Habeck baut auf „Kipppunkte“, damit E-Mobilität „die neue Normalität ist“

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 2 min

Die Erkenntnis ist nicht neu: Deutschland wird sein Ziel, bis 2030 15 Millionen Elektroautos auf der Straße zu haben, nicht erreichen, wenn sich die Verkäufe linear entwickeln, wie Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Montag bei einem Besuch des Mercedes-Werks in Marienfelde auf eine entsprechende Frage anwesender Reporter sagte. Und er schob nach, dass sich „technische Entwicklungen und, was wichtig ist, die soziale Akzeptanz nicht linear entwickeln“, manchmal gebe es „Kipppunkte“, zitiert Reuters vom Besuch des Vizekanzlers.

Auf eben solche hoffe und baue er, und bezeichnete konkret höhere Reichweiten und niedrigere Preise von E-Autos sowie ein schnelleres Wachstum der Ladeinfrastruktur als Umstände, mit denen sich so ein Wendepunkt schneller erreichen ließe. „Vielleicht kommen wir dem Punkt näher, an dem E-Mobilität… die neue Normalität ist“, sagte Habeck.

Im Werk Marienfelde, dem ältesten noch produzierenden Standort von Mercedes, gehört die Elektromobilität bereits zur neuen Normalität. Habeck besuchte die 1902 eröffnete Fabrik gemeinsam mit Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner (CDU), sie ließen sich von den Mitarbeitenden dort zeigen, wie sie die digitale Transformation eines Industriewerks und die Antriebswende gleichermaßen umsetzen.

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Der Mercedes-Standort in Marienfelde, im Hintergrund gut zu erkennen unter anderem das Tempelhofer Feld und der Fernsehturm. / Quelle: Mercedes-Benz

In Marienfelde baut Mercedes zwar keine Fahrzeuge, aber wichtige Komponenten und Antriebsmodule dafür, mehr und mehr auch für Elektroautos. 2025 soll die Montage um „High-Performance-Elektromotoren“ erweitert werden, wie der Berliner Tagesspiegel beim Besuch des Werks erfahren hat. Auch in der Entwicklung und Erprobung gilt das „Mercedes-Benz Digital Factory Campus“ genannte Werk als Vorreiter und dient als Blaupause für Technologien, die später weltweit an Mercedes-Produktionsstandorten zum Einsatz kommen sollen.

Quelle: Tagesspiegel – Habeck und Wegner lassen sich zeigen, wie digital die Auto-Produktion wird / Reuters – Germany’s Habeck: hitting EV sales target requires ‚tipping point‘

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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MMM:

Weil ja der Habeck in D machen kann was er will, und es die anderen beiden Koalitionspartner in Wirklichkeit gar nicht gibt.
Richtig?

Volker Krumm:

15 Millionen weniger Verbrenner auf deutschen Straßen wäre ein besseres Ziel. Wenn viele Leute sich erstmal testweise einen Elektrischen als Zweitwagen zulegen, erhöht das eher die Menge der zugelassenen Fahrzeuge, auch wenn das E-Auto dann wegen der besseren Fahreigenschaften viel öfter genutzt wird.
Auch sollten keine Strafzölle mehr auf Importstromer erhoben werden, damit die jammernden deutschen Hersteller in Zugzwang geraten.

Björn:

Nichts dafür tun, Dieselstinker aus Städten zu verbannen, den Umweltbonus über Nacht streichen und dann von E-Mobilität als neue Normalität schwärmen.

S. Eckardt:

„15 Mio E-Autos bis 2030“ ist ein blödes Ziel !
JEDES Auto – auch E-Autos – hat einen großen ökologischen und damit klimaschädlichen Fußabdruck.

Wichtiger wäre eine besserer öffentlicher Verkehrssektor sowie Car-Sharing in der Stadt und auf dem Land, damit.
Daran sollte die Regierung hauptsächlich arbeiten!
Dann braucht es insgesamt weniger Autos.

Weiterhin sollte durch sinnvolle Maßnahmen (ich meine KEINE E-Auto-Förderung) dafür gesorgt werden, dass der ANTEIL von E-Autos bei den Neuzulassungen möglichst hoch wird.

egon_meier:

Ist schon spannend die These mit den „meisten die ich kenne“ in Norwegen.

Die Frage ist nur, wo und wann und wie die Norweger ihre Verbrenner-Erstwagen kaufen wenn so gut wie keine mehr zugelassen werden.
Irgendwie kann das nicht funktionieren.

Manfred:

Warum sollten sie sich abwenden?

Manfred:

BYD, günstige Gebrauchte und der Ausbau der Ladeinfrastruktur werden helfen. Die Monsterreichweiten halte ich für nicht entscheidend.

Frank:

Die meisten die ich kenne haben ein Elektroauto als Zweitwagen für Einkaufen oder um ins Büro zu fahren, aber den Verbrenner brauchen die weiter für die anderen Aufgaben (wie die Norweger).

Die das Elektroauto verkauft haben und zum Verbrenner zurück sind, sind von falschen Voraussetzungen ausgegangen, die Reichweiten waren bei weiten nicht erreichbar und das Laden war auch nur auf den Papier möglich, aber die meisten haben ein Elektroauto behalten.

Frank:

Da hast Du mich nicht nicht verstanden, die Menschen kaufen sich die Autos die sie brauchen und nicht eins was den Zweck nicht erfüllt, wenn einer mit den Flugzeug zur Arbeit fliegen muss, wird er auch kein Segelboot nehmen nur weil es möglich ist und vielleicht auch günstiger.

Bei den Leuten, bei denen das Auto nur rumsteht, mach ein Elektroauto sowieso keinen sinn.

Daniel W.:

„Eine Verbrennersteuer drück nur den Verkauf der Neufahrzeuge!“

Das ist ja der Sinn der Sache, je weniger Verbrenner verkauft werden desto mehr müssen die Autohersteller E-Autos verkaufen, denn auch gebrauchte Verbrenner gibt es nur in begrenzter Anzahl. Und wenn deutsche Hersteller keine günstigen E-Autos bauen wollen, dann kommen die eben aus Asien.

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