GM mit Startschwierigkeiten bei der Zellproduktion

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General Motors

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Weil der Start der Batterieherstellung langsamer angelaufen sei als erwartet, schiebt der US-Hersteller General Motors (GM) seinen Plan für die Produktion von 400.000 Elektroautos um gut ein halbes Jahr nach hinten. Das teilte GM-CEO Marry Barra vor kurzem bei einer Online-Konferenz mit Investoren mit. Eigentlich wollte GM bis Ende 2023 die Marke von 400.000 produzierten Elektroautos erreicht haben. Nun dürfte es bis Mitte 2024 dauern. Barra sagte, sie rechnet „in der ersten Hälfte des Jahres 2024“ mit der Erfüllung des Plans.

Anders als man erwarten möchte war nicht etwa Rohstoffknappheit der Grund für die Verzögerung. Barra sagte, diese sei darauf zurückzuführen, dass es „etwas länger als erwartet“ gedauert habe, die mehr als 1000 Arbeiter:innen einzustellen und auszubilden, die für den Betrieb der neuen Batterieproduktionsanlage in Warren, Ohio, gebraucht werden. Auch bei der Montage der Batteriepacks habe es etwas länger gedauert als geplant, um sie hochzufahren. Seit September werden nun dort Batteriezellen und Akkupakete für E-Autos hergestellt.

Die geplanten Starts neuer E-Fahrzeuge für das Jahr 2023 sollen gut vorankommen, sagte Barra während des Calls. Der Chevrolet Equinox EV und der GMC Sierra EV, die in den vergangenen Wochen vorgestellt wurden, seien zusammen mit dem Chevrolet Silverado EV und dem Blazer EV wichtige Eckpfeiler in der Strategie, nun schnell auf große Volumen beim Verkauf von E-Autos zu kommen. Bis Ende 2025 will GM seiner CEO zufolge dazu in der Lage sein, eine Million Elektroautos pro Jahr zu produzieren. Das Unternehmen plant, den Verkauf von fossil angetriebenen Autos bis 2035 komplett einzustellen.

Trotz der leichten Abweichung von seiner ursprünglichen Produktions-Roadmap zeigen die Ergebnisse von GM für das dritte Quartal, dass die E-Auto-Verkäufe von GM an Geschwindigkeit gewinnen. Das Unternehmen teilte mit, es habe im vergangenen Vierteljahr Rekordverkäufe seines vollelektrischen Chevrolet Bolt EV und Bolt EUV verzeichnen können. Der Marktanteil von GM bei Elektroautos in den USA liege nun bei 8 Prozent, die Marge des Konzerns soll im zweistelligen Bereich liegen, so Barra in einem Brief an die Aktionäre.

Das Werk in Ohio, von dem Barra sagte, dass es „die Größe von 30 Fußballfeldern“ hat, ist das erste von vier geplanten Batteriewerken in den USA im Rahmen eines Joint Ventures mit LG Energy Solutions zur Entwicklung und Herstellung von GMs Ultium-Batterien. Gemeinsam nehmen die beiden Unternehmen dafür mehrere Milliarden Dollar in die Hand. GM plant, im kommenden Jahr ein zweites und ein weiteres derartiges Werk im Jahr 2024 zu eröffnen. Das vierte Werk befinde sich derzeit in der Planungsphase.

Während der Investorenveranstaltung sagte Barra auch, dass GM daran arbeite, seine zukünftige Lieferkette durch strategische Lieferverträge und Direktinvestitionen stärken zu wollen, wie etwa eine erst im Oktober angekündigte Vereinbarung mit Queensland Pacific Metals of Australia, um sich Nickel und Kobalt zu sichern, beides wichtige Rohstoffe für die Batterieproduktion.

Quelle: Business Insider – GM’s plan to build 400,000 EVs in North America has been delayed by up to 6 months / GM – Pressemitteilung vom 25.10.2022

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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egon_meier:

das ist alles gar nicth soo einfach mit den Zellen.
Zum Glück haben andere (wie VW) da einen komplexeren und geduldigeren Ansatz.

mal sehen, wie es weiter geht.

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