Elektroautos im Stromnetz: Niemand muss Angst vor einem Blackout haben

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Aktuell gibt es in Deutschland knapp 55.000 reine Elektroautos. Ein Klacks, verglichen mit den insgesamt etwa 45 Millionen Kfz, die hierzulande zugelassen sind. Das stete Wachstum der Stromfahrzeuge – jedes Jahr verdoppelt sich ihre Zahl annähernd – sorgt bei den einen für Begeisterung, da sie eine leise und saubere Alternative zu Verbrennerfahrzeugen darstellen. Andere jedoch fürchten sich vor dem Wandel und tragen viele Bedenken in sich. Wo kann ich überhaupt laden? Reicht die Reichweite? Ist das nicht zu teuer? (Antworten darauf finden Sie in diesem Ratgeber-Text zu Elektroautos.)

Durchaus berechtigt ist die Sorge, ob das Stromnetz überhaupt geeignet ist für eine große Anzahl Elektroautos. Dabei ist nicht die Strommenge das Problem – „Saft“ gibts genug. Das Problem ist es, eine intelligente Verteilung der Energie und ein cleveres Steuern der Ladevorgänge von Elektroautos zu erreichen, damit örtliche Stromnetze nicht unter der Last zusammenbrechen, sollten tatsächlich einmal zu viele E-Autos gleichzeitig ans Netz genommen werden.

Ka-News hat sich diesem Problem für die Stadt Karlsruhe gewidmet, wo momentan gut 360 Elektroautos zugelassen sind. Den E-Auto-Besitzern stehen zusätzlich zu privaten Lademöglichkeiten etwa 30 Säulen der örtlichen Stadtwerke zur Verfügung. Wie diese genutzt werden, ist Teil des Jobs von Heiko Hembach, Leiter Betrieb und Instandsetzung bei der Netzservice-Gesellschaft der Stadtwerke Karlsruhe. Er sagte Ka-News: „Wir sind gerade erst dabei, das Ladeverhalten unserer Nutzer kennenzulernen. Wir verfolgen auch die Zulassungszahlen, dokumentieren unsere eigenen Ladeeinrichtungen und machen permanent Netzberechnungen.

So will sich der Energieversorger nach und nach auf die steigende Zahl von Elektroautos einstellen. Die Zeit läuft für ihn. Schließlich wird kaum über Nacht der komplette Kfz-Bestand rein elektrisch werden. Das gibt den Anbietern von Ladeinfrastruktur Zeit, auf Änderungen zu reagieren und bedarfsgerecht zu planen und auszubauen.

Es muss so viel Strom produziert werden, wie auch in der Sekunde entnommen wird“, erklärt Hembach Ka-News. Sonst könne es zu Netzschwankungen kommen. Doch Prognosen für den Strombedarf zu erstellen sei schwierig und Hembach zufolge könne kein Energieversorger sagen, wie viel die Netze vertragen, bis sie unter einer zu hohen Stromlast zusammenbrechen.

Hembach sagt aber auch, er sehe „momentan noch keine Schwierigkeiten im Netz“, schließlich laden nicht alle Elektroautos gleichzeitig. Für die Zukunft wäre es seiner Meinung nach am einfachsten, wenn „alle gleichmäßig über den Tag verteilt ihr Auto laden“. Das stelle fürs Stromnetz kein Problem dar. Zumal ein Fahrzeug ohnehin im Schnitt 23 Stunden lang herumsteht (genug Zeit fürs intelligent gesteuerte Laden) und nur gut 40 Kilometer am Tag unterwegs ist. Die sieben, acht Kilowattstunden, die ein Elektroauto dafür braucht, zieht es selbst beim langsam Laden an der Haushaltssteckdose innerhalb von nur maximal vier Stunden aus dem Netz.

Quelle: ka-news – Wenn alle E-Autos zeitgleich laden: Müssen die Karlsruher Angst vor einem „Blackout“ haben?

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Marco R.:

23h Stillstand… alle laden über den Tag verteilt ihr KFZ… und fahren im Schnitt 40km am Tag, was ja kaum Energie bedarf.
Danke: Mein Ausflug auf diese Seite hat sich dank dieser Annahmen beendet, bevor ich tiefer einsteigen kann. Wer auf Basis solcher Annahmen fernab der Realität argumentiert, den kann ich nicht ernst nehmen:
Geladen werden die Autos abends, wenn die Pendler von der Arbeit kommen und zwar an Schnelladern, da man eventuell noch zum Hobby fährt und der Deutsche „den Tank sicherheitshalber voll hat“. Auch ist es nicht das „Mittel“, welches die Probleme bereitet, sondern all die „Spitzen“, die in der Realität auftreten werden und zwar meist dann, wenn andere Verbraucher („Winterbetrieb“) auch gerade eine Spitzenlast generieren….

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