Elektrischer Feuerlöscher: „E-Bulbs“ sollen das Brandrisiko von Elektroautos minimieren

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JOB-Gruppe

Felix Katz
Felix Katz
  —  Lesedauer 3 min

Die sogenannte „E-Bulb“ der JOB-Gruppe ist ein patentierter Trennschalter gegen Batteriebrände. Dieser soll die Nutzung von Elektroautos sicherer machen. Doch wie funktioniert das genau?

Elektrofahrzeuge liegen in Deutschland voll im Trend – das zeigen die aktuellen Zulassungszahlen, bei denen dieses Fahrzeugsegment einen mehr als 50-prozentigen Zuwachs zum Februar letzten Jahres verzeichnen konnte. Ihr Anteil an den gesamten Neuzulassungen liegt aktuell bei über 14 Prozent – mit stark steigender Tendenz. Nicht wegzudiskutieren ist die Brandgefahr von Hochleistungsakkus, wie sie in E-Autos zum Einsatz kommen. Die Antriebstechnik ist im Vergleich zu den Verbrennungsmotoren immer noch jung und bietet – vor allem beim Thema Sicherheit – laut JOB-Gruppe noch Luft nach oben. Denn: Bei der Entwicklung von Elektrofahrzeugen ist die Verbesserung der Ausfallsicherheit der Batterien enorm wichtig. Eine Überhitzung gilt es unbedingt zu vermeiden, denn diese kann zu einer Kettenreaktion (Thermal Runaway) führen, die wiederum zu einem Brand führt – und der lässt sich nur schwer stoppen, wie in jüngster Vergangenheit ein paar Vorfälle aus Neuenstein-Wüchern, Detmold und Dresden gezeigt haben sollen. Obwohl diese Brände glücklicherweise zu keinen Personenschäden führten, soll der Sachschaden erheblich gewesen sein.

Und nun kommt die „E-Bulb“ ins Spiel. Wird eine Überhitzung der Lithium-Ionen-Akkus im Auto vom Batteriemanagement entdeckt, wird meist die Systemspannung unmittelbar reduziert, um Schlimmeres zu vermeiden. Auch dem Volkswagen-Konzern sei dieser Umstand bekannt und informiert zu diesem Thema unter dem folgenden Link. Zwar sind die Feuerwehren in diesem Land darauf geschult, mit brennenden E-Autos umzugehen. Doch leicht ist eine Löschung des Brandes keineswegs. Wäre es also nicht viel besser, wenn solche Brände gar nicht erst entstehen? Hierfür habe die JOB-Gruppe mit dem Partner Intercable wärmeempfindlichen Thermo Bulbs (Glasfässchen) für die Sprinkler- und Automobilindustrie entwickelt, um das Risiko von Bränden besser beherrschbar zu machen.

Hochvolt-Trennschalter als feuerlöschende Sicherung

Helfen soll ein autarker thermomechanischer Trennschalter. Im Zusammenspiel mit einem elektronischen Abschaltsystem könne so eine möglichst hohe Sicherheit und Zuverlässigkeit erreicht werden. Intercable habe diesen Grundsatz weiterverfolgt und ein passives „Failsafe-device“ entwickelt: Die „Thermofuse“ ist ein Hochvolt-Trennschalter, welcher bei Überschreitung einer fest definierten Temperatur im Inneren des Energiespeichers selbständig und irreversibel öffnet. Die Technik, die hinter der „Thermofuse“ steckt, ist denkbar simpel: Als Aktuator kommt eine extrem robuste Glasampulle wie bei einer Sprinkleranlage zum Einsatz – die „E-Bulb“. „Das Wirkungsprinzip der E-Bulb packt das Problem an der Wurzel und unterbricht sicher den Strom, indem mögliche Brände oder Lichtbögen bei der Stromtrennung direkt gelöscht werden“, so Markus Fiebig, Senior Product Manager der JOB-Gruppe. Und weiter: „Bei der E-Bulb handelt es sich um eine zertifizierte feuerlöschende Sicherung, die gerade einmal so groß wie ein 1-Euro-Stück ist. Nicht ohne Grund nennen wir sie den kleinsten Feuerlöscher der Welt.“

Dies sei eine echte Innovation bei der Produktion von künftigen E-Autos: „Die ersten Automobilhersteller erwägen aktuell den Einsatz der Hochvolt-Trennschalter in zukünftige Serienproduktionen, da sie das Potenzial unserer ‚Thermofuse‘ erkannt haben“, informiert Christoph Baumgartner, Projektleiter im Bereich Applied Research bei Intercable. „Das macht die Anschaffung von Elektrofahrzeugen noch attraktiver, da Brandrisiken weiter minimiert werden können.“

Quelle: Pressemitteilung der JOB-Gruppe

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Felix Katz

Felix Katz

Felix Katz liebt alles, was vier Räder und einen oder gleich mehrere Motoren hat. Nicht nur Verbrenner, sondern vor allem Elektroautos haben es ihm angetan. Als freiberuflicher Autojournalist stromert er nicht nur fast jeden Tag umher, sondern arbeitet seit über zehn Jahren für viele renommierte (Fach-)Medien und begleitet den Mobilitätswandel seit Tag eins mit.

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Norbert:

„E-Bulbs“Aus dem Text
„Nicht wegzudiskutieren ist die Brandgefahr von Hochleistungsakkus, wie sie in E-Autos zum Einsatz kommen. Die Antriebstechnik ist im Vergleich zu den Verbrennungsmotoren immer noch jung und bietet – vor allem beim Thema Sicherheit – laut JOB-Gruppe noch Luft nach oben.“
Entsteht der Eindruck, dass der Autobrand besonders beim Batteriebetriebenen Antrieb besonders kritisch ist.
Tesla hat bisher die folgenden Daten, über Fahrzeugbrände veröffentlicht:
Im Zeitraum von 2012 bis 2020 ereignete sich etwa
->  ein Tesla-Fahrzeugbrand                   pro 330 Millionen zurückgelegter Kilometer.
und für alle Fahrzeuge (Verbrenner und EV’s)
->  ein Fahrzeugbrand in U.S.A pro   30.5 Millionen zurückgelegter Kilometer
Könnte es sein, dass bei den Verbrennern auch nach 100 Jahren Enwicklung auch noch Luft nach oben für die Brandgefahr gibt?

Wolfbrecht Gösebert:

„Ich habe mal im Physik-Unterricht gelernt, daß Strom an der Oberfläche geleitet wird.“

Quelle? Und bedenke, dass wir hier an den Akkus über Gleichströme reden!

Thomas Kühn:

Prinzipiell finde ich die Idee der JOB-Gruppe nicht schlecht.

Ich habe mal im Physik-Unterricht gelernt, daß Strom an der Oberfläche geleitet wird. Auch wenn das nun schon um die 35 Jahre her ist und noch dazu in der DDR war, denke ich mal, daß das noch so sein könnte.

Vorausgesetzt, das meine Physik-Kenntnisse noch halbwegs aktuell sind, ist es m.E. eher ein Problem, wenn ein Akku, der, sagen wir mal, in die Jahre gekommen ist und den ein oder anderen starken „Knuff“ durch Unfall o.ä. erhielt, aufgrund der unweigerlich auftretenden Mikrorisse und damit verbundener Oberflächenkorrosion der Leiter (die ja den Widerstand deutlich erhöht) „warm“ wird.
Da kann das ganze noch so sehr mit Knautschzonen versehen sein….

Insofern sehe ich das Statement von VW im o.g. Link eher als Marketinginstrument.
Nicht umsonst brennen eher Fzg.e, die schon paar Kilometer auf dem Tacho haben.

Besonders befremdlich finde ich das Statement, daß die Feuerwehren geschult sind.
Möglicherweise gilt das punktuell für Berufsfeuerwehren in großen Städten, die FFW´s auf´m platten Land haben weder Wissen noch Know-how noch Technik noch sonst irgendetwas, um einen solchen Brand zu löschen.

Wolfbrecht Gösebert:

Da bietet doch nicht etwa jmd. eine Lösung für ein so nicht existierendes Problem?

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