Lotus Theory 1: Die automobile Mensch-Maschine

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Lotus

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

Lotus hat mit dem Theory 1 ein neues Konzeptauto vorgestellt, das die Zukunft intelligenter Hochleistungsfahrzeuge verkörpere. Dazu gehöre auch das neue Designmanifest The Lotus Theory, das die Grundlage für alle zukünftigen Autos der Marke darstellen soll, geprägt von drei Kernprinzipien – Digital, Natürlich und Analog (DNA), wie Lotus in einer aktuellen Mitteilung erklärt. Digital stehe für eine immersive, intelligente und intuitive Erfahrung. Natürlich stehe für emotionales, vernetztes, menschenzentriertes Design. Analog wiederum verkörpere die kontinuierliche Weiterentwicklung der Performance der Marke.

Mit dem Theory 1 haben wir auf allem aufgebaut, was Lotus bisher in seiner 76-jährigen Geschichte erreicht hat, um die Grenzen dessen zu verschieben, was ein Hochleistungsfahrzeug ausmacht“, sagt Ben Payne, Vizepräsident für Design der Lotus Group. „Wir wollen zeigen, dass Sie keine Kompromisse eingehen müssen – sowohl digitale als auch analoge Fähigkeiten funktionieren harmonisch im zukünftigen Auto. Auf diese Weise sind wir in der Lage, Fahrern das bestmögliche immersive Fahrerlebnis mit rohen Emotionen, Funktionalität und Konnektivität zu bieten.“ Einige der Innovationen sollen in künftigen Serienmodellen der chinesischen Geely-Marke umgesetzt werden.

Der Einstieg in den Dreisitzer erfolgt über ein innovatives, zum Patent angemeldetes Türsystem. Die Türen schwenken nach hinten und oben auf – ein Alleinstellungsmerkmal bei einem Fahrzeug dieser Klasse. Im Innenraum erwartet die Fahrer dann das, was Lotus vollmundig „die Zukunft“ nennt: Ein Lotuswear genanntes, immersives Fahrsystem, in dem Mensch und Maschine zu einer Einheit verschmelzen sollen. Das System ermögliche ein besonders intensives Erlebnis, das Fahrer und Maschine dank adaptiver Robotertextilien, haptischer Steuerung und fortschrittlichem sensorischen Audio-Features näher als je zuvor zusammenbringe.

Lotus-Theory-1-Türen
Lotus

Das Lenkrad ist mit einem weichen Robotergewebe ausgestattet, das sich aufblasen kann, um mit dem Fahrer zu kommunizieren, etwa um ihm Richtungshinweise zu geben. Der weiche Roboterstoff, der in Zusammenarbeit mit MotorSkins hergestellt wurde, wird auch auf den Sitzpolstern verwendet. Er komme den Insassen an den entscheidenden Stellen buchstäblich entgegen, um den Fahrer und die beiden seitlich versetzt hinter ihm sitzenden Passagiere optimal zu stützen und bei jedem Fahrmodus Halt zu geben – ob leistungsbetont oder für maximalen Komfort.

Lotus-Theory-1-Sitze
Lotus

Die Kopfstützen wurden in Zusammenarbeit mit Kef entwickelt. Jede einzelne von ihnen bietet mit der Binaural Audio Technologie eine individuelle, maßgeschneiderte Klangwelt mit vier Lautsprechern. Innerhalb und außerhalb des Fahrzeugs verläuft zudem ein Technologieband, das Kameras, Lidar-Sensoren, Türgriffe und OLED-Technologie in einem einzigen System vereint. Gleichzeitig ist das System eine Hommage an das rein funktionale „Verbindungsband“ des legendären Sportwagens Lotus Esprit.

Ein ganzheitlicher Designansatz mit minimalem Materialaufwand

Aktuelle Autos bestehen aus Dutzenden bis teilweise deutlich mehr als 100 unterschiedlichen sichtbaren Oberflächenmaterialien. Als konkrete Maßnahme für eine nachhaltigere Zukunft und die Kreislaufwirtschaft wollte Lotus ein Auto mit so wenig unterschiedlichen Materialien wie möglich bauen.

Lotus-Theory-1-Draufsicht
Lotus

Infolgedessen haben sich die Entwickler die „Challenge of 10“ gesetzt und auch umgesetzt: Theorie 1 wurde mit nur zehn Hauptmaterialien für sichtbare Oberflächen entwickelt, die leistungsfähig, haltbar, leicht, nachhaltig produziert und recycelbar sein sollten. Dazu gehören Glasfasern auf Zellulosebasis, recycelte Kohlefasern, Titan, recycelte Verglasungen, recyceltes Polyester, recycelter Gummi, elastomeres Polyurethan, transparentes Polycarbonat, thermoplastisches Polyurethan und recyceltes Aluminium.

Verbesserung der dynamischen Leistung, des Handlings und der Geschwindigkeit

Gleichzeitig wollte Lotus mit Theory 1 ein Elektroauto bauen, das außergewöhnliche Leistungen bietet, etwa durch fortschrittliche aktive und passive aerodynamische Technologien wie einen aktiven Heckspoiler, einen speziell konturierten Unterboden, diverse Luftleitbleche an den Seiten und eine Fahrzeugnase, die von Rennwagen inspiriert sei.

Lotus-Theory-1-Seite
Lotus

Auch zum Antrieb des Konzeptfahrzeugs hat sich Lotus geäußert. Die maximale Leistung gibt der Hersteller mit 735 kW / 1000 PS an. Der Spurt auf 100 km/h soll in weniger als 2,5 Sekunden von statten gehen, erst bei 320 km/h soll dem Vortrieb des Allradsystems ein Ende gesetzt werden. Gespeist wird das ganze aus einer 70 kWh fassenden Batterie, die eine Normreichweite von gut 400 Kilometern ermöglichen soll – sofern man das brachiale Leistungsvermögen des Theory 1 nicht in Anspruch nimmt versteht sich.

Quelle: Lotus – Pressemitteilung vom 18.09.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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