Laut dem aktuellen European Market Monitor: Cars and Vans (verlinkt als ausführliches PDF) des International Council on Clean Transportation (ICCT) steigt der Anteil von Elektroautos in Europa weiter an: Im Juni erreichte der E-Anteil an den Neuzulassungen 18 Prozent, nach im Schnitt 17 Prozent in der ersten Jahreshälfte – gegenüber lediglich 13 Prozent im ersten Halbjahr 2024. Somit wächst der Markt schneller als zuletzt erwartet. Und viele Hersteller sind bereits klar auf Kurs, die seit Anfang des Jahres strengeren CO2-Grenzwerte der EU einhalten zu können.
Entsprechend hat der ICCT seine aktuelle Analyse in Pools aufgeteilt, mit denen die Hersteller im Sinne der EU-Verordnung die CO2-Vorgaben erfüllen wollen. Der Pool des BMW-Konzerns, mit den Marken BMW, Mini und Rolls-Royce, führt demnach mit 25 Prozent E-Auto-Anteil das Elektrifizierungs-Ranking an und erfüllt schon heute die Flottenvorgaben aus Brüssel. Knapp dahinter das Trio Mercedes‑Volvo‑Polestar mit 23 Prozent, Hyundai mit 19 Prozent, Volkswagen und Kia jeweils rund 18 Prozent Elektroautos unter den Neuzulassungen. Die SAIC‑Gruppe (MG) lag bei 18 Prozent, während der Pool Tesla‑Stellantis‑Toyota mit 17 Prozent leicht unter dem EU‑Durchschnitt blieb. Renault kam nur auf 11 Prozent, Nissan auf 6 Prozent.
Betrachtet man die zugehörigen CO2-Werte, so lag der EU‑weit errechnete Durchschnittswert im ersten Halbjahr bei 102 g CO2/km – neun Gramm über dem Ziel von 93 g CO2/km für den Zeitraum 2025 bis 2027. Besonders gut dran ist dank seines hohen E-Auto-Anteils der BMW‑Pool, der sein Ziel aktuell bereits einhält. Auch Kia und Mercedes-Volvo-Polestar sind dem Ziel mit aktuell 4 Prozent Abweichung schon recht nahe, bei Hyundai und Renault sind es 6 Prozent.
Stellantis und Toyota haben in ihrem Pool mit Tesla unter anderem damit zu kämpfen, dass der einstige E-Auto-Branchenprimus einen herben Rückgang bei den Absatzzahlen hinnehmen muss, sie weichen noch 7 Prozent von ihrem Soll ab. Großer Nachholbedarf besteht im Volkswagen-Pool, der aktuell 14 Prozent bzw. 13 g CO2/km von der Zielerreichung entfernt ist, wobei vor allem Audi und Seat die Bilanz belasten, mit 24 bzw. 26 g CO2/km über dem Soll. Bei Nissan sind es gar 31 Prozent bzw. eine Zielverfehlung von 29 g CO2/km.

Unter den Einzelmarken liegen Volvo (-26 g CO2/km unter Ziel) und Cupra (-15 g/km) am weitesten unter dem Soll; im Gegensatz dazu haben Mazda und Nissan jeweils die größten Zielabweichungen, mit 28 bzw. 29 g CO2/km. Auch Mercedes-Benz mit 23 g CO2/km Abweichung sähe sich einer schwierigen Herausforderung gegenüber, würde es nicht vom guten Abschneiden von Volvo profitieren.
Ländervergleich: Spanien glänzt, Deutschland holt auf
Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Fahrzeugmarkt im ersten Halbjahr antriebsunabhängig in Spanien um 14 Prozent, während Belgien (-11 Prozent), Frankreich (-8 Prozent), Deutschland (-5 Prozent) und Italien (-4 Prozent) Rückgänge verzeichneten. Davon unbeeindruckt stiegen die Zulassungen von Elektroautos weiter, etwa in Spanien (+83 Prozent), Tschechien (+66 Prozent), und Polen (+61 Prozent). Auch in Deutschland setzte sich das Wachstum der E-Auto‑Zulassungen fort: +35 Prozent im ersten Halbjahr, mit mehr als 47.000 Elektroautos allein im Juni.
Die Kernmärkte mit einem hohen Anteil an Elektroautos und Plug-in-Hybriden sind Norwegen (96 Prozent), Dänemark (66 Prozent), Schweden (60 Prozent) und die Niederlande (55 Prozent), während Belgien (41 Prozent), Österreich (31 Prozent) und Deutschland (28 Prozent) ebenfalls über dem europäischen Durchschnitt liegen.
Quelle: ICCT – Pressemitteilung vom 25.07.2025