Faraday Future will FF91 weiterhin auf die Straße bringen. Nur wann?

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Faraday Future

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min
Faraday Future wurde 2014 gegründet und beabsichtigte ursprünglich, bereits 2018 mit der Produktion von Elektroautos zu beginnen. Nach mehreren Aufschüben und Verzögerungen wollte das Unternehmen eigentlich bis Juli mit der Produktion seines ersten E-Autos beginnen, dem FF 91. Nach einer erneuten Verschiebung im Sommer 2022 kann nun nicht Mal mehr ein Auslieferungstermin benannt werden.

„Wir haben wichtige Finanzierungsvereinbarungen abgeschlossen und sind optimistisch, dass wir die zusätzlichen Mittel, die wir für den Start des FF 91 benötigen, bereitstellen können. Mit diesem Schwung entwickeln wir derzeit überarbeitete Budgets und Produktionspläne und hoffen, dass wir in der Lage sein werden, den Zeitpunkt der Auslieferung des FF 91 an die Nutzer bekannt zu geben, kurz nachdem die Finanzierung gesichert ist“

, so Dr. Carsten Breitfeld, Global CEO von Faraday Future, zum aktuellen Stand der Dinge.

Breitfeld gibt allerdings auch zu verstehen, dass man positive Entwicklungen auf dem Weg der Serienproduktion sehe. Sowie im Umfeld der Unternehmensfinanzierung. Zum FF91 führt er aus: „Bei den Test- und Validierungsprogrammen für den FF 91 haben wir große Fortschritte erzielt. Die wichtigsten Leistungskennzahlen unseres FF 91 wie Reichweite (EPA-Einstufung), Beschleunigung und Bremsen sind sogar noch besser, als wir versprochen hatten“.

In einem aktuellen Bericht von Reuters klingt das Ganze nicht so Positiv. „Faraday Future, dessen Aktien in diesem Jahr bisher um 94 % eingebrochen sind, sagte, dass es zusätzliche Mittel zur Finanzierung des Betriebs und zum Hochfahren der Produktion für den Rest des Jahres 2022 und darüber hinaus benötigen würde.“ Auch offenbaren die Zahlen aus dem Geschäftsbericht sowie von Reuters, dass immer mehr Käufer den Glauben an Faraday Future verlieren.

Die Anzahl der Vorbestellungen für den FF 91 lag laut Geschäftsbericht am 17. November bei gerade mal 369 – das sind nochmals 30 weniger als Ende Juni. Je nach gewählter, vorbestellter Variante leisten die Käufer eine Anzahlung. Beim FF 91 Futurist Alliance Edition sind dies 5.000 US-Dollar, beim FF 91 Futurist werden 1.500 US-Dollar fällig. Im Mittel könnte man somit 3.250 x 369 Vorbestellungen = 1.199.250 US-Dollar ansetzen, welche an Kundengelder für nicht vorhandene Fahrzeuge auf den Konten von Faraday Future liegen. Je nach dem welches Modell mehr vorbestellt wurde, schwankt die Summe entsprechend.

Positiv lässt sich lediglich deuten, dass der Nettoverlust im dritten Quartal 2022 auf 103,4 Millionen US-Dollar, gegenüber 303,9 Millionen US-Dollar im Vorjahresquartal gesunken ist. Die liquiden Mittel lagen zum Ende des dritten Quartals 2022 allerdings nur noch bei 31,76 Millionen Dollar. In dem am 30. September 2022 zu Ende gegangenen Quartal konzentrierten sich die Ausgaben auf die Fertigstellung der letzten Phasen der ieFactory California-Fertigungsanlage in Hanford, Kalifornien, sowie auf Produktions- und Fertigungswerkzeuge, Engineering, Tests, Zertifizierung und Validierung.

Die Aussage „Das Unternehmen geht davon aus, dass es in absehbarer Zukunft weiterhin erhebliche Betriebsverluste erwirtschaften wird, da wir weiterhin Ausgaben haben, bevor wir nennenswerte Einnahmen erzielen“, am Ende des Faraday Future-Statements, stimmt nicht gerade zuversichtlich, dass wir den FF91 noch auf der Straße sehen werden.

Quelle: Faraday Future – Pressemitteilung / Reuters – EV startup Faraday Future raises going concern doubt, delays deliveries

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Herwig:

Die Zahl der Vorbestellungen sinkt bei Faraday – das heißt, man entlässt die Kunden auch wieder aus der nicht mehr erwünschten Reservierung und gibt die Anzahlung zurück!
Das würde ich mir bei Sono Motors auch wünschen!!!
Da prahlt man ja immer noch mit der Zahl der Reservierungen, lässt aber keine Rücktritte zu!

Yoyo:

Faraday sollte sich mit Sono Motors zusammentun, dann können diese sich gegenseitig etwas vormachen….

Läubli:

Hurra, es ist BEV Start-Up Saison, wenigstens bis zum Herbst der Boom-Zeit, und die kommt bald. Spätestens dann, wenn alle gut positionierten BEV Marken und die bekannten Verbrennermarken, die im BEV Bereich mitmachen (Deutschland/USA) …ja, dann verschwinden diese Start-Ups wieder wie sie gekommen sind. In Europa hört und liest man dann nichts mehr davon.

David:

Gut, 30 Mio. liquide Mittel bei 100 Millionen Quartalsverlust, bedeutet nächsten Monat Insolvenz. Wenn nicht neue Mittel kommen. Optimismus ist keine Strategie. Aber mag sein, dass sie die Mittel auftreiben. Dann ist die Frage für den Investor, wie steht das Produkt auf dem Markt, wenn es kommt? Aufs Produkt geschaut, wüsste ich nicht bei den zahlreichen kommenden Mitbewerbern von Fisker bis Lotus oder McLaren oder gar Porsche und bereits zu habende Fahrzeuge wie Rivian oder EQS SUV, warum man exakt auf den Faraday warten müsste.

Frank:

Also bei Reuters und in English hört sich das etwas anders an:

„Nov 21 (Reuters) – Faraday Future Intelligent Electric (FFIE.O) said on Monday it had „substantial doubt“ about its ability to continue as a going concern, adding that it is uncertain when it can complete first deliveries of its FF 91 luxury electric car.“

Ich denke hier geht es hauptsächlich darum einer Exit-Strategie der bestehenden Investoren etwas Zeit zu kaufen – das Auto wird nie produziert oder ausgeliefert werden.

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