Ladeangst: Das neue E-Auto-Problem?

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 2 min

Trotz des wachsenden Interesses an Elektroautos gibt es immer noch Bedenken und Herausforderungen, die es zu überwinden gilt. Eine der größten Sorgen, die sogenannte Reichweitenangst, scheint jedoch nach neuesten Umfragen abzunehmen. Stattdessen rückt ein anderes Problem in den Vordergrund: die Ladeangst.

Von Reichweiten- zu Ladeangst

Während die Industrie stetig daran arbeitet, die Kapazität der Batterien und die Ladegeschwindigkeit zu optimieren, zeigt sich ein neues Problem: technische Schwierigkeiten beim Ladevorgang. Wie Ford-Chef Jim Farley feststellte, ersetzt die Ladeangst zunehmend die Reichweitenangst. Technische Probleme treten bei etwa 6 Prozent aller Ladevorgänge in Deutschland auf. Hinzu kommen Schwierigkeiten beim Bezahlvorgang, was die Ladeerfahrung weiter erschwert.

Das Münchner Tech-Unternehmen EcoG hat sich dieser Herausforderung angenommen und einen neuen Index für die Ladezuverlässigkeit von Elektroautos entwickelt: den Charging Reliability Index (EcoG CRI). Dieser Index soll aufzeigen, wo Verbesserungen bei der Ladeschnittstelle am Fahrzeug notwendig sind, um die Zuverlässigkeit von Ladevorgängen zu erhöhen.

Ein neuer Ansatz zur Bewertung von Elektroautos

Bisherige Tests konzentrierten sich hauptsächlich auf die Geschwindigkeit der Ladung. Der EcoG CRI hingegen fokussiert sich auf die Zuverlässigkeit der Ladeschnittstelle am Fahrzeug. In insgesamt 13 verschiedenen Tests wurden verschiedene Aspekte der Ladeschnittstelle bewertet, unterteilt in drei Kategorien: Ladebeginn, Ladevorgang und Benutzerkommunikation sowie Fehlervermeidung.

Zu den getesteten Kriterien gehörten unter anderem die Qualität des Steuerungssignals und die Robustheit der Ladestromsteuerung. Besonders auffällig waren die Ergebnisse in zwei spezifischen Tests: der Steckerverriegelung und der Signalqualität der Steuerung. Bei beiden Tests zeigten sich erhebliche Schwierigkeiten, die zu Fehlern beim Ladevorgang führen können.

Die Ergebnisse des EcoG CRI zeigten eine erhebliche Varianz in der Ladezuverlässigkeit, wobei die Werte zwischen 37 Prozent und 100 Prozent lagen. Im Durchschnitt lag der Index bei 68 Prozent. Dies unterstreicht den dringenden Bedarf an Verbesserungen in diesem Bereich.

Jörg Heuer, CEO von EcoG, betont die Bedeutung des Zuverlässigkeitsindex: „Der EcoG CRI bietet eine transparente und messbare Bewertung der Ladeschnittstelle von Elektroautos. Unser Ziel ist es, das Vertrauen in die Elektromobilität zu stärken und die Ladeangst zu reduzieren. Wir möchten eng mit Autoherstellern zusammenarbeiten, um den Standard zu erhöhen und eine Zuverlässigkeit von 100  Prozent zu erreichen.“

Man könnte also meinen, während die Reichweitenangst abnimmt, rückt die Ladeangst in den Vordergrund. Initiativen wie der EcoG CRI zeigen jedoch, dass Lösungen in Sicht sind. Oder zumindest Daten, anhand derer man Schwachstellen findet und diese angehen kann.

Quelle: EcoG – Pressemitteilung vom 04.09.2023

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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George Electricarlin:

Ladeangst ist je nach Kontext absolut real. Gerade bei Ladekarten die über Roamingpartnerschaften an Drittanbieterstationen eingesetzt werden können, haben je nach Anbieter eine hohe Fehleranfälligkeit.
Nicht umsonst plant unsere Bundesregierung eine Vereinheitlichung der EC Terminals an
Ladesäulen, damit Ladevorgänge auch über Kredit/ EC Karte abgerechnet werden können, ohne Registrierung etc. vorab.

Keil:

Der ganze Artikel ist Schwachsinn,ich fahre öfter Langstrecke 650km und habe noch nie unüberwindbare Probleme beim Laden gehabt . Ich lade ausschließlich bei EnBW an min 300kw Ladern . Das ist so einfach nur Stecker rein, uns schon gehts los . Keine Karte keine App 1/2 Stunde und mein Accu ist voll. Wer früher mit dem Verbrenner den Tank fast leer gefahren hat- ist auch fast gestrandet. Ich lade immer spätestens wenn ich noch 80km fahren könnte.

Nico:

Angst ist bei dem Thema ein zu großes Wort. Nennen wir es Lade-Ärger. Und den gibt es leider zuhauf. Ich fahre seit 6 Jahren elektrisch im Rhein Main-Gebiet (2 Jahre Renault Zoe, seitdem Tesla). Die Tesla-Supercharger funktionieren immer. Das Ladenetz der Entega (Südhessen) funktioniert auch sehr gut. Aber fahren Sie mal nach Frankfurt am Main: Die Mainova ist nicht in der Lage funktionierende Ladesäulen zur Verfügung zu stellen. Ebenso scheitere ich regelmäßig bei den Ladesäulen von IKEA und seit neustem auch von Kaufland. Der Aldi Reimundstraße in FFM hat die Säule vor 6 Monaten gleich abgebaut, steht aber noch als online im Verzeichnis.Die zwei zentralen Ladesäulen in Mannheim am Wasserturm kann ich seit Monaten nicht mehr überreden Strom zu liefern, egal mit welcher App oder Karte. Und jedes mal kämpft man 15 Minuten mit der Säule, während die Family wartet. Das ist Lade-Ärger!
Zudem die nicht mehr nachvollziehbare Preispolitik: Warum soll ich zwischen 50-70 Cent/kWh AC-Langsam-Laden + Zeitgebühr und Startgebühr zahlen, wenn Schnellladung am Supercharger mittlerweile 30-40 Cent kostet + sonst nix? Aber kein Mensch will ständig am Schnellader rumstehen. Daher braucht es zahlreiche, verlässliche und bezahlbare AC-Säulen in den städtischen Wohngebieten, Einkaufszentren etc. Nur dann wird das Elektroautofahren wirklich komfortabel.

Jörg:

Ich fahre viel Langstrecke und habe noch nie ein Problem mit dem Finden gehabt. Wenn man das richtige Auto/die richtige App hat wird man doch geführt.

Jörg:

Was kommt als nächstes? E-auto-fahrer haben Angst, dass ihre Windschutzscheibe dreckig wird? Wir haben jetzt 3 Autos gehabt. Davon 2 aktuell (Zoe, nio) und vorher Tesla. Beim Tesla hatte ich weder Ladekarte noch App und kam Prima klar. Jetzt haben wir 2 Ladekarten, sind 2 mal bei defekten Säulen gewesen und das war’s an Problemen in 4 Jahren…

Micha_CB:

Ich fahre seit 2017 eine Renault zoe der ersten Generation. Bis heute musste ich niemals Ladeangst oder Ladebezahlangst ausstehen. Nicht damals im dünnen Ladestationsnetz, geschweige denn heute. Muss man ständig eine neue Kuh durchs Dorf treiben? Ladekartenchaos, Reichweitenangst, Ladeangst, Feuer… Nichts davon ist mehr als Einzelfälle, genauso wie ich mit meinem Verbrenner liegen bleiben kann, ohne Bargeld an eine Tanke geraden kann an der ich gerade nicht mit Karte zahlen kann, generell keine tanke im Umkreis finde, etc. Da schreibt nie jemand drüber, weil es einfach schon immer so war. Und wahrscheinlich finde ich eher mit einem Elektroauto irgendwo Strom an einer normalen Dose um die Ecke, als eine Tankstelle mit Sprit im Fall des Falles…

RSp:

Meine Erfahrungen > mein Auto habe ich im Griff, aber die Ladesäulen sind oft fehlerhaft, schlechte Internet Anbindung, bei jedem Anbieter andere Prozeduren dies sollte verheitlicht werden.

Hermann Eberhardt:

Ich bin seit 2 Jahren mit dem EAuto unterwegs. 90 % lade ich zuhause. Unterwegs tue ich mich schwer beim „Finden“ der Ladestationen. Dürftige Beschilderungen haben mich schon oft geärgert. Ein weiteres Problem sehe ich in der Ladegeschwindigkeit. Ich konnte noch nie die 130 kw erreichen, die mein Auto zulässt. Oft steht auf der Ladesäule 150 kw, aber auf 2 Kabeln sind es dann jeweils nur ca 70 kw. Insgesamt finde ich auch die oft undurchsichtige Preisgestltung sehr ärgerlich.

Robert:

Welche Marken sollen das sein ? Jedenfalls mit dem MG ZS EV ging’s es problemlos einstecken Säule aus der App wählen und schon ging es los mit dem Laden einfach unkompliziert und sehr informativ die Tesla APP

Läubli:

Tja, das sind so die Nachteile die du an der Benzintankstelle nicht hattest. Es ist auch mühsam, wenn im Supermarkt der E-Parkplatz durch einen Verbrenner blockiert ist… sehr ärgerlich!

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