Fordwich drei Tage lang Testlabor für E-Mobilität

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Wolfgang Plank
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Der Name ist nur ganz zufällig ähnlich. Wichtiger ist etwas anderes: Fordwich ist in puncto Bevölkerung die kleinste Stadt Großbritanniens. Und genau deshalb war die 380-Seelen-Gemeinde im Osten der Grafschaft Kent am Pfingstwochenende Schauplatz eines besonderen Großversuchs. Von Freitag bis Sonntag wollte Ford die Bewohner mit einem Massentest des neuen Mustang Mach-E von der E-Mobilität begeistern.

Die ungewöhnliche Aktion resultiert aus der „Go Electric“-Meinungsumfrage des Automobilherstellers. Sie hat nach Angaben von Ford gezeigt, dass speziell Autokäufer aus ländlichen Bereichen (82 Prozent), Dörfern (76 Prozent) und kleineren Städten (79 Prozent) sich noch unwohl bei dem Gedanken fühlen, ihr konventionell angetriebenes Auto gegen ein E-Fahrzeug einzutauschen. Weiteres Ergebnis der Studie: Kaum mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Kunden außerhalb von Ballungszentren traut sich eine ausreichend fundierte Kaufentscheidung zu, wenn es um E-Autos geht. Bei Stadtbewohnern erreiche die Quote immerhin inzwischen 85 Prozent.

Als Folge dieser Erkenntnisse will Ford seine Roadshow in Großbritannien forcieren. Sie soll in den kommenden Monaten mindestens fünf Millionen Menschen erreichen. Hinzu kommen spezielle Aktionen wie der Feldversuch in Fordwich – er soll die Bürger der kleinen Stadt von den Vorteilen der Elektromobilität auf die einfachste aller Arten überzeugen: indem sie den vollelektrischen Ford Mustang Mach-E selbst ausprobieren und erleben.

Um die Einwohner von Fordwich auch langfristig für die lokal emissionsfreie Mobilität zu gewinnen, hat Ford sich mit dem Energieversorger British Gas zusammengetan und eine öffentliche Ladesäule eröffnet. Sie steht am zentralsten Punkt der Ortschaft – dem Pub. Den freien Zugang zu Ladeinfrastruktur nennen viele Kritiker der E-Mobilität als eine der größten Barrieren für den Umstieg. Speziell Autofahrer aus kleineren Städten (63 Prozent) und ländlichen Bereichen (74 Prozent) halten die Versorgung mit Ladepunkten nach wie vor für nicht ausreichend.

Bis Ende des Jahres will Ford seinen Kunden 16 elektrifizierte Modelle anbieten – mit dem Mustang Mach-E an der Spitze. Schon bald soll jede einzelne Baureihe mindestens eine elektrifizierte Variante umfassen. An eigenen Standorten in ganz Europa will der Autobauer zudem 1000 Ladestationen eröffnen.

Quelle: Ford – Pressemitteilung

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Wolfgang Plank

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Wolfgang Plank ist freier Journalist und hat ein Faible für Autos, Politik und Motorsport. Tauscht deshalb den Platz am Schreibtisch gerne mal mit dem Schalensitz im Rallyeauto.

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S. Eckardt:

entscheidend ist doch nicht, ob man auf dem Land oder in der Stadt wohnt, sondern welche Reichweite man tatsächlich üblicherweise benötigt. Ich vermute mal, für die Alltagsfahrten (zur Arbeit, zum Einkauf, …) reicht die e-Auto-Reichweite auch für die meisten Landbewohner.
Ich sehe die Landbewohner statistisch sogar im Vorteil, da dort mehr (im Vergleich zu „Stadtbewohnern“) in ihren Eigenheimen wohnen und eine Garage haben, wo sie „privat“ laden können, ohne teure Ladestationen nutzen zu müssen.
Und bei Fernreisen „trifft“ die Ladeinfrastruktur unterwegs Bewohner von Stadt und Land gleichermaßen…

Daniel W.:

Sollte es Ford wirklich ernst meinen mit der E-Mobilität? – zu begrüßen wäre es ja.

Glauben kann ich es erst, wenn Ford mehr batterie-elektrische Autos anbietet als bisher.

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