Daimler Truck und BP bauen Wasserstoffinfrastruktur in Großbritannien auf

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Daimler Truck

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Der Lkw-Hersteller Daimler Truck und das Mineralöl- und Tankstellenunternehmen BP wollen gemeinsam die Entwicklung und Skalierung einer Wasserstoffinfrastruktur in Großbritannien vorantreiben, um damit die Dekarbonisierung des britischen Güterverkehrsnetzes zu unterstützen. Dafür haben die Unternehmen eine Vereinbarung unterzeichnet. Sie beabsichtigen, sowohl die Entwicklung einer Wasserstoffinfrastruktur als auch die Einführung von wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellen-Lkw in Großbritannien voranzutreiben, wie Daimler Truck mitteilt. Das unterzeichnete Memorandum of Understanding (MoU) sieht unter anderem vor, dass BP prüfen will, bis zum Jahr 2030 bis zu 25 Tankstellen für Wasserstoff in Großbritannien aufzubauen und zu betreiben. Ab 2025 beabsichtigt die Daimler Truck AG wasserstoff-basierte Brennstoffzellen-Lkw an erste Kunden in dem Land auszuliefern.

Wir verfolgen konsequent unsere Vision eines CO2-neutralen Transports. Besonders für den CO2-neutralen Langstreckentransport mit schweren Lkw wird der wasserstoffbetriebene Brennstoffzellenantrieb in Zukunft unverzichtbar sein“, sagt Karin Rådström, verantwortlich für die Marke Mercedes-Benz Lkw und Mitglied des Vorstands der Daimler Truck AG. Emma Delaney, Executive Vice President für Kunden und Produkte bei BP, fügt hinzu, dass Wasserstoff für die Dekarbonisierung bestimmter Sektoren „entscheidend“ sei – „und für den Langstreckentransport mit schweren Lkw manchmal der einzige Weg“. Gemeinsam wollen die beiden Unternehmen auf der Insel nun Pionierarbeit leisten bei der Etablierung von Wasserstoff als zukünftiger Treibstoff für die britische Transportbranche: von der Wasserstoff-Produktion bis hin zum Aufbau von Tankstellen.

Die Daimler Truck AG verfolgt eine nachhaltige Unternehmensstrategie und hat die Ambition, bis zum Jahr 2039 in Europa, Japan und Nordamerika nur noch Neufahrzeuge anzubieten, die im Fahrbetrieb („tank-to-wheel“) CO2-neutral sind. Dabei konzentriert sich der Lkw-Hersteller auf die wirklich lokal CO2-neutralen Technologien Batterie und wasserstoffbasierte Brennstoffzelle. Aktuell testet Daimler Truck einen weiterentwickelten Prototyp des Mercedes-Benz GenH2 Truck auf öffentlichen Straßen in Deutschland – ab 2027 will der Lkw-Hersteller die ersten Serienfahrzeuge an Kunden übergeben.

Daimler Truck bevorzugt dabei den Einsatz von flüssigem Wasserstoff, da der Energieträger in diesem Aggregatzustand im Gegensatz zu gasförmigem Wasserstoff eine deutlich höhere Energiedichte im Bezug zum Volumen aufweist. Dadurch kommt ein mit Flüssigwasserstoff betankter Brennstoffzellen-Lkw mit wesentlich kleineren und aufgrund des geringeren Drucks auch erheblich leichteren Tanks aus. Dies lässt einen größeren Laderaum und ein höheres Zuladungsgewicht der Lkw zu. Gleichzeitig kann mehr Wasserstoff getankt werden, was die Reichweite deutlich vergrößert. Somit eigne sich der Serien-GenH2 Truck wie entsprechende konventionelle Diesel-Lkw für schwer planbare, mehrtägige Fernverkehrstransporte, bei denen der tägliche Energiedurchsatz hoch ist.

Im Bereich Elektrifizierung verfügt BP weltweit bereits über 11.000 Ladepunkte für Elektroautos und will sein Ladenetz bis 2030 auf 70.000 ausbauen. Mit dem nun unterzeichneten MoU bekennt sich BP zum ersten Mal zum Einsatz von Wasserstoff in der Transportbranche. Das Unternehmen beabsichtigt, Wasserstofftankstellen in ganz Europa zu etablieren und verfolge bereits Pläne für den Aufbau von Wasserstofftankstellen in Deutschland.

Bei der Produktion und Lieferung von Wasserstoff will BP in Zukunft eine führende Rolle einnehmen. In Teesside, Großbritannien, beabsichtigt das Unternehmen den Bau einer Produktionsanlage für CO2-armen Wasserstoff. Diese Anlage könnte aus Erdgas mit Kohlenstoffabscheidung und -speicherung etwa 1 GW blauen Wasserstoff produzieren. Gleichzeitig untersucht BP in der Region auch das Potenzial für grünen Wasserstoff, so auch eine mögliche Unterstützung um Teesside als erstem Wasserstoff-Transportknoten Großbritanniens zu etablieren. Diese Aktivitäten unterstützen das Ziel der britischen Regierung, bis 2030 eine Wasserstoffproduktion von 5 GW aufzubauen.

Quelle: Daimler – Pressemitteilung vom 27.10.2021

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Daniel W.:

Die 55 kWh pro kg Wasserstoff sind die erforderliche (Öko-)Strommenge (Werte von 58, 55 oder 45 – 50 kWh Strom für 1 kg H2 im Internet gefunden), die für die Elektrolyse-Anlage gebraucht wird. In der Wüste dürfte die Abwärme ungenutzt bleiben.

Wolfgang M.:

Ich weiss nicht, woher Sie die fantastische Energiedichte von 55kWh/kg H2 haben? In allen Quellen die ich finden kann, wird von Werten um 33kWh/kg H2 berichtet !!

Helmuth Meixner:

Tja,
diese Nicht-Nutzung scheinen nur wenige Leute bemerkt zu haben. Die merkt man vlt. nur dann wenn man nahe an der Generatoren leben muss. Wenn die Kraftwerk schon rund um die Uhr laufem wäre es wenigsten angebracht, man würde den anfallenden Stromüberschuss „elektrolysieren“. Das würde wenigsten den Wirkungsgrad merklich verbessern. VOR den Steckdosen, aber dieser Abschnitt wird ja fast immer vergessen oder unter den Teppich gekehrt. Natürlich werden e-mobilch mit fahrbaren zwergenspeicherchen und WASSERSTOFF in RIESENSPEICHER gemeinsam existieren. Sicher ist nur, das wird aber noch viele Jahre dauern. Bis dato geht ohne Erdöl und Kohle leider noch gar nix. Fast der gesamte Transportanteil auf dem Planeten benötigt Erdöl. Merkwürdig wie man diesen Anteil ignorieren kann? Dabei kann ich nur an Absicht denken. Allein schon für den LKW-* wäre das der Tod der Firma. Die Chargoschifffahrt hat man fast gänzlich nach Asien „verkauft“ oder verkaufen müssen. In der Schweiz war es schon früher etwas zu eng geworden.
Solche „Dimensionen“ ohne Erdöl zu bewegen, das braucht man schon H2-Treibstoff und keine Akkumaschinchen. > https://youtu.be/gw3F5QHY1Hw

Daniel W.:

Zu China – die mächtige Partei hat das eigene Land für den Wirtschaftsaufschwung und den Machterhalt vergiften und ausplündern lassen. Jetzt ist sie auf der Suche nach Kolonien, um von dort gesunde Nahrungsmittel für die Besserverdiener und Resourcen für die Wirtschaft zu beziehen.

Wer hat China und die Partei so mächtig gemacht? – das waren die großen Konzerne, die China als verlängerte billige Werkbank genutzt haben und viel Technologiewissen dorthin geliefert haben.

Die westlichen demokratischen Länder sind erpressbar geworden, wenn das mit Hilfe des Westens mächtig gewordenen China das Zündholz ans Pulverfaß „Weltklima“ legt und mehr Gebiete, mehr Resourcen und weniger Demokratie als Gegenleistung für den Klimaschutz fordert.

Sowas nennt man dann wohl ein Eigentor (des Westens).

Zumindest hat die Partei in China erkannt, dass sie die eigene Bevölkerung nicht weiter gegiften kann, wenn sie und ihre Parteimitglieder weitere Jahrzehnte an der Macht bleiben wollen. Das ist unsere Chance, denn wenn Chinas Partei überleben will, dann muss sie einen lebenswerten Planeten erhalten.

Wolfgang M.:

Haben Sie dafür auch eine vorzeigbare Quelle ?

Helmuth Meixner:

Und in China bleibt zum Thema H2 auch nichts stehen:
https://www.hydrogenfuelnews.com/hydrogen-fuel-cell-hybrid-2/8549283/?mc_cid=34940cbb13&mc_eid=ed82e1f70e

Zum Thema, was die ganze Welt betriff liest man das hier:
https://www.t-online.de/nachhaltigkeit/id_91075910/klimarettung-ohne-china-ist-die-welt-verloren.html
Daran sieht man schon, das mit kleinen Massnahmen und schon gar nicht mit poltischen Scharmützeln noch etwas zu retten wäre. Und ohne Wasserstoff auch nicht.

Orhan Üstün:

Es ist im Mai dieses Jahres eine neue Erfindung beim EPA angemeldet worden. Dieses einfache Verfahren wird effizentere und kostengünstigere H2- Erzeugung ermöglichen als Dampfreformer- und insbesonders Elektrolyseverfahren. Man sehe- die Entwicklung bleibt nicht stehen!

Dominik Müller:

Schauen wir, wie weit die H2 Förderer in 5 und 10 Jahren sind. Ich sehe da die bei dieser geringen Systemeffizienz wenig Chancen, und eine „trojanische“ Lösung für blauen, sprich fossilen Wasserstoff darf es auf keinem Fall geben…

Helmuth Meixner:

Wie hoch ist denn dieser Wirkungsgrad von Kraftwerken die sinnlos laufen müssen? Deren Wirkungsgrad wird dazu benötigt, um den Planten zu zerstören, OHNE dass man ein BEV fährt. Man könnte mit dieser Energie wenigtens H2 erzeugen oder nicht? Sie wollen also Stromerzeuger, die sinnlos laufen. Rund um die Uhr und sprechen gar nicht wie deren Wirkung aus die Erde ist. Ich würde zuerst einaml deren Wirkungsgrad verbessern, um sie abzustellen, wenn deren Wirkung negativ ist.

Helmuth Meixner:

Man kann keine Fahrer verteilen. Die werden dringend gebraucht um Dieselkraftstoffe zu verteilen, weil es dazu immer noch keine ausreichenden Alternativen wie H2 gibt, ja geben kann. Immer noch werden Verbrennungskraftwerke RUND um die Uhr gebraucht, damit man überhaupt BEVs betreiben kann. Ich frage mich schon lange, warum man diese Dauerverschwender nicht nach Gebrauch abstellt. Oder wenn es schon keine Akkus zu laden gabit Elektrolyseure zur H2-Speicherung nutzt. Deren Dreck wird nämlich oft völlig sinnlos in die Luft gepustet Haben Sie eine Idee, wie mam diese sinnlose Energieverschwendung, sinnvoll nutzen könnte? Ich weiß, was es nicht geben dürfte, das wird eben nicht erwähnt.

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