Faraday Future sammelt 135 Millionen Dollar für FF-91-Produktion

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Faraday Future

Felix Katz
Felix Katz
  —  Lesedauer 5 min

Das Elektroauto-Startup Faraday Future (FF) hat Finanzierungszusagen in Höhe von 135 Millionen US-Dollar bekanntgegeben. Damit habe das Unternehmen alle notwendigen Mittel aufgebracht, um die Produktion des Luxus-SUVs FF 91 Futurist im kommenden März endlich starten zu können.

Das Unternehmen gab den Abschluss von endgültigen Vereinbarungen über Finanzierungszusagen in Höhe von 135 Millionen Dollar (rund 126 Millionen Euro) in Form von gesicherten Wandelanleihen bekannt. An der Finanzierung waren unter anderem verbundene Unternehmen von ATW Partners und Acuitas Capital beteiligt. Wie bereits erwähnt, rechnet das Unternehmen mit dem Beginn der Produktion eines verkaufsfähigen FF 91 Futurist Ende März. Die ersten Fahrzeuge könnten dann bis Ende April ausgeliefert werden – vorausgesetzt, die Investorengelder gehen im erwarteten Zeitrahmen ein.

Wird das „Wunder“ nun doch wahr? Denn lange Zeit sah es für das Elektroauto-Startup nicht allzu rosig aus. Im Sommer letzten Jahres war noch von einer Verschiebung des Produktionsstarts die Rede, weil es scheinbar an Geld mangelte. So hätte der FF 91 nach mehrmaligen Verzögerungen eigentlich schon Ende letzten Jahres gebaut werden sollen – doch daraus wurde nichts. Es gelang dem Unternehmen einfach nicht, genügend Gelder aufzutreiben. Zeitweise sah es sogar so aus, als würde FF nicht überleben, die Vorbestellungen sanken auf unter 400 und der damalige CEO Carsten Breitfeld wurde entlassen. Schließlich verschob man den Produktionsstart auf März 2023. Eine schwere Zeit, die FF nun hinter sich gelassen haben könnte: Jetzt folgt frisches Kapital und die Hoffnung, endlich mit der Produktion starten zu können. Vor dem großen Deal konnte Faraday bereits eine Vorauszahlung von Senyun International in Höhe von zehn Millionen Dollar einheimsen – das half ein bisschen.

Faraday Future sammelt 135 Millionen Dollar für FF-91-Produktion
Das Interieur des FF 91 sieht luxuriös aus und verfügt über zahlreiche Displays | Bild: Faraday Future

Ohne Finanzierung auch keine Produktion

Unabhängig davon plant das Unternehmen, am 28. Februar 2023 eine außerordentliche Aktionärsversammlung abzuhalten, um einen Vorschlag zur Erhöhung der genehmigten Aktien der Klasse A von Faraday Future zu prüfen. Dieser Vorschlag werde, sofern er von den Faraday Future-Aktionären angenommen wird, den Weg für zusätzliche zukünftige Finanzierungen freimachen, um die Lieferungen des FF 91 Futurist und die anderen strategischen Ziele des Unternehmens bestmöglich zu unterstützen. Die Zustimmung der Faraday-Future-Aktionäre sei eine Voraussetzung für den Abschluss eines Teils des oben genannten Finanzierungsbetrags und ein entscheidender Weg zur Unterstützung des Unternehmens bei der Erreichung seiner langfristigen Ziele.

Faraday Future wurde bereits im Jahr 2014 gegründet. Seither ist die Rede vom FF 91, der ersten Plänen zufolge schon 2018 das Licht der Elektroauto-Welt erblicken sollte. Aufgrund mehrerer Probleme mit dem Fahrzeug und den Investoren musste die Auslieferung aber mehrmals verschoben werden. „Die Sicherung von Finanzierungszusagen in Höhe von 135 Millionen Dollar ist (…) für den Start of Production (SOP) entscheidend und unerlässlich. Die Verfügbarkeit dieser zusätzlichen Finanzierungszusagen gibt uns die Gewissheit, dass FF den SOP-Meilenstein im März 2023 erreichen kann. Wir werden den FF 91 Futurist mit hoher Qualität und hoher Produktleistung so schnell wie möglich ausliefern, sobald wir die in diesen Finanzierungen vorgesehenen Mittel erhalten haben“, sagte Xuefeng (XF) Chen, Global CEO von Faraday Future.

Weiter hat das Unternehmen verkündet, weitere Fortschritte bei der Prüfung und Validierung des FF 91 Futurist im Rahmen des Programms Product and Technology Generation 2.0 (PT Gen 2.0) erzielt zu haben. Das Generations-Upgrade von „PT Gen 1.0“ auf „PT Gen 2.0“ bestehe aus signifikanten Upgrades von Systemen und Kernkomponenten sowohl im Fahrzeug- als auch im „I.A.I.“-Bereich – verantwortlich für Internet, Autonomes Fahren und künstliche Intelligenz. „PT Gen 2.0“ wurde nach Angaben von FF durch Upgrades von 26 wichtigen Systemen und Komponenten erreicht. Dazu gehören 13 Schlüssel-Upgrades in den Bereichen Antriebsstrang, Batterie, Ladetechnik, Fahrwerk, Innenraum und EV sowie 13 Schlüssel-Upgrades in den Bereichen Datenverarbeitung, Sensorik, Kommunikation, Benutzerinteraktion und weitere Leistungsverbesserungen.

Faraday Future sammelt 135 Millionen Dollar für FF-91-Produktion
Der FF 91 besticht mit einem futuristisch Design | Bild: Faraday Future

Testfahrzeuge sind bereits unterwegs

Im Übrigen hat Faraday Future jüngst eines der neuesten serienreifen FF-91-Futurist-Testfahrzeuge nach China verschickt, um sie dort testen und validieren zu können – einschließlich der Kompatibilität von Ladegeräten und Infrastruktur sowie anderer Hardware- und Softwareanwendungen. Das Fahrzeug wurde in der „FF ieFactory California“ in Hanford, Kalifornien, fertiggestellt und ist bereits in Shanghai eingetroffen. Diese Lieferung bestätigt die geplante Förderung der US-China-Doppelmarktstrategie des Unternehmens, die die Produktion und den Verkauf sowohl in den USA als auch in China, den beiden weltweit größten Märkten für Elektrofahrzeuge, vorsieht.

Der FF 91 Futurist soll nach eigenen Angaben mit Modellen von Luxusmarken wie Ferrari, Maybach, Rolls Royce und Bentley konkurrieren und für „ein ultimatives Nutzererlebnis“ sorgen. Zweifelsohne klingen 1050 PS und eine Beschleunigung von 2,7 Sekunden auf Tempo 100 wahrlich beeindruckend. Hinzukommen eine EPA-zertifizierte Reichweite von 381 Meilen (rund 600 km), ein intelligentes, internetbasiertes Infotainment im Fond und „ein revolutionäres Benutzererlebnis, das darauf abzielt, einen mobilen, vernetzten, intelligenten und luxuriösen dritten Internet-Lebensraum und eine Ökosystem-Plattform für die Benutzermobilität zu schaffen“. Finale Preise werden noch nicht genannt, der Luxus-Anspruch des Unternehmens sowie diverse Gerüchte lassen aber Beträge von gut 150.000 Euro vermuten. Ob’s doch noch was mit Faraday wird? Tatsächlich sieht es finanziell jetzt so gut aus wie nie zuvor. Wie sagt man so schön: Gut Ding will Weile haben.

Quellen: Faraday Future – Pressemitteilungen

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Felix Katz

Felix Katz

Felix Katz liebt alles, was vier Räder und einen oder gleich mehrere Motoren hat. Nicht nur Verbrenner, sondern vor allem Elektroautos haben es ihm angetan. Als freiberuflicher Autojournalist stromert er nicht nur fast jeden Tag umher, sondern arbeitet seit über zehn Jahren für viele renommierte (Fach-)Medien und begleitet den Mobilitätswandel seit Tag eins mit.

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Teslarari:

Mit wenig Worten genau auf den Punkt gebracht!

Wolfbrecht Gösebert:

„Wer mit solchen Summen in die Medien geht, hat schon eingestanden, dass der Laden morgen dicht ist.“

+1

Übrigens:
Die 135 Mio stellen nicht mal den gedachten Verkaufs-Wert von 1000 Stk. FF91 dar …

MMM:

Ist bekannt, welcher Auftragsfertiger das Ding für Faraday bauen soll?
Eine eigene Fabrik aufbauen… da ist man bei 135 Mio. vielleicht mit der Lackiererei fertig. Oder mit dem Rohbau, aber das wird schon knapp.

egon_meier:

der Betrag ist nicht mal das Schwarze unter den Fingernägeln – wenn man eine BEV-Produktion starten will. Das it einfach nichts.

Wer mit solchen Summen in die Medien geht hat schon eingestanden, dass der Laden morgen dicht ist.

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