Geely investiert 140 Mio. Euro in Taxi-Hersteller LEVC

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 3 min

Der chinesische Automobilriese Geely hat vor Kurzem 120 Millionen Pfund (ca. 140 Mio. Euro) in den in Coventry ansässigen Hersteller der legendären Londoner Black Cabs LEVC investiert. Diese Finanzspritze soll die Entwicklung von E-Autos vorantreiben. Ausgezahlt wurde das Investment in zwei Tranchen, eine bereits im Oktober 2023, die zweite im Mai dieses Jahres.

Wie Geely zu verstehen gab, sei das erneute Investment in LEVC notwendig, um die Entwicklung einer neuen Plattform für LEVC-Stromer, genannt Space Oriented Architecture (SOA), zu entwickeln. Diese Plattform bildet die Grundlage für LEVCs neuen Elektro-Van, den L380, der kürzlich in China auf den Markt gekommen ist. 

Bereits vor elf Jahren, im Jahr 2013, übernahm Geely das damals als London Taxi Company bekannte Unternehmen aus der Insolvenz für 11 Millionen Pfund (ca. 12,8 Mio. Euro). 2017 wurde es in London Electric Vehicle Company (LEVC) umbenannt, um die Produktion von Elektrofahrzeugen aufzunehmen. LEVC führte 2017 das Plug-in-Hybrid-Taxi TX für den Einsatz auf Londons Straßen ein. Diese Entwicklung erfolgte, um die Bedingungen von Transport for London zu erfüllen, die ab 2018 verlangten, dass alle neu lizenzierten Taxis emissionsfrei sein müssen. Bis November des vergangenen Jahres erfüllten mehr als 50 Prozent der schwarzen Taxis in London – insgesamt 7970 Autos – diese Anforderungen, wobei die meisten TX-Modelle sind.

Trotz der Fortschritte hatte LEVC unter Geely eine schwierige Phase. Vor den jüngsten Investitionen hatte Geely schätzungsweise 500 Millionen Pfund (ca. 582 Mio. Euro) in das Unternehmen gesteckt. Während das TX-Modell weiterhin produziert wird, musste LEVC im Jahr 2019 seine Pläne überarbeiten, um die Basis für neue Modelle zu schaffen und entwickelte schließlich die SOA-Plattform. Die Covid-Krise führte bei LEVC zu einem Absatzeinbruch, der seinerseits dazu führte, dass die französische Bank Natixis Anfang 2023 insgesamt 80 Millionen Pfund (ca. 93,2 Mio. Euro) investierte, um die Bilanz des Unternehmens zu stärken. Hierfür erhielt Natixis einen Anteil von 6,45 Prozent am Unternehmen.

Letztes Jahr gab LEVC bekannt, dass das Unternehmen sich auf die Herstellung von Elektrotransportern und Personentransportern konzentrieren wolle, wobei die Produktion zunächst in China stattfinden soll. Das hochmoderne Werk von LEVC in Ansty, Coventry, könnte in den nächsten zwei Jahren ebenfalls einige dieser neuen Fahrzeuge produzieren, da es über freie Kapazitäten verfügt. Mit weiteren Modellen in Planung und der Möglichkeit, die Produktion auch in Großbritannien zu erweitern, könnte LEVC in den kommenden Jahren eine größere Rolle im Bereich der Elektrofahrzeuge einnehmen.

Quelle: thetimes.com – China’s Geely pours another £120m into Coventry firm behind black cabs / yahoo.com – Chinese carmaker Geely injects £120m into London black cab maker

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Martin Huber:

Interessante Timeline, erstaunlich wie früh chinesische Firmen schon die Zeichen der Zeit erkannten und man in Europa noch Milliarden in die Entwicklung und Optimierung von Verbrenner gesteckt hat um noch ein halbes Prozent Effizienz heraus zu holen.

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