Ford entwickelt neuartige Elektromotoren in Köln

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Der Autohersteller Ford ist Partner eines Konsortiums zur nachhaltigen Herstellung von Elektroantrieben, welches vor wenigen Tagen den Aufbau eines europäischen Forschungszentrums in Köln bekannt gegeben hat. Dessen Ziel ist es, zukunftsorientierte Produkte und Prozesse zu entwickeln, mit denen europäische Hersteller eine weltweit führende Rolle bei der Großserienproduktion von Komponenten für Elektroautos einnehmen können. Das Projekt wird mit öffentlichen Mitteln in Höhe von 5,3 Millionen Euro gefördert und ist für eine Dauer von 36 Monaten angesetzt.

Ford werde dabei gemeinsam mit ThyssenKrupp System Engineering, der RWTH Aachen sowie Engiro die flexible und nachhaltige Herstellung von E-Motor-Komponenten entlang einer einzigen Produktionslinie entwickeln, wie der Hersteller mitteilt. Der Name des Projekts lautet HaPiPro2 und bezieht sich auf die Hairpin-Technologie. Dabei handelt es sich um eine Drahtwickelmethode, die bei der Fertigung von E-Motoren angewendet wird, und somit um einen Schlüsselfaktor bei Systemen mit elektrischem Antrieb. Im Rahmen des HaPiPro2-Projekts wird untersucht, wie die Methode weiterentwickelt werden kann, um die effiziente Herstellung verschiedener E-Motor-Varianten auf einer einzigen Produktionslinie zu ermöglichen.

„Ford setzt sich für die Zukunft der Fahrzeugelektrifizierung ein. Wir sind stolz darauf, dieses richtungsweisende Forschungszentrum an unserem Kölner Standort zu beherbergen. Das Projekt wird eine einzigartige Engineering-Plattform für Unternehmen sein, speziell mit Blick auf die Erforschung und Entwicklung künftiger Produktionsprozesse im E-Motor-Bereich.“ – Gunnar Hermann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ford-Werke GmbH und Executive Director Business Transformation Ford of Germany

Die Aufgabe von Ford wird es sein, laserbasierte Anwendungen im Bereich der Hairpin-Technologie zu entwickeln und künstliche Intelligenz für die Prozesssteuerung zu erforschen. Expertise im Bereich des 3D-Drucks steuert die Abteilung Digitale Additive Produktion der RWTH Aachen zum Projekt hinzu. Der Beitrag der renommierten Hochschule befasst sich mit der Entwicklung von Werkzeugen für die Produktionslinie und der Erschließung zusätzlicher Möglichkeiten der additiven Fertigung im Produktionsprozess. Die Gewährleistung der Nachhaltigkeit soll für das Konsortium ebenfalls von entscheidender Bedeutung sein, ein Schwerpunkt werde daher auch auf die Wartung und die Wiederverwendung von E-Motor-Komponenten gesetzt.

„Das HaPiPro2-Projekt zielt nicht nur auf die effiziente Konstruktion von E-Motoren ab, sondern auch auf die Entwicklung von Variantenflexibilität bei der Herstellung. Wir werden unser Know-how bezüglich anwendungsorientierter Forschung in die gesamte Hairpin-Prozesskette einbringen. Unsere Aufgaben umfassen überdies die Analyse von Ursache-Wirkungs-Beziehungen und die Erprobung digitaler Methodik bei der Produktionsplanung.“ – Prof. Achim Kampker, Production Engineering of E-Mobility Components (PEM), RWTH Aachen

Die Transformation des Ford-Geschäfts in Europa wird vom Engagement des Unternehmens für elektrifizierte Fahrzeuge geleitet sowie von dem Plan, im Bereich der Elektromobilität eine führende Marktposition einzunehmen. Im Februar dieses Jahres hatte Ford bereits zugesagt, dass alle europäischen Nutzfahrzeug-Baureihen bis 2024 auch als vollelektrische Varianten oder Versionen mit Plug-in-Hybrid-Antrieb erhältlich sein werden. Bis 2030 erwartet Ford, dass zwei Drittel des Nutzfahrzeugabsatzes durch vollelektrische Modelle oder Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge erreicht wird.

Bis Mitte 2026 werden für alle Pkw-Modelle von Ford in Europa als elektrifizierte Variante verfügbar sein und bis 2030 soll die Produktion komplett auf vollelektrische Fahrzeuge umgestellt werden. Das erste in Europa hergestellte, vollelektrische Volumenfahrzeug wird ab 2023 in Köln gebaut werden, wo das Unternehmen eine Milliarde US-Dollar (gut 830 Millionen Euro) in das neu gegründete Ford Cologne Electrification Center investiert, um Voraussetzungen für den Übergang in eine rein elektrische Zukunft zu schaffen.

Die Elektrifizierung von Fahrzeugen gehöre zur zentralen Unternehmensstrategie von Ford, wie der Hersteller mitteilt. In Europa erstrecke sich dieses Vorhaben alleine bis Ende des Jahres 2021 auf die Einführung von insgesamt 17 neuen Modellen. Dazu zählt unter anderem der neue, vollelektrische Mustang Mach E, dessen erste Auslieferungen derzeit nach den USA nun auch in Europa erfolgen.

Quelle: Ford – Pressemitteilung vom 06.05.2021

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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S. Eckardt:

Aus meiner Sicht wäre es besser, Ford konzentriert sich darauf, überhaupt erst einmal mit bereits vorhandenen Komponenten (Motor und Akku) e-Autos zur Marktreife zu entwickeln und auf den Markt zu bringen und dafür das jahrzehntelange KnowHow der Elektromotoren-Hersteller zu nutzen.
Schnellstmöglich mit guten, durchdachten Fahrzeug-Varianten auf den e-Auto-Markt zu kommen, sollte das Ziel sein. (Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!).

Verbesserung und Optimierung von Komponenten – auch anhand der Erfahrungen mit der ersten Fahrzeug-Generation – wird danach zur Aufgabe.

Wolfgang Zdanewitz:

Ja, kenn ich schon seit 3 oder 4 Jahren. Hatten wir in der Firma schon auf dem Tisch liegen. Eine äußerst filigrane Konstruktion. Die Hairpins herzustellen ist äußerst aufwendig. Biegen oder pressen ist zu teuer und im Druckguß relativ kompliziert, weil Kupfer bei 1200 Grad Celsius vergossen werden muss.
Bin mal gespannt, ob die das besser können.

Markus Doessegger:

absolutely :-)

Niro:

An der Weiterentwicklung von Elektromotoren zu arbeiten ist positiv, damit diese effizienter und
kostengünstiger werden. Aber weiter Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge zu bauen, ist nicht nachvollziehbar.
Damit wird der Verbrenner weiterhin erhalten und belastet das Klima. Eine sofortige Umsteuerung
ist erforderlich, wenn die Klimaziele erreicht werden sollen.

Peter Bigge von Berlin:

Positiv daran ist, die Entwicklung von E-Motoren und Herstellung kehrt langsam nach Deutschland/Europa zurück, nachdem diese Sparte in den letzten 3 Jahrzehnten von der deutschen OEMs in die Insolvenz und ins asiatische Ausland vertrieben wurde.

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