Ikea: Staatliche Vorgaben bremsen die Elektromobilität aus

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

„Entdecke die Schwierigkeiten“, könnte man analog zum Werbespruch von Ikea sagen: Der schwedische Möbelriese hat sich kritisch über die in Deutschland geltenden Vorgaben geäußert, die konkret den Ausbau der Elektromobilität massiv verlangsamen würden. So berichtet die dts-Nachrichtenagentur, dass Ikea in Deutschland eines der größten Ladenetze ausbauen wolle, dabei aber offenbar vielerorts an bürokratische Grenzen stoße.

„Es gibt zu wenig Fahrzeuge und auch nicht genug Fahrer. Hinzu kommen Probleme mit den Starkstromanschlüssen. Es gibt Standorte, an denen wir vor 2028 nicht einmal den Antrag bei der jeweiligen Behörde stellen können. Ich finde, da könnte es im Zusammenspiel Politik und Unternehmen besser laufen“, wird Ikea-Deutschlandchef Walter Kadnar zitiert. Je nach Region gebe es dabei große Unterschiede, wie gut sich die Elektromobilität entfalten könne.

Ikea will demnach an seinen 54 Einrichtungshäusern in der kommenden drei Jahren etwa 1000 Ladestellen für Elektroautos errichten. Losgehen soll es damit im Frühjahr 2025. Ladeinfrastruktur bei Ikea ist indes nicht neu, die Möbelhauskette war auch in Deutschland einer der Pioniere für öffentliche Ladestationen, die den Kunden sogar lange Zeit kostenlos zur Verfügung standen – wenn auch in der Regel auf maximal 20 kW Ladeleistung gedrosselt.

Kadnar: Hürden müssen abgeschafft werden

Ikea nutze die Elektromobilität auch dafür, sich zukünftig klimafreundlicher aufzustellen – sicherlich auch mit Blick auf die steigenden Anforderungen bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung. „Ikea Deutschland hat vor, über 70 Millionen Euro in Energiesysteme zu investieren und hat bereits 23 Photovoltaikanlagen an 19 Standorten gebaut. Jetzt produzieren wir ein Vielfaches mehr an grünem Strom, als wir verbrauchen. Aber es müssen Hürden abgeschafft werden, um weiterzukommen“, sagte Kadnar.

Wie schwierig es in Deutschland mitunter sein kann, eine Ladestation zu errichten, zeigte erst jüngst ein Bericht aus Köln. Dort müssen selbst nach der Vereinfachung des Verfahrens insgesamt 18 Behörden mehrfach eingebunden werden, was extrem viel Zeit in Anspruch nimmt. Vielerorts hinken die Netzbetreiber zudem mit dem Ausbau der Infrastruktur hinterher, vor allem in den Innenstädten sind oft gar keine Kapazitäten für mehrere Schnelllader vorhanden. Übergangsweise helfen da Ladestationen mit Pufferspeicher, mittelfristig wird aber kaum eine Kommune drumherum kommen, massiv Geld in die Verbesserung der Stromnetze zu investieren.

Quelle: Ad Hoc News – Ikea: Staat bremst Möbelunternehmen beim Umstieg auf E-Mobilität

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Matthze:

IKEA Standorte befinden sich in der Regel in Gewerbegebieten. Mir ist nicht klar, warum zur Versorgung eines (Schnell-)Laders direkt an einem großen Einrichtungshaus in einem Gewerbegebiet Stromleitungen fehlen sollten? Gerne lasse ich mich von kündigen Menschen aufklären…

Außerdem macht sich IKEA unglaubwürdig, wenn an einem von mir häufig abgefahrenen Haus seit Jahren eine von zwei vorhandenen Ladesäulen dauerhaft außer Betrieb, die zweite auch nur sporadisch betriebsbereit ist.

Nicht jammern und bei anderen die Schuld an der Misere suchen, sondern bitte selber agieren..!

Jürgen Starck:

Pufferspeicher haben ihre technischen Grenzen. Es ist schlicht und einfach die Aufgabe der Netzbetreiber, schneller zu sein und zu werden. Diese Damen und Herren sind es nicht gewohnt, in Leistung gemessen zu werden, da sie eine Monopolstellung haben. Wer wurde grki, weil er oder sie die LIS nicht schnell genug ertüchtigt hat.
Bei der Energiewende müssen die Ansprüche so hoch hängen wie im Profisport. Dort fliegt auch jeder dritte Trainer.
Die Stadtwerke Romantik muss aufhören. Tempo oder Go!

Hondo:

Wegen der Wichtigkeit bei diesem Thema sollten das gleich zwei Ministerien sein, dann geht alles doppelt so schnell!

Broesel:

‚Wir brauchen ein Ministerium, welches sich ausschließlich um die Elektromobilität kümmert …‘

Nicht Dein Ernst! Nicht NOCH’n Mini-Sterium :)

Stefan:

Wir brauchen ein Ministerium für Rebürokratsierung…..

Stefan:

Jepp, im Inselbetrieb auf privaten Grund sind 95% der Bürokratie weg.

Stefan:

IKEA kann die Charger auch im Inselbetrieb mit Akkuspeichern betreiben. Dann müssen nur die PV Anlagen auf den Gebäuden und Parkplätzen vergrößert werden. Dann sollten sich viel Bürokratie erledigt haben.

Apfel:

Das alles ist doch seit 10 Jahren bekannt. Wenn ich das aber mit Köln lese, kann ich nur die Hände über den Kopf zusammenschlagen.
Die Energieinfrastruktur muss natürlich einen massiven Schwung hinlegen, damit wir insgesamt für die Zukunft gerüstet sind.

Pedro G.:

Es fehlt die Infrastruktur > auch bei den Autos mit 22kW AC und die als Zwischenspeicher > auch die meisten Ladestationen sind dafür nicht ausgelegt !
Das Problem ist auch die Industrie mit minimaler Technik den maximalen Gewinn machen zu wollen !
Wo sind die Zukunft Investitionen !

Peter Bigge von Berlin:

Deutschland muss sich – ausnahmsweise einmal – ein Vorbild an anderen Ländern nehmen, wo es mit dem – wichtigsten – Bauelement, der Ladeinfrastruktur, besser klappt, z. B. China oder bei unseren Nachbarländer wie Niederlande oder Dänemark.
Wir brauchen ein Ministerium, welches sich ausschließlich um die Elektromobilität kümmert und behördlich die Oberhand hat.
Einfach ein Blick ins Ausland werfen, wo an (Teilnutzungs-) Tagesparkplätzen unzählige Ladeplätze existieren.
Es müssen nicht nur Schnelllader sein, 22kW AC reichen schon. Auch alle Autos sollten darauf, auf 22 kW AC, ausgelegt sein, nur mal am Rande gesagt.
Wie Wolfbrecht Gösebert schon schreibt, es gibt Pufferspeicher und Solar Dächer. Autos sollten daher möglichst tagsüber geladen werden, wo die Sonne scheint, also beim Einkaufen oder während der Arbeit. Nutzt den Strom, wenn er billig erzeugt wird.
Nehmt die Vorbilder, wo 20-30-40 AC-Lader und paar Schnelllader vor den Einkaufszentren stehen, dann kann selbst der Stadtbewohner ohne Wallbox laden.

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