„E-Fuels sind keine Konkurrenz zur E-Mobilität“

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Porsche forscht bereits intensiv an E-Fuels. Hier zu sehen ist die Pilotanlage „Haru Oni“ in Chile | Bild: Porsche

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Synthetisch hergestellte Kraftstoffe, besser bekannt unter dem griffigeren Namen E-Fuels, werden gern als Technologie ins Feld geführt, mit der Verbrenner-Pkw in Zukunft klimaneutral betrieben werden können. Doch dass der Einsatz von E-Fuels im Pkw-Bereich nicht sinnvoll ist, und der Kraftstoff woanders deutlich dringender benötigt wird, verlautete zuletzt auch aus beteiligten Unternehmen. Thorsten Herdan, Europa-Chef von HIF-Global und ehemaliger Leiter der Abteilung „Energiepolitik – Wärme und Effizienz“ im Bundeswirtschaftsministerium, stellte dies nun in einem Interview mit Edison klar.

„Wir müssen der Bevölkerung erklären, dass E-Fuels keine Konkurrenz zur Elektromobilität im Straßenverkehr sind, sondern eine notwendige Ergänzung der gesamten Klimastrategie darstellen“, so Herdan in dem Interview. E-Fuels seien „eine Schlüsseltechnologie für die Defossilisierung von schwer bis gar nicht zu elektrifizierenden Sektoren“, vorrangig des Luft- und Seeverkehrs, erst nachrangig auch bei Lkw und Pkw, wie er sagt.

Auch die Chemieindustrie verzeichne einen hohen Bedarf an den Ausgangsstoffen von E-Fuels, so Herdan: „Der Chemiesektor wird mittel- bis langfristig ein gigantischer Markt für E-Fuels werden. Es gibt keine wirklichen Alternativen zu Kohlenwasserstoffen, und die Industrie muss sich vollständig von fossilen auf erneuerbare Kohlenwasserstoffe umstellen, wenn sie ihre CO2-Emissionen reduzieren möchte.“ Die Nachfrage nach klimafreundlicheren Produkten werde weiter steigen, „vor allem, wenn der CO2-Preis weiter steigt und seine Wirkung entfaltet. Dann wird es für die Chemieindustrie sehr wichtig, auf erneuerbare Energiequellen und E-Fuels umzuschwenken.“

Herdans Arbeitgeber HIF Global betreibt gemeinsam mit dem Autohersteller Porsche die E-Fuels-Anlage Haru Oni im chilenischen Patagonien als ein „Proof of Concept“ und will damit zeigen, „dass E-Fuels industriell produzierbar sind“, wie er erklärt. Porsche nutzt den Kraftstoff etwa im Motorsport für den Porsche Mobil 1 Super Cup. Die Anlage in Chile bilde „alle erforderlichen Schritte ab: von der Stromerzeugung über die Elektrolyse bis hin zur Synthese und Abfüllung.“ Die Erfahrungen aus Haru Oni sollen die Blaupause werden für weitere und größere Projekte. „So entwickeln wir Anlagen mit deutlich höheren Produktionsvolumina in Chile, den USA, Uruguay, Brasilien, Australien, Oman und Marokko“, erklärt Herdan. Entscheidend bei der Standortwahl sei: „günstiger grüner Strom, Verfügbarkeit von CO2 und Skaleneffekte.“

Quelle: Edison – „E-Fuels sind ein Teil der Lösung“

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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elm:

e-Fuels sind etwas Sinnvolles:
z.B. in Flugzeugen, da es noch keine Lösungen gibt, batterieelektrisch Gewicht und Energieinhalt so zu senken bzw. zu steigern, dass Fliegen mit Nutzlast sinnvoll möglich wird.
…oder für den Oldtimer oder Supersportler-Fahrer, die gerne fünf Euro pro Liter bezahlen, um ihr Hobby weiterzubetreiben.

Wer dagegen eine Lösung mi eFuels propagiert, die dem SUV-Fahrer von nebenan seinen Verbrenner lässt, belügt seine Adressaten. Dazu sind die möglichen Mengen viel zu gering.

Melvin:

Mit 10€ auf 100 km kommst bei eFuels aber lange nicht hin

Melvin:

Dann erklär doch mal – was genau ist der Fall, warum und auf welcher Faktenbasis behauptest du das, werter König?

König vom Kilimanjaro:

Bullshit genau das Gegenteil ist der Fall!

Marcel:

[Edit: Kommentar gelöscht, bitte unsere Netiquette beachten und auf Schimpfworte und Beleidigungen verzichten, danke / Die Redaktion]

Marcel:

Nachtrag

Die Bürger sollten nicht dazu genötigt werden, ein E-Auto anzuschaffen

Marcel:

Du kannst dir gerne ein E-Auto kaufen, wer hält dich davon ab?
Für viele andere Menschen in Deutschland passen die Rahmenbedingungen einfach nicht. Es muss einen freiwilligen Wechsel zum E-Auto geben und durch Nötigung der Bürger, weil die Obrigkeit die bösen Verbrennerautos und den bösen Sprit extrem verteuert. Grüne Ideologie (die SPD und die UNION sind ja mittlerweile auch mehr grün als alles andere) trifft auf die Realität….

Marcel:

[Edit: Kommentar gelöscht, bitte unsere Netiquette beachten und auf Schimpfworte und Beleidigungen verzichten, danke / Die Redaktion]

Köber:

e-fuels sind nur gut im Tank eines reev Modells. Man muss niemanden überzeugen, – allein der Preis überzeugt die Nutzer, diesen Anteil im energie Mix nur minimal zu nutzen. Der Akku ist die wirtschaftlichste Art, leider mit Komfort Einbußen.

Pedro G.:

Für 100 km Fahrstrecke sind die Kosten
– Strom – 5 €
– E-Fuels – 10 €
Der Kunde entscheidet was Er sich leisten kann oder will ⁉️

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