Induktives Laden auf der Autobahn: Teststrecke entsteht in Bayern

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Daniel Krenzer
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Für viele ist der Zwang zu Ladepausen auf langen Strecken oft noch ein gewichtiges Gegenargument zum Umstieg auf die Elektromobilität – auch wenn jedem eine gelegentliche Pause auf langen Autobahnfahrten eigentlich gut tun würde. In Bayern entsteht nun auf der A6 eine Versuchsstrecke, auf der das induktive Laden während der Autobahnfahrt getestet werden soll, berichtet der Bayerische Rundfunk.

Bei Amberg in der Oberpfalz entsteht demnach gerade eine Versuchsstrecke, auf der Spulen in die Fahrbahn integriert werden, um damit Elektroautos unterwegs laden zu können. Verantwortlich dafür ist der Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Nürnberg, der dazu forscht. Eine knapp sechs Kilometer lange Strecke erhält derzeit ohnehin einen neuen Fahrbahnbelag, sodass in diesem Zuge mehrere Hundert Meter für den Test mit Spulen bestückt werden können.

Die Spulen in der Fahrbahn sollen dann ein Magnetfeld erzeugen, das wiederum von Spulen in den Testautos aufgenommen und als nutzbarer Strom der Batterie oder direkt dem Antrieb zugeführt werden soll – ähnlich wie beim kabellosen Laden eines Smartphones. Herkömmliche Elektroautos haben davon aber nichts, da diese nicht in der Lage sind, die Energie des Magnetfeldes zu nutzen.

Hohe Ladeleistungen technisch möglich

Schon in diesem Sommer sollen erste Testfahrten stattfinden. Dabei geht es um die Frage, wie effizient diese Methode genutzt werden kann, wie viel der für das Magnetfeld aufgewendeten Energie also tatsächlich nutzbar im Fahrzeug ankommt. Der Test soll voraussichtlich acht Millionen Euro kosten. Fördergelder stellt dem BR zufolge unter anderem das Bundeswirtschaftsministerium und die Deutschen Autobahn GmbH bereit.

Es ist weltweit nicht die erste Versuchsstrecke dieser Art. Neben Projekten in China untersucht auch die Automobilhersteller-Gruppe Stellantis in Italien eine Teststrecke mit induktiver Lademöglichkeit. Angeblich können dort bis zu 70 kW Ladeleistung erreicht werden – also deutlich mehr, als ein Fahrzeug bei normaler Fahrt auf der selben Strecke verbraucht. Allerdings ist ohnehin nicht damit zu rechnen, dass Autobahnen großflächig mit solchen Systemen versehen werden würden, da die Kosten dafür immens wären.

Gelegentliche einspurige Abschnitte könnten die Reichweite jedoch erhöhen, ehe eine Ladepause nötig wird. Allerdings müssen die Elektroautos dann ebenfalls mit entsprechender Technik ausgestattet sein, was sich wiederum in deren Preis niederschlagen dürfte. Viele Experten halten eine wirtschaftliche Umsetzung induktiven Ladens daher eher für unwahrscheinlich – vor allem während der Fahrt. Stehend könnte es aber beispielsweise für Taxis oder Busse eine interessante Alternative sein.

Quelle: BR24 – Teststrecke in Bayern: E-Autos während der Fahrt laden

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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