Nio dementiert Interesse am Audi-Werk in Brüssel

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Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 2 min

Die Meldung hatte am Donnerstag für Wirbel gesorgt: Laut belgischen Medienberichten hatte eine Delegation des chinesischen Autoherstellers Nio das unter Umständen zum Verkauf stehende Audi-Werk in Brüssel besucht. Wie CnEVpost berichtet hatte, könnte Nio das Werk übernehmen, um EU-Strafzölle mit einem europäischen Werk zu umgehen. Nun hat Nio diese Spekulationen aber deutlich und umgehend zurückgewiesen, wie abermals das Fachportal für chinesische Elektroauto-Hersteller schreibt.

„Nio hat keine Pläne, das Audi-Werk zu übernehmen, und das Unternehmen ist vorsichtig bei Investitionen in Sachanlagen, mit Ausnahme von Batteriewechselstationen“, schrieb demnach der Geschäftsführer William Li in einer Pressemitteilung. Ferner führte er aus: „Wie könnte sich Nio eine Fabrik leisten, die sich Audi nicht leisten kann? (Die Gerüchte) sind unbegründet.“ Dass Nio an einem Übernahmeangebot arbeite, hatte zuvor die belgische Zeitung De Tijd berichtet.

Die Zukunft des Audi-Werks in Brüssel, in dem das nicht sonderlich erfolgreiche Elektro-SUV Q8 e-tron produziert wird, steht an einem Scheideweg. Vor wenigen Tagen war nach einer Produktionspause der Neustart des Werkes an Protesten der Mitarbeiter gescheitert, offenbar wurden dabei auch Schlüssel von fertiggestellten Elektroautos unterschlagen. Audi setzt zwar auf Gespräche mit den Beschäftigten und den Sozialpartnern, um eine Lösung zu finden. Doch eine Schließung des Standortes wird immer wahrscheinlicher, da nach dem Auslaufen des Q8 im kommenden Jahr weiterhin kein Nachfolgemodell eingeplant wird.

Für Nio wäre ein Werk auf europäischem Boden eigentlich attraktiv, um die derzeit noch vorläufigen Strafzölle der Europäischen Union für in China gefertigte Elektroautos zu umgehen. Nio ist dabei aktuell von einem Strafzoll von 20,8 Prozent betroffen, zusätzlich zu den 10 Prozent des regulären Importzolls. Aktuell produziert Nio seine Elektroautos ausschließlich in zwei Werken in der chinesischen Heimat.

Seit einiger Zeit vertreibt der Hersteller auch in Deutschland seine Modelle und baut sein Netz an Batterie-Wechselstationen aus, in denen binnen fünf Minuten ein neuer und voller Akku ins Auto eingebaut werden kann. Bislang verläuft die Expansion von Nio auf die europäischen Märkte aber schleppender als erhofft. Aus diesem Grund gab es nach Bekanntwerden des vermeintlichen Interesses am Audi-Werk auch viele verwunderte Stimmen, wie die Chinesen sich das in der aktuellen Situation leisten können sollen. In diese Kerbe schlägt nun auch der Hersteller selbst. Auch andere chinesische Hersteller forcieren es aktuell, zukünftig mehr Elektroautos in Europa selbst herzustellen.

Quelle: CnEVpost – Nio denies it has plans to take over Audi Brussels car plant

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Robert:

„Für Nio wäre ein Werk auf europäischem Boden eigentlich attraktiv“ Theoretisch aber doch nicht das Audiwerk in Belgien das in einer Stadt liegt nicht erweitert werden kann schlechte Verkehrsanbindung hat, und wie ich gelesen habe sind die Belgier deutlich streikfreudiger als die deutschen Belgien 96 Streiktage Deutschland 12 Streiktage das wäre doch total verrückt sich einen derartzigen Klotz ans Bein zu binden, besonders da NIO ja jetzt schon Probleme hat genügend Autos zu verkaufen und dadurch selber finanzielle schwierigkeiten hat.

Wolfbrecht Gösebert:

„… die ehemaligen Hallen von Saab in Schweden stehen auch leer.“
Ja, das aber schon weit über 10 Jahre … Konkursanmeldung war 2009 …

„… der Auftragsfertiger in Finnland, dessen Name mir jetzt nicht einfällt, …“
Valmet Automotive in Uusikaupunki :)

Übrigens haben die Finnen gerade diesen Monat ihr Batteriegeschäft als eigenständiges Unternehmen unter dem Namen ‚IONCOR‘ etabliert!

Niklas Maurus:

Nein, aber einschlägige Auto- und Wirtschaftsredaktionen haben von Anfang an geschrieben, dass dies unrealistisch ist, dass ein defizitärer chinesischer Autohersteller sich in einem Hochlohnland wie Belgien niederlässt anstatt in Osteuropa zu produzieren.

Bernhard:

Im Moment haben so viele Hersteller Absatzprobleme, dass es sicher noch bessere Alternativen gäbe. Sogar hochmoderne Auftragsfertiger suchen nach neuen Aufträgen. Magna hat BEV für Jaguar und Fisker produziert und ist im Moment mehr oder weniger blank. Solche Auftragsfertiger sind doch für alle Chinesen, egal ob Nio oder Byd oder X-Peng viel interessanter. Können kurzfristig hochfahren und ist bestimmt preiwerter als ein kompletter Neubau. In Hambach in Lothringen stehen die ehemaligen Smartbänder zu 2/3 leer. Welche Ironie das wäre, nachdem die Smart-Produktion nach China verlegt wurde, wenn jetzt ein Chinese da einziehen würde. Und die ehemaligen Hallen von Saab in Schweden stehen auch leer. Genauso der Auftragsfertiger in Finnland, dessen Name mir jetzt nicht einfällt, der auch schon mal Porsche Boxster produziert hat.

Jeff:

Ja, mit Fake News kennt Niklas „Ich übertreib gern maßlos in meinen Kommentaren“ Maurus sich bestens aus.

Niklas Maurus:

Wir von anfangan klar, dass das fake News waren. Ein Hersteller der 3 Milliarden im Jahr Verlust schreibt und 2020 schon pleite war, wird sicherlich kein Werk im Hochlohnland Belgien übernehmen.

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