Watt mit 800 Volt: Der Hyundai IONIQ 5 im Technik-Check

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Felix Katz
Felix Katz
  —  Lesedauer 6 min

Als der Hyundai IONIQ 5 im Juni dieses Jahres auf den Markt kam, waren E-Auto-Fans auf der ganzen Welt begeistert. Ein kompaktes Elektroauto, dass, wie der Porsche Taycan und der Audi E-tron Quattro ein 800-Volt-Bordnetz verfügt, zudem noch recht günstig in der Anschaffung ist. Ihn gibt es laut Konfigurator bereits ab 41.900 Euro. Es ist das erste Modell der neuen, auf rein batterieelektrische Fahrzeuge ausgerichteten Submarke Hyundai IONIQ. Mit zahlreichen innovativen Details setze das E-CUV laut der Koreaner neue Maßstäbe für den elektromobilen Lifestyle. Dazu gehört auch ein innovativer Fertigungsprozess sowie der Einsatz von nachhaltigen Materialien. Elektroauto-news.net hat nochmal einen genauen Blick auf und unter sein Blechkleid sowie die Technik geworfen.

IONIQ verbindet die beiden englischen Begriffe “ION” und “UNIQUE” und stehe für auf den Kunden maßgeschneiderte und umweltfreundliche Mobilitätslösungen. Der IONIQ 5 ist das erste Modell von Hyundai mit der neuen, innovativen “Electric Global Modular Platform” (E-GMP). Die E-GMP ermöglicht einzigartige Fahrzeugproportionen und ein fortschrittliches Interieur. Neben einer 800-Volt-Technologie für besonders schnelle Ladevorgänge bietet der Hyundai IONIQ 5 auch die Vehicle-to-Load-Funktion, mit der der Fahrer den Batteriestrom inner- und außerhalb seines Fahrzeugs nutzen kann. Der Hyundai IONIQ 5 lädt sowohl an 400-Volt- als auch an 800-Volt-Ladepunkten. An einer 350-kW-Schnellladesäule lädt die Hochvoltbatterie des E-CUV laut des Herstellers  in nur 18 Minuten von 10 auf 80 Prozent. Eine Ladedauer von fünf Minuten genüge dann für eine Reichweite von 100 Kilometern nach WLTP-Norm. Darüber hinaus besitzt das koeanische E-Auto die neue „Vehicle-to-Load-Funktion“, kurz V2L. Hiermit lassen sich während der Fahrt oder im Stand beliebige elektrische Geräte wie E-Bikes, E-Scooter oder Notebooks mit bis zu 230 Volt Wechselstrom speisen. Die V2L-Funktion liefert eine Leistung von bis zu 3,6 Kilowatt. Dies reicht aus, um beispielsweise eine mittelgroße Klimaanlage und einen 55-Zoll-Fernseher bis zu 24 Stunden lang zu betreiben.

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Um das Batteriemodul des Hyundai IONIQ 5 herzustellen, werden Batteriezellen mit hoher Energiedichte gestapelt und in die neue E-GMP montiert. Später am Band übernimmt die neue elektrische Antriebseinheit (Power Electric System) von Hyundai den Platz als Antriebssystem des IONIQ 5. Sie bildet das Herzstück des Elektrofahrzeugs und ersetzt den konventionellen Antriebsstrang, der für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren typisch ist. Zu den Vorzügen dieses Antriebssystems der jüngsten Generation zählen die fortschrittliche Integration von Motor beziehungsweise Generator und Wechselrichter in einer Einheit sowie ein standardisiertes Batteriemodul. Dieses System erhöhe die Reichweite und hebe die Effizienz auf ein neues Niveau. Ausschlaggebend bei der Entwicklung waren auch zahlreiche Windkanal- und Crashtests. Ersterer wird durchgeführt, um die Aerodynamik des Hyundai IONIQ 5 zu verbessern. Das E-Auto ist so konstruiert, dass im Fall einer Kollision vorne und hinten spezielle Kollisionsrahmen die Aufprallenergie absorbieren und diese nach außen um das Akkupaket herum ableiten.

Beim Hyundai IONIQ 5 kann der Kunde zwischen mehreren elektrischen Antriebskonfigurationen wählen. Je nach Leistungsstufe (170, 217, 235 und 305 PS) stehen bis zu zwei Elektromotoren, Heck- oder Allradantrieb sowie die Batterieoptionen 58 kWh und 72,6 kWh zur Verfügung. Alle Varianten bieten eine Reichweite von bis zu 481 Kilometern (nach WLTP) und erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h. Dieser Wert ist natürlich von vielen Faktoren abhängig.

 

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Nachhaltiger Leitgedanke im Innenraum

Im Innenraum verwendet Hyundai nach eigenen Angaben vorzugsweise umweltfreundliche Materialien – von den Sitzen über den Dachhimmel bis zu den Türverkleidungen und Armlehnen. So sind die Sitze sind etwa mit einem Leder verkleidet, das mit Pflanzenölextrakten aus Leinsamen gefärbt und behandelt wurde. Weitere Polsterungen bestehen aus Textilien, die aus nachhaltigen Fasern wie Bio-Zuckerrohr, Wolle und Garnen auf Pflanzenbasis hergestellt werden. Hyundai setzt dabei auch Stoffe ein, die aus Fasern recycelter PET-Plastikflaschen gewebt sind. Oberflächen wie das Armaturenbrett, die Schalter, das Lenkrad und die Türverkleidungen sind mit einem Polyurethan-Biolack beschichtet, der aus Raps- und Mais-Öl gewonnen wird. Zudem kommen zudem Fußmatten zum Einsatz, die aus Econyl bestehen – einem Material, das die Meeresschutzorganisation Healthy Seas zusammen mit seinen Partnern aus recycelten Fischernetzen und anderen gesammelte Abfällen aus den Weltmeeren herstellt. Seit Anfang 2021 kooperieren Hyundai und Healthy Seas, um das Bewusstsein für die Umweltverschmutzung in Gewässern zu schärfen. So wie im Interieur des Hyundai IONIQ 5 umweltfreundliche Materialien zu finden sind, setzt Hyundai auch für die Lackierung der Außenteile auf Umweltfreundlichkeit: Die verwendeten Polyurethanfarben sind abgeleitet von natürlichen Farbstoffen, die in Blumen und Maispflanzen vorkommen.

 

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Moderne Assistenzsysteme

Kombiniert mit den aktuellen Hyundai Smart Sense Fahrassistenzsystemen, sorgt die stählerne Karosseriestruktur für die nötige Steifigkeit und Sicherheit. So ist das elektrische CUV mit einem Autobahnassistenten der zweiten Generation (HDA 2) ausgerüstet. Mithilfe der Frontkamera und Radarsensoren sowie Navigationsdaten hält das System den Wagen dank gezielter Lenk- und Bremseinsatz immer in der Mitte der Fahrspur und behält gleichzeitig den vorgewählten Abstand zum vorausfahrenden Wagen bei. Als neue Entwicklung unterstützt der HDA 2 den Fahrer auch bei einem Spurwechsel. Der Querverkehrswarner mit Notbremsfunktion ist eine weitere Sicherheitsfunktion des Hyundai IONIQ 5. Beim Rückwärtsrangieren aus einer Parklücke oder einer Ausfahrt nutzt dieser hinten angebrachte Sensoren, um nahenden Querverkehr zu erkennen. Sobald sich von links oder rechts ein anderes Fahrzeug nähert, warnt das System optisch und akustisch. Sollte der Fahrer dennoch keinen Bremsvorgang einleiten, aktiviert das System die Bremse selbsttätig, um eine Kollision zu vermeiden. Zudem erleichtert ein Einparkassistent mit Fernbedienung das Ein- und Ausparken. Der Fahrer kann sein Fahrzeug verlassen und die Funktion per Knopfdruck auf seinem Smart Key aktivieren. Das Fahrzeug rangiert dann autonom in die Parklücke hinein oder auch wieder vorwärts aus ihr heraus – ganz gleich, ob die Lücke parallel oder rechtwinklig zum Straßenrand ausgerichtet ist. Um die Zuverlässigkeit der neu produzierten Hyundai IONIQ 5 zu gewährleisten, prüft das Intensive Inspection System, ob die elektrischen Fahrzeuge korrekt funktionieren. Das System inspiziert und korrigiert gegebenenfalls die Kameras und Radarsensoren des Around-View-Monitors, des Augmented Reality Head-up Displays (AR HUD) und der vorderen Radarsysteme.

Bei der Produktion des IONIQ 5 kommt das sogenannte „Hyundai Smart Factory System“ zum Einsatz. Dazu gehören automatisiert geführte Fahrzeuge (AGVs), die autonom Material an die richtige Stelle im Werk transportieren. AGVs werden mithilfe mobiler Kommunikationstechnik gesteuert. Dabei sorgen Sensoren dafür, dass sie kollisionsfrei in der Fabrik unterwegs sind. Zu den Vorteilen der AGVs zählen eine gesteigerte Produktivität, mehr Sicherheit und ein besseres Arbeitsumfeld. Hinzu kommen optimierte Abläufe und eine beschleunigte Qualitätskontrolle. Während des Produktionsprozesses für elektrisch angetriebene Hyundai werde der IONIQ 5 mit in der Industrie führenden Technologien ausgestattet, die eine neue Ära elektrischer Mobilität einläuten sollen.

Quelle: Hyundai 

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Felix Katz

Felix Katz

Felix Katz liebt alles, was vier Räder und einen oder gleich mehrere Motoren hat. Nicht nur Verbrenner, sondern vor allem Elektroautos haben es ihm angetan. Als freiberuflicher Autojournalist stromert er nicht nur fast jeden Tag umher, sondern arbeitet seit über zehn Jahren für viele renommierte (Fach-)Medien und begleitet den Mobilitätswandel seit Tag eins mit.
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Volker:

Die Antwort gibt die Physik.
Leistung = Spannung mal Stromstärke (P=U x I)
400V bei 10A = 4000W … in 1h also 4kWh
800V bei 10A = 8000W … in 1h also 8kWh

Also nix mit hohen Ladeströmen.

Gue:

Ja. Zwischen 80 und 20 Prozent.

Hiker:

Bis heute hat mir noch niemand schlüssig erklären können wieso diese angebliche Wundertechnik? 800V den Ladevorgang beschleunigen soll?

Bei der Ladesäule sehe ich einen Vorteil für den Ladesäulenbetreiber. Durch die dünneren Querschnitte der Kabel spart man Kupfer. Aber im Fahrzeug? Das Kabel vom Ladeanschluss zum Umrichter ist vielleicht so 1 Meter lang.

Nach dem Umrichter wird bei 400V genau die gleiche Spannung benötigt wie bei 800V. Dagegen wird die Technik aufwändiger. Es muss ja sowohl am 400V und an 800V geladen werden.

Ich sehe den Vorteil bei der Ladung des Hyundai eher in den hohen Ladeströmen die in den Akku hineingeballert werden.

Da muss Hyundai etwas gefunden haben um die Tendritbildung zu verhindern. Das wiederum müsste in der Zellchemie zu finden sein. Da bin ich eher skeptisch.

Ansonsten sehe ich schwarz für die Lebensdauer der verbauten Akkus. Time will tell.

Heiko:

naja …. es werden nicht mehr PET Flaschen zu Stoffen verarbeitet, als ins Meer geworfen werden.
Klingt als Antwort lustig, ist aber leider die traurige Wahrheit.

adson:

Deswegen warte ich lieber auf den Sion!

Winchester:

Laut Bloch (AMS) geht V2L unter 20% Batteriestand nicht mehr. Vielleicht kann man den Wert auch einstellen.

Bernhard:

Das soll ein Technik-Check sein? Das ist nur ein abgeschriebener Werbetext für Hyundai. Dass es die V2L-Funktion nicht automatisch gibt wird z.B. nicht mal erwähnt. Nur im teuersten Ausstattungspaket für über 11.000 € Aufpreis ist dieses Extra zu bekommen. Dazu muss man nur mal kurz den Konfigurator aufmachen.

cursum_perficuo:

Ist beim IONIQ 5 auch so.

bergfex:

Es wäre nicht schlecht gewesen, wenn der Autor seinen Artikel vor der Veröffentlichung noch einmal kritisch durchgelesen hätte. Neben der falschen Anwendung von Leistungangaben (kW statt kWh) sind da noch viele weitere Fehler enthalten, die das Lesen schwer machen.
Vor allem scheint sich der Autor (wie leider viele andere Menschen auch) über die Bedeutung des Begriffs „Nachhaltigkeit“ nicht im Klaren zu sein. Nachhaltigkeit ist ein Begriff, der im 18. Jahrhundert in der Forstwirtschaft entstanden ist und zur Grundlage hat, nicht mehr Holz dem Wald zu entnehmen, als nachwächst. Letztlich heißt das von den Erträgen (z.B. den Zinsen) leben. Wie er darauf kommt, dass im Auto „nachhaltige“ Materialien verwendet werden, ist mir ein Rätsel.
Vielleicht verwechselt er Nachhaltigkeit mit „weniger stark umweltbelastend“. Wer mit solchen Begriffen um sich schmeißt, sollte wenigstens wissen, was sie bedeuten.

Wolfbrecht Gösebert:

„Ich hoffe das es einen Schutz gibt, damit man nachher noch nach Hause fahren kann.“

Ja, im Ernst: Bei Sion, der über ein 230-V-3,7kW-Schuko- und ein 3-phasiges-11-kW-Typ2-Outlet verfügen soll, ist eine Einstellung über die App vorgesehen, die die Entnahmemenge freischalten bzw. eine Restkapazität sichern soll!

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