Ford-CEO sieht Preiskrieg für E-Autos aufziehen

Cover Image for Ford-CEO sieht Preiskrieg für E-Autos aufziehen
Copyright ©

Ford

Iris Martinz
Iris Martinz
  —  Lesedauer 3 min

Viele E-Autos kosten im Vergleich zu ähnlichen Verbrennermodellen immer noch deutlich mehr. Einige Branchengrößen glauben auch nicht, dass sich das so schnell ändern wird, angesichts von Rohstoff- und Batteriemangel, der die Rohstoffpreise weiter anheizt. Ford-CEO Jim Farley ist hingegen anderer Meinung. Er glaubt, dass sich die Hersteller von Elektroautos bald in einem Preiskrieg wiederfinden und Einsteigermodelle schon ab etwa 22.500 Euro zu haben sein werden.

Mit dieser Ansicht ließ Farley bei der Bernstein Strategiekonferenz in Glendale, USA aufhorchen. Er geht davon aus, dass die Materialkosten für Einsteigermodelle nicht mehr als etwa 16.000 Euro ausmachen werden. Die Preisgrenze von 22.500 Euro würde zudem die Elektromobilität für alle leistbar machen.

Das ist schon eine starke Ansage, kostet doch nach Farleys Angaben das erste vollelektrische Modell von Ford, der Mustang Mach-E, aktuell etwa 22.500 Euro mehr als ein vergleichbarer Ford Edge mit Verbrennungsmotor. Allein die Batteriekosten machen 16.000 Euro aus, die Ladeeinheit 2.700 Euro. Farley geht aber davon aus, dass es in Kürze aufgrund von neuer kobalt- und nickelarmer Batteriechemie zu großen Preisreduktionen kommen wird. Zudem könnten Elektroautos deutlich schneller und mit weniger Personaleinsatz produziert werden, was Kosten spare. Ford will außerdem die Vertriebskosten senken, die momentan 1.800 Euro höher seien als bei Tesla. Dafür sollen die Lager klein gehalten und Werbungskosten gesenkt werden. Letztere wären bei der aktuellen Nachfrage ohnehin nicht notwendig, so Farley.

Künftige Ford-Elektroautos werden so gestaltet, dass sie „radikal einfach“ zusammengebaut werden können. „Halb so viele Halterungen, halb so viele Montageplätze, halb so viele Schweißarbeiten, 20 Prozent weniger Halterungen„, gibt Farley als neues Motto aus. Zudem steht die Verbesserung der Aerodynamik im Fokus, um mit der kleinstmöglichen Batterie auskommen zu können. Allein die Verbesserung der Aerodynamik bei vollelektrischen Pick-ups bringe 120 Kilometer Reichweite bei gleicher Batteriegröße. Das spare wiederum 2.700 Euro an Batteriekosten ein, wenn man die Reichweite gleich belässt.

Um sich von der Konkurrenz abzuheben und zusätzliche Erträge zu erwirtschaften, will Ford zukünftig auch Software-Services verkaufen, beispielsweise Fahrerassistenzsysteme oder Features für autonomes Fahren. Diese könnten für eine gewisse Zeitspanne oder pro Meile vermietet werden.

Insgesamt sollen die oben genannten durchschnittlichen Mehrkosten von mehr als 20.000 Euro so wieder hereingeholt werden, auch wenn die Rohstoffpreise steigen. In China, wo aktuell mehr als die Hälfte aller Elektroautos weltweit verkauft werden, zeige sich schon heute, was er meine. Der meistverkaufte E-Van des chinesischen Herstellers Wuling koste dort nur mehr rund 7.200 Euro.

Die genannten Kostenreduktionen zu erreichen, wird nicht leicht werden, gibt Farley zu. Man müsse an vielen Punkten gleichzeitig ansetzen. Allerdings würde ein Einstiegspreis von etwa 22.500 Euro mehr Kunden zur Elektromobilität bringen, was die Umweltstrategie von Präsident Joe Biden unterstützen würde. Umfragen hätten ergeben, dass die hohen Kosten immer noch die größte Hürde auf dem Weg in die Elektromobilität wären.

Quelle: abcnews.go.com – Ford CEO sees electric vehicle price war as EV costs decline

Worthy not set for this post
Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Dietrich Schneider:

Die Preisfrage wird letzlich vom Reichweitenbedarf des Kunden bestimmt, d.h.die Hersteller werden nicht herum kommen Modelle mit unterschiedlichen Batteriekapazitäten anzubieten.
Gelöst wird das Problem vermutlich erst mit der betriebsfähigen Feststoffbatterie.

adson:

Leider tun sie es nicht und streichen statt dessen die günstigsten Varianten, bzw. machen sie unbestellbar!

brainDotExe:

Der Einstiegspreis steht und fällt mit der Verfügbarkeit von günstigen Akkus in Höhe Stückzahlen.

Einen ID.3 zum Beispiel könnte VW in der mittleren und kleinen Akku Variante auch mit Natrium Ionen Akkus verkaufen und dabei im Preis deutlich runter gehen.

Ähnliche Artikel

Cover Image for Alle Daten und Fakten zum neuen BMW iX3

Alle Daten und Fakten zum neuen BMW iX3

Michael Neißendorfer  —  

Alle bislang bekannten Daten und Fakten zum neuen Elektro-SUV iX3, den BMW kurz vor der IAA als erstes Serienmodell der Neuen Klasse präsentiert hat.

Cover Image for Weltpremiere des BMW iX3: Der ganz große Schritt

Weltpremiere des BMW iX3: Der ganz große Schritt

Stefan Grundhoff  —  

BMW will sich neu erfinden, die Neue Klasse bekommt mit dem iX3 ihr erstes Gesicht. Rein auf dem Papier hat das E-Auto das Zeug zum Technologieführer.

Cover Image for Klimakrise: Nichtstun wird am teuersten

Klimakrise: Nichtstun wird am teuersten

Michael Neißendorfer  —  

Kosten für Klimaschutz-Maßnahmen sind niedriger als die Schäden, die anderenfalls durch einen verschärften Klimawandel entstehen, so zwei aktuelle Studien.

Cover Image for Fahrbericht: Wie sich das Xpeng G6 Facelift (2025) schlägt

Fahrbericht: Wie sich das Xpeng G6 Facelift (2025) schlägt

Sebastian Henßler  —  

Der überarbeitete Xpeng G6 überzeugt im Kurztest mit starker Ladeleistung, verbessertem Fahrwerk und viel Komfort – trotz kleiner Schwächen im Detail.

Cover Image for Ohne Helmpflicht: BMW elektrifiziert den Dachroller

Ohne Helmpflicht: BMW elektrifiziert den Dachroller

Tobias Stahl  —  

BMW stellt auf der IAA 2025 einen neuen Elektro-Roller vor. Der kommt mit Dach daher und befreit seine Fahrer dank Sicherheitsgurten von der Helmpflicht.

Cover Image for Umfrage: Deutschland zwischen Auto-Liebe und E-Zweifel

Umfrage: Deutschland zwischen Auto-Liebe und E-Zweifel

Sebastian Henßler  —  

Eine Umfrage von Finn zeigt: E-Mobilität fasziniert viele, doch Skepsis und hohe Kosten bremsen die Mehrheit beim Umstieg aufs Elektroauto.