Ford erprobt Elektrotransporter E-Transit in mehreren Ländern

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Der neue, voll-elektrische Transporter Ford E-Transit rollt auf die Straße. Denn schon jetzt – wenige Monate vor seiner offiziellen Markteinführung im Frühjahr 2022 – starten Flottenkunden Feldversuche mit dem innovativen leichten Nutzfahrzeug im realen Straßenverkehr, wie der Autohersteller mitteilt. Bei den Nutzern der in mehreren europäischen Ländern realisierten Tests handle es sich zum Beispiel um kommunale Flotten, darüber hinaus um Postzusteller, Versorgungsunternehmen, Paketdienste und Lebensmittel-Lieferanten. Die Testreihen beginnen zunächst mit zehn Vorserien-Exemplaren.

Zu den Partnern in Deutschland gehören die Kölner AWB Abfallwirtschaftsbetriebe sowie die Stadtverwaltung Köln. Darüber hinaus werden DHL Express in Großbritannien, die norwegische Post, die britische Ocado Group und das skandinavische Unternehmen Recover Nordic die neuen E-Transit über einen Zeitraum von sechs oder zwölf Monaten erproben.

Als Testfahrzeuge kommen unterschiedliche E-Transit-Varianten mit einem zulässigen Gesamtgewicht zwischen 3,5 und 4,25 Tonnen zum Einsatz, darunter Fahrgestelle mit Kühl- und Kofferaufbauten, Kipper und Pritschenfahrzeuge. Die teilweise spezialisierten Umbauten spiegeln die vielen komplexen Anforderungen wider, die Ford Transit-Nutzahrzeuge seit je im Arbeitsalltag erfüllen müssen.

„Wir wollen unseren Kunden zeigen, dass voll-elektrische Nutzfahrzeuge ihre Produktivität steigern und zugleich die Belastung der Umwelt verringern können. Außerdem erhoffen wir uns von den Erstanwendern Feedback, damit wir noch Details des E-Transits anpassen und weiter verbessern können. Die geradezu familiäre Nähe zu unseren Kunden unterstreicht den Wert, den wir diesen Praxistests beimessen.“ – Dave Petts, Market Lead, Urban Electrified Vans, Ford of Europe

Die Feldversuche markieren die nächste Phase in der Entwicklung des neuen Ford E-Transit, nachdem das Fahrzeug bereits anspruchsvolle Belastungsprüfungen auf Ford-Testgeländen sowie in technischen Einrichtungen durchlaufen habe.

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Der vollelektrische Antriebsstrang des E-Transit mobilisiert nach Unternehmensangaben eine Leistung von 198 kW (269 PS) und entwickelt ein Drehmoment von 430 Nm. Seine nutzbare Batterie-Kapazität von 67 kWh soll dem Fahrzeug zu einer Reichweite von bis zu 350 Kilometern (WLTP) verhelfen. Ford geht davon aus, dass die Betriebskosten im Vergleich zu ähnlich ausgestatteten Transit-Modellen mit Verbrennungsmotor um rund 40 Prozent niedriger sein werden, was unter anderem auf geringere Wartungskosten zurückzuführen ist.

Spezialisierte Auf- und Umbauten für den Elektrotransporter

Zur Demonstration der Vielseitigkeit des neuen Ford E-Transit wurden einige der Testfahrzeuge mit Unterstützung der von Ford zertifizierten Aufbauhersteller umgerüstet. Zum Einsatz kommen zum Beispiel folgende E-Transit

  • mit Kühlkoffer für Lebensmittel-Transporte inklusive 2,3 kW ProPower Onboard-System
  • ein Muldenkipper mit Gewichtssensoren für den Einsatz auf Baustellen
  • mit Kastenaufbau und Durchgang zur Fahrerkabine sowie Luftfederung für Lieferdienste
  • mit Kofferaufbau und Regalen im Laderaum sowie mit Durchgang zur Fahrerkabine einschließlich eines zusätzlichen Klappsitzes (Jump Seat)

Das aktuelle Ford E-Transit-Testprogramm folgt früheren, laut Ford sehr erfolgreichen Praxistests mit dem damals neuen Transit Custom Plug-In-Hybrid (PHEV). Bei diesen Großversuchen hatten damals repräsentativ ausgewählte Flottenkunden in mehreren europäischen Städten insgesamt mehr als 240.000 Kilometer mit den Plug-In-Hybrid-Nutzfahrzeugen zurückgelegt. Bei diesen realen Erprobungsfahrten stellte sich zum Beispiel heraus, dass in London 75 Prozent der Laufleistung im emissionsfreien Fahrmodus absolviert wurden. Weitere Tests in Köln halfen dabei, den Nutzen einer innovativen Geofencing-Technologie zu demonstrieren, die in Gebieten mit besonders hoher Luftverschmutzung automatisch in den emissionsfreien Modus des Fahrzeugs wechselt, um die Luftqualität vor Ort zu verbessern.

2020 war Ford das sechste Jahr in Folge europäischer Marktführer im Segment der leichten Nutzfahrzeuge. Dieser Trend setze sich auch 2021 fort: In der ersten Hälfte dieses Jahres verkaufte in Europa kein anderer Hersteller mehr leichte Nutzfahrzeuge als Ford.

Quelle: Ford – Pressemitteilung vom 23.08.2021

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Silverbeard:

Interessant wären noch die Werte für die maximalen Ladeleistungen.
Es könnte eine CCS Lademöglichkeit vorhanden sein, wenn ich das obere Foto richtig interpretiere.

Johannes:

Stand mal an der Rezeption vom Campingplatz: „Camping – spend a fortune to live like a homeless person“. Ziel der Reise scheint oftmals ein entfernter Punkt auf der Karte zu sein, der zwar komplett langweilig ist, dafür aber von anderen Campern auch angefahren wird – z.B. Nordkap. Authentisch sind diejenigen Camper, deren Fahrzeug 40 Jahre alt ist und entsprechend stinkt.

Ok, genug Camper-Bashing für heute ;)

David:

350 km mit 67 kWh. Das korrespondiert nicht mit den Erfahrungen aus dem EQV, der echte knapp 400 km bei moderatem Autobahntempo erreicht. Und der ist aerodynamischer. Das sind dann vielleicht 220 km. Gut genug, um als Handwerker einen Arbeitstag zu bewältigen. Nicht gut genug, um damit eine Wohnmobilversion zu generieren. Und das ist gut so, denn Wohnmobile sind Schädlinge.

Jakob Sperling:

Ein Wohnmobil mit einer 67kWh-Batterie für 200-300 Kilometer?
Ich will die halbe Batterie und dafür einen Wasserstoff-Range-Extender für zusätzlich n mal 500km und/oder ein paar Tage Energie-Autonomie.

steinpilz:

Hoffentlich gibt es auch bald den E-Transit als Womo-Testversion.

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