaus mit 11 KW Ladeplätzen, ich hätte Beifall geklatscht, aber so sehe ich nur weitere vier Ladesäulen, die ständig von Autos zugeparkt werden, die längst nicht mehr laden.
„Steht er, dann Lädt er“ Kein Mensch fährt ständig den Akku leer, sondern steckt das Ladekabel einfach dann ein, wenn er das Auto gerade sowieso nicht benutzt. Deshalb brauchen wir viel weniger Schnelllader, als eben genau diese Schnarchlader, die das Auto in guten 8-12 Stunden mit Energie aufpumpen. Die meisten Privatwagen stehen ohnehin 23 Stunden am Tag nur irgendwo herum, HPC brauchen da nur die Fernfahrer entlang der Fernstraßen.
Wie man sieht, geht da die Entwicklung teilweise am Bedarf vorbei, die Anzahl dieser Fehlleistungen muss deutlich weniger werden, denn wir haben für sowas weder Geld noch Zeit. 2030 ist so nah schon…