GM startet mit Cadillac in Europa vollelektrisch durch

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Cadillac

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 4 min

Für Elektroauto-News.net waren wir bei Eröffnung des Cadillac City Store in Frankfurt vor Ort. Dort konnte ich mich mit Jean-Pierre Diermaz, dem Chief Marketing Officer (CMO) von General Motors (GM), über die Rückkehr von Cadillac nach Europa und die damit verbundenen Herausforderungen und Chancen unterhalten. Gleich zu Beginn unseres Gesprächs betonte er die ikonische Stellung von GMs Luxusmarke. „Die Marke Cadillac ist mehr als nur eine Automarke. Sie ist ein Symbol für Luxus und Kultur“, sagte er und fügte hinzu, dass viele Menschen weltweit Cadillac mit klassischen Filmen oder berühmten Persönlichkeiten verbinden, die in diesen Autos fahren.

Interessant ist, dass Cadillac, obwohl ihre Autos in einigen Ländern noch gar nicht offiziell verkauft werden, bereits große Fangemeinden hat. „Es gibt Länder, in denen wir nicht präsent sind, aber es existieren Clubs von Cadillac-Fans, die sich selbst organisiert haben“, erklärte der CMO von General Motors. Diese leidenschaftliche Anhängerschaft zeigt jedenfalls, wie stark der emotionale Bezug zu Cadillac ist, selbst in Märkten, wo die Marke bislang nicht vertreten ist.

Europa-Eintritt fußt auf umfangreicher Marktforschung

Ein zentrales Thema unseres Gesprächs war die Entscheidung von General Motors, Cadillac in Europa als rein vollelektrische Marke einzuführen. Das sei keine leichte Entscheidung gewesen, sondern das Ergebnis umfangreicher Marktforschung. „Wir haben viele Fokusgruppen durchgeführt, um zu verstehen, ob es sinnvoll ist, nach Europa zu kommen und, wenn ja, wie wir es am besten machen“, erzählte der Marketingchef.

Die Antwort der potenziellen Kundschaft war demnach eindeutig: Es gebe ein starkes Interesse an Cadillac als Luxusmarke, und besonders spannend fanden die Teilnehmer, dass Cadillac in Europa ausschließlich elektrisch sein will. „Die Bereitschaft, auf Elektroautos umzusteigen, ist unter europäischen Kunden besonders hoch, weil sie als progressiv und modern gelten“, erläuterte er weiter.

Besonders überzeugt zeigt sich Diermaz von Cadillacs erstem vollelektrischen Modell in Europa, dem Lyriq. Mit seinem markanten Design und der modernen Technologie will er neue Maßstäbe im Premium-Segment setzen. „Der Lyriq ist unser Flaggschiff. Es ist ein 5-Meter-SUV mit einem einzigartigen Design“, sagte Diermaz stolz. Das E-Auto wurde von einer französischen Designerin entworfen, was dem Auto eine gewisse europäische Eleganz verleiht. Der Chief Marketing Officer von General Motors hob die sorgfältige Gestaltung des Innenraums hervor: „Die Liebe zum Detail im Inneren des Autos ist beeindruckend. Von den Lüftungsschlitzen bis hin zu den zentralen Bedienelementen – alles wurde auf höchstem Niveau verarbeitet.“

Cadillac City Frankfurt | Cadillac

Auch technisch lässt der Lyriq kaum Wünsche offen. Mit einer Batterie, die eine Reichweite von rund 530 Kilometern ermöglicht, und einem 33-Zoll-Bildschirm im Cockpit, der bewusst auf unnötige visuelle Ablenkung verzichtet, stellt der Lyriq eine gelungene Kombination aus Technologie und Komfort dar. „Wir wollten keine Überflutung von Bildschirmen, wie man es bei manchen modernen Autos sieht. Stattdessen setzen wir auf eine klare, intuitive Bedienung mit einer hohen Benutzerfreundlichkeit“, so Jean-Pierre.

Neben dem Lyriq will Cadillac in naher Zukunft auch den Optiq einführen, ein weiteres vollelektrisches Modell, das vor allem im Luxussegment eine wichtige Rolle spielen soll. „Mit zwei Modellen treten wir seriös in Europa auf. Der Celestiq wird dem Lyriq folgen, und damit zeigen wir, dass wir langfristig in diesen Markt investieren“, erklärte der CMO weiter. Die Elektromobilität stehe dabei im Mittelpunkt der Strategie: „Cadillac wird in Europa nur vollelektrisch sein. Das ist ein klarer Schritt hin zu Nachhaltigkeit und Innovation.“

Erstklassiger Service von Beginn an Priorität

Auf meine Frage, wie Cadillac seine Kunden in Europa bedienen wird, machte Jean-Pierre deutlich, dass ein erstklassiger Service von Beginn an Priorität habe. „Wir arbeiten eng mit Servicepartnern zusammen, die sorgfältig ausgewählt wurden, um den hohen Ansprüchen von Cadillac gerecht zu werden. Es ist uns wichtig, dass unsere Kunden in jedem Land den bestmöglichen Service erhalten“, betonte er. Diese Partnerschaften sollen sicherstellen, dass Cadillac-Kunden nicht nur in Großstädten, sondern auch in kleineren Regionen gut betreut werden.

Ein weiterer spannender Aspekt des Gesprächs war die Flexibilität der Verkaufsstrategie. Cadillac setzt in Europa auf eine Mischung aus luxuriösen Showrooms und Partnerschaften mit Geschäftskunden. „Wir haben sogenannte Experience Center, wie das in Frankfurt, aber wir arbeiten auch mit B2B-Partnern zusammen, um unsere Reichweite zu vergrößern. Besonders im Bereich der Firmenkunden sehen wir großes Potenzial“, sagte er. Dennoch betonte er, dass auch Privatkunden von dieser Strategie profitieren werden, da viele Verkäufe im Premium-Segment über Business-to-Business-Kanäle laufen.

Zum Abschluss unseres Gesprächs sprach Jean-Pierre über die langfristigen Ambitionen von Cadillac in Europa. „Wir wollen in Europa nicht nur Autos verkaufen, wir möchten eine starke Marke aufbauen, die in jeder Stadt, in der wir vertreten sind, Anerkennung findet“, erklärte er. Dabei gehe es General Motors nicht nur um Verkaufszahlen, sondern um den Aufbau eines nachhaltigen Geschäftsmodells, das auf Kundenzufriedenheit und Markentreue basiert.


Disclaimer: Cadillac hat zur Cadillac City Frankfurt-Eröffnung nach Frankfurt eingeladen. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf unsere hier geschriebene ehrliche Meinung.

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Gastschreiber:

Ich konnte letzte Woche das Fahrzeug kurz zur Probe fahren. War jetzt kein Highlight der Fahrfreude, eher eine unauffällige und das positiv gemeint, unaufgeregte Tour durch die Stadt und über die Stadtautobahn.
Was mir dabei wieder auffiel, wie weit Prospektaussagen und Realität auseinander klaffen. Luxus ist, wenn überhaupt, eine lange Ausstattungsliste. Im Innenraum kommt kein luxuriöses Gefühl auf, zu viele Bereiche die zu sehr nach Preismaßnahme aussehen. Fahrwerk, in der Klasse sollte ein Luftfahrwerk verbaut sein, Autos wie der iX, e-tron oder EQE SUV fahren viel geschmeidiger, lassen sich besser lenken und entkoppeln dennoch mehr die Fahrgeräusche. Auch das ANC war nicht merkbar oder man sollte sich fragen, wie laut wäre der Innenraum, wenn es nicht aktiv ist? Ich empfand die Fahrt weder besonders komfortabel noch ruhig.
Insgesamt macht das Auto viel zu wenig aus seiner Größe. Optik ist Geschmacksache, das Heck ist für mich keine stimmige Komponente und die Klappe öffnet nicht hoch genug, dass ich darunter stehen kann, einen Frontkofferraum hat das Auto auch nicht, keine sinnvoll nutzbaren Gepäckhaken, keine ….. Liste lies sich erweitern. Man merkt, Brot und Butter Auto aber kein Highlight im Vergleich zur Konkurrenz und dabei haben wir noch nicht einmal über das betagte 400V System gesprochen, bei einem Neufahrzeug in der Klasse würde ich auf 800V Systeme setzen oder einen deftigen Preisabschlag verlangen. Kia EV9 oder Audi Q6 wären m.E. Autos, die mehr für das Geld bieten können.

Niklas Maurus:

[Edit: Kommentar gelöscht, bitte unsere Netiquette beachten, danke / Die Redaktion]

egon_meier:

„Cadillac war schon immer ein Exot in Europa, aber US Cars haben ihre Fangemeinde. Mit Geiger Cars in München und anderen Händlern gibt es nicht umsonst spezialisierte Händler.“

Die Saunaclub-Betreiber und C-Sternchen brauchen eben ihre Lieferanten.

Niklas Maurus:

Im wie viel Foren schreiben Sie den Quark noch.

Cadillac war schon immer ein Exot in Europa, aber US Cars haben ihre Fangemeinde. Mit Geiger Cars in München und anderen Händlern gibt es nicht umsonst spezialisierte Händler.

Und der Cadillac steht europäischen oder chinesischen Autos in nichts nach.

Fensterkurbel hinten in einem Auto wie dem Passat als Limousine gibt’s in den usa seit 40 Jahren nicht mehr.

Gastschreiber:

33 Zoll und Verzicht auf visuelle Ablenkung, das ist für mich ein Widerspruch.
Nächste Woche habe ich einen Termin für eine Probefahrt, dann erlebe ich, wie ikonisch das Design wirklich ist und was Amerika unter Luxus und Kultur versteht. In der etwa 5m Klasse kenne ich bisher den iX, EV 9, Model X, EQE SUV, GV80 und e-tron. Mal sehen, wie der Lyric hier einschlägt.

egon_meier:

Ich halte die Kundengruppe der Saunaclubbesitzer und c-sternchen für sehr überschaubar.

Yoyo:

GM und Bolt-EV. Da war doch mal was…
Na gut, früher (vor 70 Jahren) haben mal Filmstars in nem Cadillac gesessen.
Villeicht sitzen dann demnächst die RTL-Sommerhaus-der-Stars-Tätowiierten in so nem Auto und werden zum Dreh auf den Bauernhof in Bocholt gefahren….
;-)

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