Mercedes-Benz und TSR starten Pilotprojekt zum „Urban Mining“ bei Altfahrzeugen

Cover Image for Mercedes-Benz und TSR starten Pilotprojekt zum „Urban Mining“ bei Altfahrzeugen
Copyright ©

Margitta Hamel / Shutterstock / 2623921107

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Mercedes-Benz und die TSR Group treiben ihre 2024 begründete Partnerschaft weiter voran in Richtung nachhaltige Kreislaufwirtschaft im Hinblick auf Altfahrzeuge: Im Rahmen eines Pilotprojekts zum sogenannten „Urban Mining“ errichten die Partner erstmalig einen neuartigen Rücknahmestandort für ausgediente Fahrzeuge. Das Ziel ist die strategische Nutzung urbaner Rohstoffquellen. Wertschöpfungsketten sollen geschlossen werden und hochwertige Sekundärrohstoffe sollen für den Einsatz in neuen Mercedes‑Benz Fahrzeugen zurückgewonnen werden, so der Autohersteller in einer aktuellen Mitteilung.

„Unsere Vision der nachhaltigen Mobilität verlangt, dass wir den Einsatz von Primärrohstoffen in unseren Fahrzeugen deutlich verringern. Urban Mining bietet uns die Möglichkeit, wertvolle Materialien ressourcenschonend und effizient im Kreislauf zu halten. Gemeinsam mit unseren Partnern werden wir den Anteil an eingesetzten Sekundärrohstoffen in den kommenden Jahren kontinuierlich steigern und so unser Know-how in Ressourcenschonung und CO₂-Reduktion einbringen“, kommentiert Markus Schäfer, Mitglied des Vorstands der Mercedes‑Benz Group AG, Chief Technology Officer, Entwicklung & Einkauf.

Das Pilotprojekt startet noch im Sommer. Gemeinsam mit TSR werden im Nordwesten Deutschlands angekaufte Altfahrzeuge unabhängig von der Marke demontiert. Gesetzlich klassifizierte Schadstoffe sowie wertvolle und leicht zugängliche Bauteile werden entfernt. Anschließend werden die Materialien nach einem von der TSR Group entwickelten neuen Recyclingverfahren aufbereitet. Dabei werden Materialien wie Stahl, Aluminium, Kunststoff, Kupfer und Glas zurückgewonnen, sortenrein getrennt und anschließend über ausgewählte Materialzulieferer wieder in den Produktionskreislauf integriert. Das Projekt bietet Potenzial für eine ganzheitliche Weiterentwicklung.

Ziel des Projekts ist, den Weg zu einer resilienten und nachhaltigen Rohstoffversorgung für die Automobilindustrie zu bereiten. Es soll aufzeigen, wie sich durch strategische Partnerschaften industrielle Kreisläufe schließen und wertvolle Materialien effizient wiederverwenden lassen. Dies ist ein Schlüssel zur Umsetzung der Mercedes‑Benz Ambition 2039, die eine bilanziell CO₂-neutrale Neufahrzeugflotte über alle Wertschöpfungsstufen und den gesamten Lebenszyklus hinweg anstrebt. Hierbei ist es das Ziel von Mercedes‑Benz, den Ressourcenverbrauch vom wachsenden Volumen zu entkoppeln und innerhalb des nächsten Jahrzehnts den Einsatz von Sekundärrohstoffen in den Fahrzeugen auf 40 Prozent zu erhöhen.
Dabei gilt es, das so genannte Downcycling zu vermeiden, da dies zu Verlusten bei der Materialqualität führt.

Die zuverlässige Versorgung mit Rohstoffen und der Zugang zu nachhaltigeren Materialien gewinnen für die Automobilbranche zunehmend an Bedeutung. Mercedes‑Benz will dafür gemeinsam mit seinen Partnern einen wichtigen Beitrag leisten. Das Pilotprojekt soll dabei wichtige Erkenntnisse für die Skalierung und Integration von Post-Consumer-Materialien in zukünftigen Baureihen liefern.

Quelle: Mercedes-Benz – Pressemitteilung vom 21.08.2025

worthy pixel img
Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Ähnliche Artikel

Cover Image for BMW iX3: Über 3000 Bestellungen sechs Wochen nach der IAA

BMW iX3: Über 3000 Bestellungen sechs Wochen nach der IAA

Sebastian Henßler  —  

Der erste Stromer der Neuen Klasse startet stark: BMWs iX3 übertrifft die Erwartungen deutlich – und das ohne eine einzige Probefahrt.

Cover Image for EU-Daten: Plug-in-Hybride fast genauso umweltschädlich wie Verbrenner

EU-Daten: Plug-in-Hybride fast genauso umweltschädlich wie Verbrenner

Michael Neißendorfer  —  

Selbst im Elektromodus verbrennen Plug-in-Hybride Kraftstoff und stoßen 68 g CO2/km aus – das kostet im Schnitt 500 Euro zusätzlich pro Jahr.

Cover Image for Škoda-Chef: Ja zum Verbrenner-Aus, aber mehr Flexibilität

Škoda-Chef: Ja zum Verbrenner-Aus, aber mehr Flexibilität

Laura Horst  —  

Škoda-Chef Klaus Zellmer steht zum geplanten Verbrenner-Aus, fordert von der Politik aber mehr Zeit und Flexibilität bei der Erreichung der CO₂-Ziele.

Cover Image for Renault plant weitere Generation des R5

Renault plant weitere Generation des R5

Sebastian Henßler  —  

Ein Jahr nach dem Marktstart schreibt der Renault R5 eine Erfolgsgeschichte. Warum das Kultmodell bleibt – und wie es sich weiterentwickeln soll.

Cover Image for Toyota C-HR+: Alle Daten und Fakten zum neuen E-Crossover

Toyota C-HR+: Alle Daten und Fakten zum neuen E-Crossover

Michael Neißendorfer  —  

Kurz vor dem Marktstart des C-HR+ hat Toyota viele weitere Details seines neuesten Elektroautos veröffentlicht.

Cover Image for IG Metall erhöht Druck auf Tesla in Grünheide

IG Metall erhöht Druck auf Tesla in Grünheide

Sebastian Henßler  —  

Kurz vor den Betriebsratswahlen in der Tesla-Fabrik Grünheide verschärft sich der Ton zwischen der IG Metall und dem US-amerikanischen Elektroautohersteller.