Daimler Truck und Volvo machen Brennstoffzellen-Joint Venture fix

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Michael Neißendorfer
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Die Volvo Group und die Daimler Truck AG haben nun eine verbindliche Vereinbarung zur Gründung ihres geplanten Brennstoffzellen-Joint-Ventures unterzeichnet. Ziel ist die serienreife Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Brennstoffzellensystemen. Der Fokus liegt auf dem Einsatz in schweren Lkw, zusätzlich sollen die Systeme aber auch für andere Anwendungen angeboten werden.

Die Partner wollen das neue Joint Venture als einen weltweit führenden Hersteller von Brennstoffzellen etablieren und damit zu einem klimaneutralen und nachhaltigen Transport bis zum Jahr 2050 beitragen. Die Volvo Group wird 50 Prozent der Anteile an der Daimler Truck Fuel Cell GmbH & Co. KG für die Summe von etwa 0,6 Milliarden Euro auf einer barmittel- und schuldenfreien Basis erwerben, so eine aktuelle Mitteilung von Daimler. Der Abschluss der Transaktion werde für das erste Halbjahr 2021 erwartet. Diese unterliege noch der Fusionskontrolle durch die zuständigen Behörden und ist vorbehaltlich anderer Genehmigungen.

„Für uns bei der Daimler Truck AG und unseren künftigen Partner, die Volvo Group, ist die wasserstoffbasierte Brennstoffzelle eine Schlüsseltechnologie für den CO2-neutralen Transport der Zukunft. Wir beide bekennen uns voll und ganz zum Pariser Klimaschutzabkommen und damit zur Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs und anderen Bereichen. Aus diesem Grund sind wir was den Aufbau eines erfolgreichen gemeinsamen Unternehmens zur Serienproduktion von Brennstoffzellensystemen angeht genauso engagiert.“ – Martin Daum, Vorsitzender des Vorstands der Daimler Truck AG und Mitglied des Vorstands der Daimler AG

Das Joint Venture könne vom Know-how und der umfassenden Erfahrung aus mehreren Jahrzehnten Entwicklungsarbeit rund um die Brennstoffzelle bei Daimler profitieren. Die Volvo Group und die Daimler Truck AG verfügen über umfangreiche und langjährige Erfahrung bei der Entwicklung neuer Technologien und der Produktion von Fahrzeugen im industriellen Maßstab. Dies werde dem zukünftigen Joint Venture von Anfang an zugutekommen – was eine besondere Ausgangsposition für ein Start-up-Unternehmen darstellt. Von Beginn an werde das Unternehmen über fundiertes Wissen rund um die Modularität, Effizienz und Zuverlässigkeit von Brennstoffzellensystemen verfügen und sich gleichzeitig durch weltweit führende Prozesse in Bereichen wie Qualität, Produktionstechnologie und industrielle Großserienproduktion auszeichnen.

„In Zukunft wird der Verkehr auf einer Kombination aus batterieelektrischen und brennstoffzellenbasierten Elektrofahrzeugen sowie bis zu einem gewissen Grad auch anderen erneuerbaren Kraftstoffen basieren. Unser geplantes Brennstoffzellen-Joint Venture stellt somit einen wichtigen Schritt in Richtung einer lebenswerteren Welt dar.“ – Martin Lundstedt, Präsident und CEO der Volvo Group

Bei der Daimler Truck AG und der Volvo Group handelt es sich um zwei erfolgreiche globale Unternehmen. Die Basis hierfür bildet ein tiefes Verständnis für das Geschäft ihrer Kunden und der damit verbundene Anspruch, ihnen größtmögliche Mehrwerte zu bieten. Das künftige Joint Venture soll daran anknüpfen und eine vergleichbare Rolle in Bezug auf Brennstoffzellen einnehmen.

Mehrere Anwendungsbereiche in Planung

Für diese Art von Brennstoffzellensysteme bieten sich neben Lkw auch andere Anwendungsbereiche an. So wolle das Joint Venture ein System mit mehreren Leistungsstufen entwickeln. Darunter werde sich auch ein Doppelsystem mit 300 kW Dauerleistung für schwere Fernverkehrs-Lkw befinden. Da der Einsatz in schweren Lkw sehr anspruchsvoll ist, eignen sich die Produkte des Joint Ventures auch hervorragend für andere Anwendungsfälle wie die stationäre Stromerzeugung.

Rolls-Royce plc und die Daimler Truck AG haben bereits zuvor in diesem Jahr eine Absichtserklärung für eine Kooperation für die CO2-neutrale Notstromversorgung kritischer Einrichtungen wie Rechenzentren mit stationären Brennstoffzellengeneratoren unterzeichnet. Diese sollen emissionsfreie Alternativen zu Dieselmotoren bieten, die bislang als Notstromaggregate eingesetzt werden. Bis Ende des Jahres soll ein Kooperationsvertrag ausgearbeitet und unterzeichnet werden.

Die Daimler Truck AG und die Volvo Group werden über gleiche Anteile am Brennstoffzellen-Joint Venture verfügen. Die Unternehmen bleiben in allen anderen Geschäftsfeldern wie der Fahrzeugtechnologie oder der Fahrzeugintegration von Brennstoffzellen weiterhin Wettbewerber. In etwa drei Jahren wollen beide Unternehmen Brennstoffzellen-Lkw im Kundeneinsatz erproben. Die Serienproduktion planen sie für die zweite Hälfte des Jahrzehnts.

Quelle: Daimler – Pressemitteilung vom 02.11.2020

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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