Ford-Chef: 40 Prozent weniger Arbeitsplätze wegen E-Autos

Cover Image for Ford-Chef: 40 Prozent weniger Arbeitsplätze wegen E-Autos
Copyright ©

Ford Motors

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Jim Farley, CEO des US-Autoherstellers Ford, sprach vor einigen Tagen Klartext über den Verlust von Arbeitsplätzen im Zusammenhang mit der Produktion von Elektroautos: Konkret benötige der Hersteller gut 40 Prozent weniger Arbeitskräfte als im Vergleich zur Montage von fossil angetriebenen Fahrzeugen. Dies liege schlicht und einfach daran, dass E-Autos deutlich einfacher konstruiert sind als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren und einige Bauteile komplett entfallen, etwa das Getriebe, bzw., wie im Fall des Motors, weitaus weniger komplex konstruiert sind.

Was für die Arbeitsplätze von Nachteil ist, ist für die Kund:innen jedoch von Vorteil: Käufer:innen schätzen E-Autos unter anderem wegen eben jener Verringerung der Komplexität, da dies die Reparatur- und Wartungskosten deutlich senkt. So können E-Autos im Laufe der Jahre den Kostennachteil, der zunächst durch die höheren Anschaffungskosten entsteht, nach und nach wieder ausgleichen.

Farley teilte allerdings auch mit, dass Ford deshalb nicht auch 40 Prozent der Mitarbeiter:innen entlassen will. Stattdessen sollen sie umgeschult werden, um mehr Bauteile als bislang innerhalb der Strukturen von Ford zu produzieren. Diese erhöhte interne Fertigungstiefe allerdings dürfte sich auf den Arbeitsmarkt bei den Zulieferern auswirken.

Für Ford bedeute dies einen Schwenk zurück zu seinen Ursprüngen, wie die Financial Times anmerkt: Eine Verschiebung der Unternehmensstrategie hin zu einer stärkeren vertikalen Integration würde wieder stärker auf die Anfänge des Unternehmens zurückgehen, als Gründer Henry Ford unter anderem Wald, Eisenminen, Kalksteinbrüche und sogar eine Gummiplantage in Brasilien besaß, um die Lieferkette des Unternehmens vollständig zu kontrollieren. „Wenn Henry Ford wieder zum Leben erwachte, würde er meinen, dass die letzten 60 Jahre gar nicht so aufregend waren. Aber er würde es lieben, weil wir das Unternehmen komplett neu erfinden“, sagte Farley.

Quelle: CleanTechnica – Ford CEO: 40% Less Labor To Build Electric Vehicles

worthy pixel img
Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Hilmar Bos:

„Und warum? – weil zuviele lieber am PC im klimatisierten Büro sitzen wollen als draußen bei den Kunden die dringend benötigten Arbeiten auszuführen.“
Ja klar, wer will heute schon noch bei Wind und Wetter auf anderer Leute Dächer herumkraxeln und dort Schäden reparieren.
Anderes Bsp., aus der Verwandtschaft:
Gut 40 Jahre jung, selbstständiger Landschaftsgärtner mit 1-2-Mann-Betrieb. Bereits gesundheitlich abgeschlagen aus 25 Berufsjahren mit „Rücken“ und anderem Wehweh. Erstrebenswert??:(

Daniel W.:

Und warum? – weil zuviele lieber am PC im klimatisierten Büro sitzen wollen als draußen bei den Kunden die dringend benötigten Arbeiten auszuführen.

Es gibt auch einen Fachkräftemangel, weil die Firmen lieber billige Mitarbeiter aus dem Ausland wollen als den gelernten im eigenen Land angemessene Löhne zu zahlen. Und dann wundern sich die Firmen öffentlichkeitswirksam, dass sie keine Mitarbeiter finden.

Der Fachkräftemangel ist vor allem ein Lohnproblem, das die Politik im Interesse der Konzerne nicht lösen will, z.B. Kranken- und Altenpflege. Wenn die Konzerne in diesem Bereich fette Gewinne machen wollen, dann müssen weniger Mitarbeiter mehr Kranke und Alte betreuen, damit die Kosten pro Fall sinken und reichlich Gewinn übrig bleibt.

Steigende Löhne und weniger Fälle pro Mitarbeiter bedeuteten höhere Kosten und mit den höheren Kosten steigen auch die Arbeitgeberanteile an Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung, mit denen dann die Kosten für höheren Renten und höhere Kranken- und Pflegekosten gedeckt werden könnten – und damit ist dann der Gewinn weg.

Deshalb gehören Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung nicht der Marktwitschaft überlassen, sondern müssen politisch zur Daseinvorsorge ohne Gewinnerzielung gezählt und von allen Bürger nach ihren gesamten Einkünften gezahlt werden.

Beispiel gesetzliche Rente – alle zahlen nach ihren gesamten Einkünften ein und bekommen eine Grundrente, berechnet aus Bürgergeld plus Kosten der Warmmiete (auch Eigenheimbesitzer), zusätzlich Geld für ihre Einzahlungen, aber gedeckelt z.B. bei 2.400 Euro pro Person bzw. 3.600 für Ehepaare – also nach dem Solidaritätsprinzip.

Wer mehr Rente will und genug verdient, um Geld für später anzulegen, der kann mit einer privaten Rentenversicherung vorsorgen oder sich ein Chalet in der Schweiz, eine Yacht am Mittelmeer, Immobilien, Aktien, Kunstwerke, Oldtimer oder was auch immer zulegen und später versilbern – also es bleibt noch genug Platz für die Marktwirtschaft.

Daniel W.:

Also sollten heute noch Pakete und Personen mit Pferdekutschen und Millionen von Pferden durch die Städte und Dörfer und über ganz Europa gekarrt werden wie damals, weil sich die Kutscher so sehr mit ihren Kutschen und Pferden „identifiziert“ haben?

Wieviele Bauern gab es damals auf den Dörfern, die haben sich auch mit ihrer Arbeit „identifiziert“, mussten aber erkennen, dass es in den Fabriken und Büros einfacher und leichter war das nötige Geld mit weniger Arbeitszeit für ihre Familie zu verdienen.

Einige Bauern haben noch versucht als Nebenerwerbslandwirte den bäuerlichen Betrieb aufrecht zu erhalten, mussten aber nach und nach einsehen, dass die Zeit der Kleinbauern vorbei war – und hätten sie viel früher aufgehört, dann hätten sie viel Geld gespart.

Im Automobilbau ist es ähnlich, wer zu lange am Verbrenner festhält, der verliert seine Firma bzw. die Mitarbeiter ihre Jobs und muss froh sein, wenn er im Elekrobereich noch eine Nische findet bzw. die Mitarbeiter einen freien, gut bezahlten und angenehmen Job.

Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest – steige ab!, lautet eine uralte Weisheit der Dakota-Indianer.

(Quelle: karrierebibel.de/totes-pferd-reiten/)

Also vom „toten“ Verbrenner absteigen und diesen schnell begraben bevor er stinkt.

Dietrich Hocker:

Ja. Das sind zutreffende Beispiele,
die auch ich zu dreistelliger Anzahl aus direktem Kontakt persönlich kenne.
In Wahrheit natürlich fünfstellige und sechsstellige Anzahl und mehr.
Was im gesamtdeutschen Kontext nicht wirklich wahrgenommen wurde und bis heute mit fürs „Anderssein“ östlich von Helmstedt und Eisenach sorgte und sorgt. Auf „Reset“ drücken für Mio. Menschen verändert eben manches dauerhaft.

brainDotExe:

Wenn der Mitarbeiter nicht will, dann wird ein Anderer an seine Stelle treten, so wie das auch bei Mitarbeitern ist, die in Rente gehen



Beim aktuellen Fachkräftemangel eher nicht. Da werden den Mitarbeitern welche kurz vor der Rente sind eher Gehaltserhöhungen gewährt damit sie noch etwas länger bleiben.

brainDotExe:

Arbeit ist Arbeit und schliesslich gibt es Geld dafür.

Das ist eben nicht so. Ein Mitarbeiter leistet bessere Arbeit, wenn er sich mit dem Produkt/Dienstleistung und der Firma identifizieren kann, sprich wenn er es für seine „Berufung“ hält.

Daniel W.:

Keiner muss „können und oder/wollen“ – „freie Arbeitsplatzwahl für freie Bürger“ (abgewandeltes Motto der FDP) oder eben arbeitlos und letztendlich das Bürgergeld der „Ampel“ oder garnichts.

Ob jemand Kabel und Schläuche an einen Verbrenner anschliesst oder an den Kompressor der Wärmepumpe oder was auch immer, Arbeit ist Arbeit und schliesslich gibt es Geld dafür.

Die Leute sollen sich nicht so anstellen und an „ihren“ Verbrennern kleben, immer noch besser als bei Amazon im Akkord und unter Dauerüberwachung, selbst beim Gang zur Tiolette, die Pakete zu füllen.

Beklagen dürfen sich höchstens die Pflegekräfte in Krankenhäusern und Pflegeheimen, die Paketzusteller und einige andere mehr, aber nicht die Mitarbeiter bei den Automobilherstellern, die bisher mit fetten Gehältern, Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie Boni verwöhnt wurden.

Ulf Karling:

Schwieriges Thema.
Riesenstrukturwandel fand ja nach der Wende in den Neuen Ländern statt. Da wurden ehemalige Ingenieurinnen dann zu Sekretärinnen, weil die alten Stellen weg waren. Ehemalige Wissenschaftler an Hochschulen wurden zu Technischen Mitarbeitern. Ehemalige Polytechniklehrer an Schulen wurden zu Mathe- und Informatiklehrern. Usw.
Das geht mit Umschulung und gutem Willen teils gut, teils -bzw. nach meiner Erfahrung häufig- auch nicht wirklich gut. Dann wird halt anschließend 20, 25 Jahre lang ein Job mehr schlecht als recht ausgeführt und keiner ist glücklich.

Daniel W.:

Bei weitem nicht jeder Mitarbeiter in der Fahrzeugproduktion und Entwicklung kann und oder will umschulen.

Wenn der Mitarbeiter nicht will, dann wird ein Anderer an seine Stelle treten, so wie das auch bei Mitarbeitern ist, die in Rente gehen oder aus gesundheitlichen Gründen aufhören müssen.

In meiner ehemaligen Firma wurden nach und nach immer mehr computergesteuerte Schleifmaschinen aufgestellt, da mussten die Mitarbeiter auch zur Schulung und jetzt brauchen die Mitarbeiter kein feinmotorisches Geschick mehr wie vorher bei den manuellen Maschinen, sondern tippen auf ein Display.

Ganz ohne Mitarbeiter geht es auch nicht, da geprüft werden muss wie stumpf die Werkzeuge sind und wie viel bzw. wenig weggeschliffen werden muss, damit möglichst oft nachgeschärft werden kann. Aber der Mitarbeiter kann jetzt mehrere Maschinen laufen lassen und nicht nur an einer arbeiten.

Kurz gesagt – die Arbeit geht nicht aus, sie verlagert sich, wird meist einfacher und angenehmer. Keiner muss mehr schwere Säcke mit Kohle oder Eisblöcke von morgens bis abends in Häuser schleppen, denn es gibt Zentralheizung und Kühlschrank, trotzdem gibt es noch mehr als genug Arbeit.

Ulrich Ehard:

Das hilft dem Mitarbeiter in der klassischen Zuliefererindustrie in Südthüringen, im Schwarzwald, in der Oberpfalz,.. nur beschränkt weiter.
Der wird auch nicht umziehen (wollen, können). Gerade bei den kleinen oder mittelständischen Zulieferern und ihren Mitarbeitern wird’s teils spannend.

Ähnliche Artikel

Cover Image for Alle Daten und Fakten zum neuen BMW iX3

Alle Daten und Fakten zum neuen BMW iX3

Michael Neißendorfer  —  

Alle bislang bekannten Daten und Fakten zum neuen Elektro-SUV iX3, den BMW kurz vor der IAA als erstes Serienmodell der Neuen Klasse präsentiert hat.

Cover Image for Weltpremiere des BMW iX3: Der ganz große Schritt

Weltpremiere des BMW iX3: Der ganz große Schritt

Stefan Grundhoff  —  

BMW will sich neu erfinden, die Neue Klasse bekommt mit dem iX3 ihr erstes Gesicht. Rein auf dem Papier hat das E-Auto das Zeug zum Technologieführer.

Cover Image for Klimakrise: Nichtstun wird am teuersten

Klimakrise: Nichtstun wird am teuersten

Michael Neißendorfer  —  

Kosten für Klimaschutz-Maßnahmen sind niedriger als die Schäden, die anderenfalls durch einen verschärften Klimawandel entstehen, so zwei aktuelle Studien.

Cover Image for Fahrbericht: Wie sich das Xpeng G6 Facelift (2025) schlägt

Fahrbericht: Wie sich das Xpeng G6 Facelift (2025) schlägt

Sebastian Henßler  —  

Der überarbeitete Xpeng G6 überzeugt im Kurztest mit starker Ladeleistung, verbessertem Fahrwerk und viel Komfort – trotz kleiner Schwächen im Detail.

Cover Image for Ohne Helmpflicht: BMW elektrifiziert den Dachroller

Ohne Helmpflicht: BMW elektrifiziert den Dachroller

Tobias Stahl  —  

BMW stellt auf der IAA 2025 einen neuen Elektro-Roller vor. Der kommt mit Dach daher und befreit seine Fahrer dank Sicherheitsgurten von der Helmpflicht.

Cover Image for Umfrage: Deutschland zwischen Auto-Liebe und E-Zweifel

Umfrage: Deutschland zwischen Auto-Liebe und E-Zweifel

Sebastian Henßler  —  

Eine Umfrage von Finn zeigt: E-Mobilität fasziniert viele, doch Skepsis und hohe Kosten bremsen die Mehrheit beim Umstieg aufs Elektroauto.