Tausende neue Numbat-Ladesäulen an Märkten in Aussicht

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Numbat

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Das Ladesäulen-Start-Up Numbat aus Kempten hat sich durch den Partner Patrizia, ein börsennotierter globaler Anbieter von Immobilieninvestments, eine große Finanzierungsstütze gesichert, um damit Tausende neue Ladepunkte für Elektroautos an Super- und Baumärkten zu installieren. Wie das Handelsblatt berichtet, werden zunächst 140 Millionen Euro freigegeben, es bestehe aber die Option, insgesamt bis zu einer Milliarde Euro abzurufen. Mit diesem Geld steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Anbieter behaupten kann. „Es entsteht ein riesiger Markt, doch es werden nur wenige Anbieter überleben“, zitiert das Handelsblatt den Numbat-Gründer Martin Schall.

Aufgrund des steigenden Konkurrenzdrucks strebe Numbat daher nun ein „aggressives Wachstum“ an, um damit im besten Fall sogar die Marktführerschaft zu sichern. Die ersten 140 Millionen Euro aus einem europäischen Infrastrukturfonds werden für den Aufbau vom 400 Numbat-Ladestationen auf Parkplätzen der aus Fulda stammenden, aber inzwischen zum Schweizer Handelsriese Migros gehörenden Supermarktkette Tegut verwendet. Die Hälfte davon soll bis zum Ende dieses Jahres aufgebaut sein, die andere im kommenden Jahr folgen. Dieser Ablauf soll dann möglichst mehrfach wiederholt werden. „Mittelfristig wollen wir 5000 bis 10.000 Ladepunkte betreiben und Milliardenumsätze erzielen“, sagte der Numbat-Gründer dem Handelsblatt.

Schnellladen ohne Schnellladeanschluss

Das Besondere an den Ladesäulen von Numbat ist, dass sie durch einen Pufferspeicher auch ohne entsprechender Netzkapazität vor Ort ein Schnellladen ermöglichen. Während aus der Leitung nur 20 kW an Leistung entnommen werden, kann mit dem in der Batterie gespeicherten Strom die Ladeleistung erhöht werden. Solange kein Auto an der Ladestation lädt, lädt sich dann der Akku in Ruhe wieder auf. Auch Jolt Energy setzt beispielsweise auf diesen Ansatz. Zum einen sind somit Schnellladesäulen an Orten möglich, an denen dies das Netz eigentlich nicht hergibt. Zum anderen können sich die Betreiber aufwändige Anschlusskosten für Hochleistungslader sparen. Der Haken ist: Wenn viele Fahrzeuge direkt hintereinander laden wollen, dann sinkt die Ladeleistung irgendwann auf den tatsächlich aus dem Netz entnehmbaren Wert – also hier 20 kW.

Geplant sei auch, das Numbat-Netz zu einem riesigen Schwarmspeicher zu verknüpfen, und überschüssige Energie – zum Beispiel während Schließzeiten der Märkte – ins Netz einzuspeisen. Dabei soll Solar- und Windenergie zu Überschuss-Zeiten billig eingekauft und zu lukrativen Lastspitzen-Preisen wieder ins Netz eingespeist werden. Darin liegt ein enormes Erlöspotenzial. Zum Vergleich: Für Vehicle-to-Grid-Anwendungen rechnet die Branche damit, dass ein E-Auto bei Zur-Verfügung-Stellung von 8 kWh Kapazität während der üblichen Standzeiten einen Jahreserlös von 700 bis 1000 Euro erzielen kann. Was allein die 1000 mittelfristig geplanten Numbats mit jeweils 200 kWh Kapazität einnehmen könnten, dürfte die Millionen-Euro-Grenze mehr als deutlich übertreffen.

Quelle: Handelsblatt – „Elektromobilität: Numbat sichert sich Milliardenfinanzierung“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Matthias Geiger:

Sehr gut. Weitere Ladesäulen wird den Wettbewerb anfachen und die Preise hoffentlich senken. Unterhalb von 29 ct/kWh an öffentlichen Ladesäulen wird die E-Mobilität wieder interessant.

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