Nio öffnet neues Innovationszentrum in Berlin

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 5 min

Der chinesische E-Auto-Hersteller Nio hat Anfang Juli offiziell sein neues, 1500 Quadratmeter großes Innovationszentrum in Berlin eröffnet. Als europäischer Technologie-Hub werde Nios Berliner Innovationszentrum an der Entwicklung neuer Technologien und Anwendungen mitwirken sowie für die Lokalisierung globaler Anwendungen und deren Prüfung und Validierung in Europa zuständig sein, so das Unternehmen in einer aktuellen Mitteilung.

Im Hub werden fünf Teams arbeiten, darunter Digital Systems, Digital Development, Digital Cockpit (NOMI EU Team), Autonomous Driving und Nio Power. Auch die europäische Infrastruktur von Nio Power wird ihren Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkt im Innovationszentrum haben.

Weltweit beschäftigt Nio aktuell mehr als 10.000 Mitarbeiter im Bereich Forschung und Entwicklung – gut 6000 davon sind auf Softwareentwicklung spezialisiert. Mit dem Standort in Berlin sind nun drei Kontinente (Asien, Nordamerika und Europa) im globalen Nio-Netzwerk an der Entwicklung neuer Produkte und Technologien beteiligt. Mit der Eröffnung des Innovationszentrums in Berlin will Nio auch als attraktiver Arbeitgeber für Spezialisten aus dem Bereich Software-Entwicklung zur Anlaufstelle werden.

Berlin wurde als Standort des Nio Innovationszentrums ausgewählt, um Europas vielversprechende Talente in den Bereichen Software-Engineering, maschinelles Lernen, KI und Sprachsysteme anzuziehen. Mit seiner internationalen Kultur und als Heimat diverser Hochschulen, gilt Berlin als eine der attraktivsten Städte in Europa für die Ansiedelung von Start-Ups und Technologie-Unternehmen.

User Experience im Mittelpunkt: Benutzerdefinierte Fahrzeugerlebnisse

Seit der ersten Auslieferung von smarten Elektroautos an Kunden in China 2018 widmet sich Nio der Entwicklung intelligenter Fahrzeuge. Basierend auf flexiblen Softwareplattformen (Steuergeräte-Architektur) und dementsprechend geeigneter digitaler Hardware (updatefähige Steuergeräte), laufen die meisten europäischen Nio-Modelle auf der Version NT2.0 (Nio-Technologie 2.0), darunter auch der neu vorgestellte Nio ET5 Touring und der Nio EL6.

Nios benutzerdefinierte Fahrzeugerlebnisse sind viel mehr als nur Softwareanwendungen in den Fahrzeugen. Wir sprechen deshalb auch nicht von ‚Software defined vehicles‘, sondern von ‚User Experience defined vehicles‘“, sagt Mark Zhou, Nios Executive Vice President und Vorsitzender des Produktausschusses. Nio entwerfe seine digitale Architektur so, „dass wir sehr schnell neue, verbesserte Technologien wie Chips, Sensoren, Algorithmen, Trainingsmodelle, Cloud, Konnektivität und Sicherheit anwenden und implementieren können“, so Zuho.

Die meisten Produktentwicklungen und Updates werden bei Nio demnach aus User-Feedback abgeleitet, durch Experten der Produktentwicklung gefiltert und anschließend in den Entwicklungszyklus eingespeist. Für diesen wertvollen Austausch mit den Usern stehen Nio verschiedene Plattformen zur Verfügung, u.a. NOMI, Nios virtueller Begleiter im Auto, die Nio-App oder User-Events.
Der Vorteil von FOTA (Firmware-Over-The-Air)

Seit 2018 bietet Nio seinen Usern regelmäßig Firmware-over-the-Air (FOTA) und Software-over-the-Air (SOTA) Updates, sowohl für Banyan (NT 2.0) als auch Aspen (NT 1.0). FOTA, das bislang nur wenige Hersteller anbieten, vereinfacht die Aktualisierung der Firmware des Fahrzeugs. FOTA kann die Funktionen auf Systemebene verbessern, beispielsweise die Leistung, die Fahrzeugkontrollsysteme, ebenso den Fahrkomfort und die Fahrerassistenzsysteme. Updatefähige Firmware garantiert, dass bei Nio, das zentrale Leistungssteuerungssystem, das Sicherheitssteuerungssystem und die Chassis- und Karosseriesteuerungssysteme immer auf dem aktuellen Stand gehalten werden können.

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Mike Mareen / Shutterstock / 2179545475

In den letzten fünf Jahren hat Nio über 80 FOTA-Updates erfolgreich durchgeführt. Dadurch konnten mehr als 450 neue Funktionen und über 600 Funktions-Upgrades angeboten werden – kostenlos für alle User. In Zukunft wird Nio in Europa voraussichtlich monatlich SOTA-Updates und einmal pro Quartal FOTA-Updates anbieten, um sämtliche Betriebssysteme optimal zu pflegen.

Banyan: Nios Betriebssystem für die neueste Generation (NT 2.0)

Nios intelligentes Betriebssystem Banyan, das in den Nio-Modellen der zweiten Generation (NT2.0) zum Einsatz kommt, verfügt über mehr als 60 FOTA- updatefähige Steuergeräte in den Bereichen Karosserie, Fahrwerk, Energieversorgung, digitales Cockpit und Fahrassistenz. Der Update-Prozess verläuft komplett digital und garantiert Nio zufolge „höchste Standards bei Datensicherheit und Datenschutz“ entlang des gesamten Prozesses von der Cloud bis zum Fahrzeug. Sowohl bei einem FOTA, als auch bei einem SOTA Update, muss das Fahrzeug kurz geparkt werden. Während ein FOTA Update tief ins System eingreift und wie zum Beispiel beim aktuellen FOTA Banyan 135 bis zu 90 Minuten Zeit in Anspruch nehmen kann, benötigt ein SOTA Update nur wenige Minuten.

Über ein FOTA-Update führte Nio bereits eine neue Funktion namens „Nio Smart Charging“ ein, um es Usern zu erleichtern, durch die dynamischen europäischen Stromtarife zu navigieren und sie übersichtlich zu nutzen. Mit Nio Smart Charging können Nutzer nun bis zu 50 Prozent ihrer Stromkosten pro Jahr optimieren, ausgenommen Steuern und Netzgebühren. Dabei greift das Fahrzeug nahezu in Echtzeit auf die günstigsten Stromtarife zurück und bietet dem User eine kostenoptimierte Ladestrategie.

NOMI Feedback

User können während der Fahrt die Funktion „NOMI Feedback“ aktivieren und direkt mit einer Sprachaufnahme ein Feedback an die Entwickler senden. Für Nio ist User-Feedback entscheidender Treiber der hausinternen Entwicklung. Deshalb spricht Nio auch von „User Experience Defined Vehicles“. Die spielerische und einfache Interaktion zwischen User und NOMI soll es ermöglichen, Produkte in kürzester Zeit immer genauer an die Bedürfnisse anzupassen. Der Standort in Berlin soll mit seinem NOMI-Entwicklungsteam einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass Nio noch schneller auf die Wünsche insbesondere der europäischen User reagieren kann.

Video-on-Demand

Über ein SOTA-Update bietet Nio demnächst allen Nutzern in Europa Video-on- Demand an. ScreenHits TV, ein britischer Streaming-Anbieter, ermöglicht Nio Usern demnach freien Zugriff auf Videoinhalte, wie zum Beispiel Live-TV und beliebte Streaming-Dienste in 59 Ländern und in 30 verschiedenen Sprachen.

Quelle: Nio – Pressemitteilung vom 04.07.2023

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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panib:

Wow. User Feedback per Spachtaste. Das wäre doch vielleicht mal etwas für Audi & Co. Und schon hätten wir z.B. mit dem nächsten Modellwechsel diesen hundsverfluchten Klavierlack nicht mehr in unseren Autos.
Oder meine Spracheingabe eines Zielortes würde nicht SO ablaufen:
Ich- „navigiere zu ‚Am Bullhamm1Jever‘ “
Das Navi erkennt fast jede Zieleingabe, bringt jetzt aber oft mehrere Zeilen auf dem Display… ABLENKUNG PUR
Die Dame- „Sagen sie jetzt…. oder nennen sie eine Zeilennummer“. Gott sei Dank kann man programmieren, dass man dazwischen sabbeln kann…
Also ich- „Eins“
Die Dame- „Soll ich die Navigation jetzt starten?“
Ich „ja“
Die Dame- „Ich habe die Navigation gestartet“. Letzteres sehe ich auch daran, dass die Straße jetzt blau unterlegt ist, die ich fahren soll. Also auch unnötig.
Könnte das nicht einfacher gehen? Ich könnte mir natürlich vorstellen, dass es eventuell Gründe für dieses mühsame Verfahren gibt…
Hat ggf. jemand eine Erklärung?

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