Deutschlandnetz: „Wir stellen effektiv sicher, dass diese Standorte auch funktionieren!“

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

In gut zweieinhalb Jahren sollen die 1000 neuen Schnellladeparks des Deutschlandnetzes mit insgesamt gut 10.000 Ladepunkten in Betrieb sein. Doch die Ausschreibungen dafür sollen erst im September veröffentlicht werden. Ein sportlicher Zeitplan. In einem Interview mit dem Fachportal Electrive erklärt Johannes Pallasch, Leiter der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur, wie das ambitionierte Infrastrukturprojekt ein Erfolg und innerhalb des Zeithorizonts realisiert werden soll.

Pallasch geht davon aus, dass es nach der Ausschreibung etwa ein Jahr dauert, bis die Zuschläge für die Ausschreibungs-Lose vergeben werden und die Verträge dafür unterzeichnet werden können. Konkret rechne er „frühestens Ende des zweiten Quartals 2022“ mit dem Abschluss des „Vergabeprozesses mit seinen vergaberechtlich vorgegebenen Schritten“. Im Anschluss sollen die 1000 geplanten Ladeparks mit ihren laut Vorgabe mindestens 150 kW starken Ladepunkten „so schnell wie möglich“ aufgebaut werden. „Und das ist auch nötig, wenn ich den aktuellen Fahrzeug-Hochlauf sehe“, sagt Pallasch angesichts der aktuell massiv steigenden Verkaufszahlen von Elektroautos.

Deshalb wollen wir Tempo machen, etwa mit der Vorinformation vor dem formellen Ausschreibungs-Beginn“, erklärt Pallasch. Er geht davon aus, dass es „bei den Autobahn-Losen früher zu einem Zuschlag kommt als bei den Regional-Losen“. Denn die Grundstücke entlang der Autobahnen seien bereits im Besitz des Bundes. Deshalb müsse dort vorab eigentlich nur geprüft werden, „ob und wie ein Netzanschluss verfügbar oder möglich ist und ob das Design des Parkplatzes den Aufbau von Ladesäulen erlaubt“. Bei den Regional-Losen hingegen müssen Grundstücke bzw. mögliche Standorte erst noch identifiziert werden.

Ein „Flaschenhals“ seien vor allem die Genehmigungsprozesse und Netzanschlüsse, so Pallasch. Aber auch geeignete Flächen zu finden sei mitunter schwierig, wie er erklärt: „Die Welt hat nicht auf uns gewartet und attraktive Grundstücke freigehalten, damit wir dort jetzt Schnellladeinfrastruktur bauen können“. Das Deutschlandnetz stehe „in Konkurrenz zu anderen Anwendungen, die teilweise eine höhere gesellschaftliche Akzeptanz haben – etwa, wenn eine Kindertagesstätte gebaut werden soll oder bezahlbare Wohnungen.“ Deshalb gehe man mit Kommunen in den Dialog, um zu ermitteln, „wie das öffentliche Ladenetz aussehen und wo das stehen soll“. Ladestationen müssen auch im öffentlichen Raum stattfinden, das könne nicht nur auf privaten Flächen geschehen, so Pallasch.

„An manchen Standorten wird um jedes Kilowatt gekämpft“

In Sachen Netzanschluss seien die Voraussetzungen unterschiedlich: Es zeichne sich etwa bei den Autobahn-Losen ab, „dass es an einigen Standorten gut realisiert werden kann, an anderen wird um jedes Kilowatt gekämpft.“ Teilweise liegen die Standorte auch „an Orten, zu denen lange Kabel gezogen werden müssen“. Das sei eine Herausforderung, „aber auch das Bild der Zukunft: Potenziell brauchen wir an all diesen Standorten Strom in größerer Menge!“, fordert Pallasch. Das müsse fortan schon bei der Planung neuer Parkplätze berücksichtigt werden, so der Leiter der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur.

Der „große Vorteil“ der Ausschreibung gegenüber einer Förderung, sei, dass der Bund „ganz andere Anforderungen an die Verlässlichkeit stellen“ könne und dass bei Verstößen gegen die Anforderungen an die Infrastruktur Vertragsstrafen drohen. „Hier stellen wir effektiv sicher, dass diese Standorte auch funktionieren!“, sagt Pallasch. Für den Kunden sei das „super“.

Quelle: Electrive – Deutschlandnetz: „Wir machen das Laden transparenter“

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Helmuth Meixner:

Wie es weitergeht?
Heute Morgen, frisch nach NEWS gegoogelt und das Suchwort TESLA eingegeben. Was kommt raus? U.a. das hier: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Tesla-wird-zum-Stromanbieter-article22761875.html . “ Bitte Ausbau beschleunigen!!! “ Meine Frage lautet WARUM? Was ist so attraktiv am deutschen Strommarkt?
Und noch eine Frage zu: „laut den Fotos von „Next Move“ sind im Sommerreiseverkehr vor einigen Ladesäulen teilweise Wartezeiten entstanden.“ Was würden Sie sagen, wenn solche Vorgänge an einigen Zapfsäulen) für Verbrenner im Winter oder Sommer entstanden wären, die „teilweise“ die Weiterfahrt verhindern hätten können, wobei das so genannte Ladenetz nicht nur Lücken, sondern viele weiße Stellen hat. TERRA INCOGNITA stand auf alten Karten. Und war hier los? https://youtu.be/8Sz5XhFVpZM …… Preiserhöhungen, lange Ladezeiten, Preise, Preisgestaltung???? Als ich den FS gemacht hatte, lag der Benzinpreis um die 50 PFENNIGE / l, dann viele später gab es die bekannten Energie-Krisen und dann kam der Schock. Benzin > 1 DEUTSCHE MARK/l. Da ging die Welt beinahe unter. Es gab keine Zählwerke für die Zapfsäulen die mehr als 99 Pfennige anzeigen konnten…. Aktuell gab es weitere Vids zur Sache bei Car Maniac …. „Wie geht es nächste Jahr weiter?“, lieber Powerwall Thorsten ?

Peter:

Eine geregelte Ausschreibung mit Fristen verhindert, dass der Neffe vom Leiter der ausschreibenden Stelle den Auftrag für ein überhöhtes Entgeld bekommt, weil „in der Schnelle“ „leider“ kein anderer Anbieter „verfügbar“ war. Und der Neffe dann „bedauerlicherweise“ festellt, dass es doch um etwas mehr geht, als eine Baumarkt-Kabeltrommel von seinem Puff-Wohnwagen zum Autobahnparkplatz zu legen. Aber seine Planungsaufwände und Einnahmeausfälle will der Neffe dann natürlich trotzdem fürstlich vergütet bekommen.
Mal ganz davon abgesehen, dass Einspruchsrechte für Bürger grundsätzlich wichtig sind (auch wenn sie in D zu oft zu schlecht gehandhabt werden).

Helmuth Meixner:

Die ganze Geschichte mit dem angeblich funktionierenden Ladenetze war doch wirklich seit vielen Jahren nicht ungekannt. Soagr dieser gesunde Menschenverstnad hätte sagen müssen, was kommen musste. Wer Tankstellen beoabachtete MUSSTE deren Durchsatz doch sehen. Vor allen bei Raststätten und Großtankstellen. Ausgerechnet BEV-Fans wünschen immer mehr Akku-Mobile und beten förmlich um kurze Ladezeiten. Egal, je mehr BEV es werden, umso größer wird auch das verlinkte Problem: https://youtu.be/Tr4yEhu1Kzs . Wie kann Vater Staat so etwas mit öffentlichen Gelder finanzieren? Da wundert man sich, dass Hybriden gekauft werden. Der Gipfel aber ist diese sinnlos Debatte um Plugin-Hybriden.

Farnsworth:

Das ist richtig, aber trotzdem bleibt DC vor dem Schwimmbad Quatsch. Meine Prognose: Wird selten von Badegästen genutzt werden.

Hätten sie die DC Ladesäule lieber dahin gestellt wo ein großer Parkplatz mit Geschäften drumherum ist. Das passt eher zur Dauer des Besuches.

Farnsworth

Anonymous:

Jetzt bin ich ja mal gespannt, was bis nächstes Jahr so geht – laut den Fotos von „Next Move“ sind im Sommerreiseverkehr vor einigen Ladesäulen teilweise Wartezeiten entstanden.
Dabei waren auch wohl große Betreiber wie Ionity , EnBW als auch Tesla betroffen gewesen.
Appel an Alle! BITTE AUSBAU beschleunigen!!!

steinpilz:

Vergabeprozesses bis zweites Quartal 2022, armes Deutschland. Das ist vdoch viel zu lange.

Felix Klüsener:

Die Stadt kann allerdings nichts dafür, wenn z.B. der Bund ein großes Förderpaket auflegt und DC Ladepunkte zur Voraussetzung macht.

Die AC Infrastruktur würde nicht gefördert und so ist es aus Sicht der Stadt besser, wenn man die Förderung mitnimmt und DC Säulen baut.

Farnsworth:

Nö, das hat der Betreiber der Bäder mit dem BMVI verhackstückelt. Die Bäder haben über KWK wohl Stromüberschuss der nicht vergütet wird. AC Ladesäulen, wären aber wohl nicht förderfähig gewesen, also hat man DC Säulen genommen. Alles schön und gut, aber nutzerfreundlich ist es trotzdem nicht.

Farnsworth

Juergen:

Für diesen Quatsch ist aber dann Ihre Stadt verantwortlich. Wenn ich in die Förderrichtlinien alles mögliche reinschreiben will, wird ein 600-Seiten-Wälzer draus. Ich finde das Konzept richtig, auch auf den gesunden Menschenverstand zu vertrauen. Ihre Stadt braucht aber einen anderen Bürgermeister.

Farnsworth:

Kitas und Wohnungen an Autobahnen?

Innerstädtisch Ladeplätze gehören an Supermärkte, Baumärkte und ähnlichem. Ich wette, dass die Parkplatzbesitzer ihr Grundstück gerne zur Verfügung stellen würden. Das macht den Markt schließlich attraktiver.

Bei uns in der Stadt haben sie jetzt vor Schwimmbädern Ladesäulen von 75kW bis zu 150kw (teilweise sogar 2 Ladeplätze) aufgestellt. Was für ein Schwachsinn. Ich gehe doch nicht schwimmen, ziehe mich um, stehe unter der Dusche und gehe dann nass mein Auto umparken. Die hätten dann lieber 6 bis 26 11kW Ladeplätze hinbauen sollen. Dann geht man in Ruhe schwimmen und dann ist das Auto wieder voll. Eine Rückfrage bei der Stadt ergab, dass es ein Förderprogramm war, das DC Ladepunkte vorgeschrieben hat. Da merkt man, dass teilweise echt Quatsch gefördert wird und die Leute die das Ausschreiben scheinbar selbst kein E-Auto fahren.

Farnsworth

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