Karma Automotive testet Methanol-Brennstoffzelle als Sportwagen-Antrieb

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 2 min

Das dänische Unternehmen Blue World Technologies gab bekannt, gemeinsam mit dem Elektro-Sportwagen-Hersteller Karma Automotive aus den USA den Einsatz von Methanol-Brennstoffzellen in Pkw und leichten Nutzfahrzeugen zu erproben. Brennstoffzellen ermöglichen schnelles Auftanken und hohe Reichweiten und sind dank ihrer Emissionsfreiheit eine umweltfreundliche Alternative zum Verbrennungsmotor. Das Brennstoffzellensystem von Blue World Technology wird demnach in die Elektroauto-Architektur von Karma Automotive integriert und zu Evaluierungszwecken in GS-6-Entwicklungsfahrzeugen getestet. Tests und Validierungen sollen schon in den nächsten Monaten in den USA und in Dänemark stattfinden.

Ein Elektroauto, das mit Methanol-Brennstoffzellen betrieben wird, biete den gleichen Komfort wie das Betanken eines Verbrennungsmotors mit Benzin, so Blue World Technologies in einer aktuellen Mitteilung. Die Technologie verfügt über einen Methanol-Reformer zur Erzeugung von Wasserstoff an Bord. Methanol ist ein Wasserstoff-Träger-Rohstoff, der bereits weltweit gehandelt wird und über die vorhandene Infrastruktur in vielen Ländern der Welt gespeichert und verteilt werden kann. Als umweltfreundliche Alternative zu fossilen Brennstoffen kann Methanol aus erneuerbaren Quellen hergestellt werden, um eine CO2-neutrale Versorgung zu gewährleisten.

Wir investieren jetzt auch in diese Art von Antriebstechnologien, um uns auf eine emissionsfreie Welt vorzubereiten“, sagt Dr. Lance Zhou, CEO von Karma Automotive. Er kann sich verschiedene Elektrifizierungslösungen mit erweiterter Reichweite vorstellen, die neben Methanol- auch Wasserstoff- und Ethanol-Brennstoffzellen umfassen. Mads Friis Jensen, CCO und Mitbegründer von Blue World Technologies, fügt hinzu, er sehe „großes Potenzial darin“, das Know-how im Bereich Hybridisierungs- und Antriebsstranglösungen von Karma Automotive mit dem flexiblen Brennstoffzellenkonzept von Blue World Technologies zu kombinieren. Die Technologie sei sowohl für die Integration im Motorraum als auch in Skateboardplattformen geeignet.

Wem das Thema Methanol-Brennstoffzelle in einem Straßenfahrzeug nicht ganz unbekannt vorkommt, hier der Hinweis dazu: Mit dem Sportwagen Nathalie hat der Hersteller Gumpert bereits ein ganz ähnliches Fahrzeugkonzept auf die Straße gebracht.

Quelle: Blue World Technologies – Pressemitteilung vom 02.02.2021

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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A. Arndt:

Ich finde die Idee der Antriebstechnik Methanol / Brennstoffzelle in PKW /LKW eine gute Idee :
Wir können Methanol herstellen, wenn wir regenerative Energie „über“ haben und müssen nicht anderen Ländern Geld für die Stromabnahme der Überproduktion zahlen..
Wir könnten die Tankstellen zu Methanoltankstellen umrüsten und sparen viel Geld für den Leitungsausbau von Ladesäulennetzen.
Methanol lässt sich im Vergleich zu Wasserstoff leichter lagern und transportieren.
Akkus verschleissen und werden aus endlichen Resourcen hergestellt
Ich hoffe,dass bald PKWs mit diesem Konzept auf dem Markt erhältlich sein werden…

Mr Ed:

Der erneute Versuch eine bessere Methanol Brennstoffzelle (mit grünem Methanol/ E-Fuel) in Kombination mit einem Akku hört sich großartig an. Gerade wenn wir uns die extrem hohe CO2 Belastungen zur Erstellung der Akkus anschauen. Da könnte ein Diesel SUV ca. 170.000km weit fahren, bis die Akkus eine bessere CO2 Bilanz haben (wenn man davon ausgeht, dass die Akkus 170.000 km halten) Und natürlich ist die Energiedichte nicht wie bei H2 aber dafür muss es auch nicht auf -260° gekühlt werden oder bei lächerlichen 800 bar Druck gelagert/transportiert werden. Ich würde mich freuen wenn Leute wie Gumpert viel mehr Zuspruch bekommen würden.

ChrGo:

Hatte Mercedes auch eine 60kwh Pufferbatterie wie die Gumpert Nathalie? Diese dürfte vor 25 Jahren mindestens 180.000 DMark gekostest haben

Lipsch90:

Toyota Mirai 2. Generation, BMW, Hyundai und viele sind halt noch in entwicklung.

jomei:

Was weiß Blue World Technology von Mercedes‘ Erfahrungen und Schlussfolgerungen von vor 25 Jahren? Da wurde Methanol (alternativ Erdgas) durch einen „Reformer“ geschickt, um an den nötigen Wassertoff zu kommen. Mancher chronologisch jüngere Newcomer in einer komplexen Technologie wie dieser verfügt eben nicht über das erforderliche technikgeschichtliche Wissen, um die Chancen für sein Vorhaben realistisch zu beurteilen, und ist darum zum gleichen Scheitern an fehlender Wirtschaftlichkeit und fehlender ökologischer Sinnhaftigkeit verurteilt wie seine Vorläufer. Das Prinzip „kurzes Gedächtnis“ prägt nicht immer nur die Politik. Das Rad ständig neu zu erfinden lässt einen auf der Stelle treten.

Wolfbrecht Gösebert:

Vorteil für den Nutzer: […]

Da nenne ich mal einen weiteren Nachteil (nach Wikipedia):

Methanol wird leicht durch Inhalation, Verschlucken oder Hautkontakt aufgenommen. […] Unverstoffwechseltes Methanol ist nur von geringer Giftigkeit (Toxizität). Giftig sind seine Abbauprodukte (Metaboliten).

Bergfex schrieb weiter:

Aber der technische Aufwand im Fahrzeug ist größer (Reformierung) und der Wirkungsgrad bleibt schlecht.

Das ja allemal und sowieso … :(

bergfex:

Methanol für Brennstoffzellen hat man in Testfahrzeugen bei Mercedes schon vor 25 Jahren verwendet. Das ist nichts Neues. Es gab sogar Busse, die mit Methanol und Brennstoffzelle unterwegs gewesen sind. Der Vorteil für den Nutzer: Die Betankung ist einfacher als beim H2. Aber der technische Aufwand im Fahrzeug ist größer (Reformierung) und der Wirkungsgrad bleibt schlecht.

Hannes Bader:

Hört sich auf jeden Fall verbraucherfreundlich an. Könnte als Hybridlösung erfolgreich sein. 25 kWh Akku für den Nahbereich, darüber hinaus mit dem Brennspiritus. Ist auch besser zu handhaben als Wasserstoff pur.

KaiGo:

Ok, Methanol ist ein Grundausgangsstoff in der chemischen Industrie. Also Herstellung ist kein Problem. Wenn wir uns allerdings schon über den Energieaufwand zur Wasserstofferzeugung aufregen, wird es bei dessen Umsetzung zu Methanol mit der Energiebilanz nicht besser. Dazu muss man dann im Auto wieder zum Wasserstoff zurück. Wir haben also im Vergleich zum Wasserstoff-Auto noch zwei zusätzliche Schritte mit entsprechenden Verlusten.

Naja gut, sollen sie das ganze mal für Sportwagen ins Auge fassen. Aber sollten die Akkus wie angepeilt weiter besser und besser werden (gehe ich mal von aus), hat sich die Nische dann auch bald erledigt.

rrl:

Versuchen Gumpert/Aiways ja auch schon. Als Nischenantrieb für einige Sportwagen kann ich es mir vielleicht sogar vorstellen, ansonsten hat das Konzept aber keine Zukunft.

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