60 Prozent der E-Auto-Fahrer sind offen für bidirektionales Laden

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Michael Neißendorfer
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Innovative Stromtarife, wie beispielsweise solche mit fixem Kilowattstundenpreis und zusätzlichem Bonus für nächtliches Laden, stoßen bei vielen Besitzerinnen und Besitzern von Elektroautos auf Interesse. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Energieunternehmens Eon unter mehr als 1000 E-Mobilisten zum Ladeverhalten, zur Tarifwahl und zur Offenheit für neue Energielösungen.

Demnach können sich 37 Prozent der Befragten mit eigener Wallbox zuhause am ehesten einen Stromtarif mit festem Preis und Nachtladebonus vorstellen, 19 Prozent bevorzugen ein Modell, bei dem sich der Preis dynamisch nach dem Strommarkt richtet, 18 Prozent möchten auf den klassischen Tarif setzen, die übrigen wollen sich nicht auf einen der Tarife festlegen. Darüber hinaus zeigt die Befragung, dass das Bewusstsein für innovative Tarife insgesamt wächst: Knapp drei Viertel (73 Prozent) kennen bereits Angebote, bei denen sich das Laden je nach Zeitpunkt günstiger gestalten kann.

„Die Königsklasse ist natürlich das bidirektionale Laden“

„Die Königsklasse der innovativen Lademodi ist natürlich das bidirektionale Laden. Es wird künftig ermöglichen, Strom nicht nur in den Akku des E-Autos zu laden, sondern auch, die Energie wieder ins Stromnetz (Vehicle-to-Grid) oder ins Haus (Vehicle-to-Home) zurückzuspeisen. Rund ein Drittel der Hausbesitzenden mit E-Auto können sich vorstellen, Strom aus dem Auto zur Versorgung des eigenen Haushalts zu nutzen. Weitere 26 Prozent befürworten eine Rückspeisung sowohl ins Haus als auch ins öffentliche Netz. Bidirektionales Laden verzahnt Energiesystem und Mobilität eng miteinander und wird in der Energiewelt von morgen eine Schlüsselrolle spielen“, so Jens Michael Peters, in der Eon Deutschland Geschäftsführung zuständig für Energielösungen und Elektromobilität.

Vehicle-to-Home birgt dabei vor allem für Besitzerinnen und Besitzer von Solaranlagen Vorteile: Tagsüber erzeugter Solarstrom, der nicht direkt verbraucht wird, kann im großen Akku des Elektroautos zwischengespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt flexibel eingesetzt werden. So kann etwa am Abend, wenn die Sonne nicht mehr scheint, der gespeicherte Sonnenstrom genutzt werden, um energieintensive Geräte wie Spülmaschine, Waschmaschine oder Herd zu betreiben – ohne Netzbezug. In Pilothaushalten zeigte sich, dass die „mobile Batterie“ eine gute Ergänzung zu einem bereits bestehenden, im Vergleich zum E-Auto aber deutlich kleineren, Heim-Batteriespeicher ist.

Vehicle-to-Grid wird zukünftig für viele E-Mobilisten interessant werden, die an der eigenen Wallbox laden können – auch ohne Solaranlage. Das E-Auto kann in diesem neuen Energiesystem je nach Stromangebot und -nachfrage im Netz ge- oder entladen werden. Nutzerinnen und Nutzer profitieren durch das Zurverfügungstellen des Akkus finanziell. Indem sie etwa einen dauerhaften Mindest-Ladezustand und die gewünschte Akkuladung am nächsten Morgen einstellen, ist das E-Auto wie gewohnt einsatzbereit, wenn die nächste Fahrt ansteht.

Hohes Interesse an intelligenter Steuerung der eigenen Energielösungen per HEMS

Wer zuhause laden kann (laut Umfrage 71 Prozent der E-Autofahrerinnen und -fahrer) hat bereits heute die Möglichkeit, das eigene Fahrzeug aktiv in das häusliche Energiesystem einzubinden. Eine Schlüsselrolle spielen dabei Energiemanagementsysteme für Zuhause (HEMS), die aus einer kleinen Box mit intelligenter Software bestehen und ermöglichen, Energieflüsse im Haus automatisiert zu steuern und so beispielsweise den Eigenverbrauch von Solarstrom der eigenen PV-Anlage zu maximieren.

56 Prozent der Menschen mit Solaranlage und Elektroauto wollen ein HEMS gezielt einsetzen, um überschüssigen Solarstrom für das Laden ihres Fahrzeugs zu nutzen. Diejenigen, die keine Solaranlage haben, sehen vor allem einen Mehrwert in der Anbindung dynamischer Stromtarife (36 Prozent).

Quelle: Eon – Pressemitteilung vom 08.08.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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