Citroën setzt auf kleine Elektroautos

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Stefan Grundhoff
Stefan Grundhoff
  —  Lesedauer 3 min

Citroën will zurück zu alten Erfolgen. Auf vielen Märkte wurde der französische Autobauer seine Modelle seit Jahren insbesondere mit stattlichen Rabatten los. Das soll sich ändern, denn der Umstieg auf Elektromodelle offeriert neue Möglichkeiten. Dabei will Citroën besonders kleine Elektromodelle im Blick haben.

Carlos Tavares hat aus FCA und PSA mit harter Hand den Stellantis Konzern geformt und dabei kaum ein Reifen auf dem anderen gelassen. Jede der zahlreichen Marken soll ihren eigenen Charakter bekommen und das gestaltet sich ähnlich schwierig wie bei Hauptwettbewerber Volkswagen und seinem Konglomerat. Einiges hat sich bereits bei Peugeot, DS oder Opel getan, doch speziell Citroën ist bisher nicht so konturscharf, wie es sich die treuen Fans der Marke wünschen – und genau das soll sich in den kommenden zwei Jahren ändern.

Zunächst will der ungleiche Zwillingsbruder von Peugeot bis Ende 2024 elektrisiert werden, wobei Hybride im Unterschied zu manchem Wettbewerber auch weiterhin eine Chance bekommen sollen. Mittelfristig soll das europaweit einen Verkaufsanteil von mindestens fünf Prozent sichern. Durchaus überraschend: 70 Prozent seiner Fahrzeuge will Citroën in Europa verkaufen. Nur rund 100.000 Fahrzeuge will der französische Autobauer unter seinem neuem CEO Thierry Koskas in den Regionen Mittlerer Osten, Afrika, Indien, Asien / Pazifik und Südamerika verkaufen.

Die Verkaufszuwächse in Europa soll in erster Linie das aktuelle Portfolio mit einigen neuen Modelle, wie einem elektrischen C3 realisieren. Einst hatte Citroën mit C1, C2 und C3 parallel drei günstige Kleinwagen im Angebot, das nach oben mit der Oberklasselimousine C6 oder dem Euro-Van C8 abgerundet wurde. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Durch eine besonders einfache und klar gegliederte Angebotsstruktur soll der Kunde sich zukünftig leichter für ein Modell und insbesondere eine Ausstattungsvariante entscheiden können.

Citroen

Zukünftig gibt es bei der Marke mit dem Doppelwinkel nur noch drei Ausstattungsvarianten und maximal fünf Pakete pro Modell. Ziel ist es dabei nicht zuletzt, den Kunden dazu zu bringen, sich das Wunschfahrzeug einfach im Web zu konfigurieren und online mit wenigen Klicks zu kaufen. Die einfachere Angebotsstruktur soll sich auch ein in einem besonders günstigen Verkaufspreis niederschlagen, der Rabatte weitgehend überflüssig machen soll. Bleibt die Frage, ob das besser als bei anderen Volumenmarken gelingt.

Zumindest möchte Citroën auf einigen Testmärkten entsprechende Verkaufsrabatte komplett entfallen lassen und dies dann europaweit ausrollen. Leicht dürfte das schon nicht wegen der Konkurrenz im eigenen Konzernhaus werden, denn viele Kunden, um die Citroën buhlt, die hätten Peugeot, Fiat oder Opel auch gern.

Nach Vorgaben von traditionsreichen Kleinwagenvorgängern wie 2CV, Ami 6, Visa, AX oder Saxo will Citroën an einem günstigen Einsteigermodell auch unter den schwierigen Vorgaben eines Elektroautos festhalten. Das A-Segment wie einst bei 2CV oder Saxo mit einem Stromstecker ist nicht zu machen, jedoch arbeiten die Franzosen mit Unterstützung des Stellantis Konzerns an einem günstig gepreisten Elektroeinsteiger, der im B-Segment positioniert unter 25.000 Euro starten soll.

Der neue Citroën e-C3 soll im zweiten Quartal 2024 auf den Markt kommen und komplett vernetzt eine elektrische Reichweite von mehr als 300 Kilometern bieten. Bisher haben nur die Schwestermarken Opel mit dem Corsa Electric, Fiat mit dem 500e und Peugeot mit dem e-208 Elektrokleinwagen im Angebot. Diese liegen jedoch alle um oder gar über 30.000 Euro. Diesen Preis will der neue Citroën e-C3 deutlich nach unten drücken und so neue Kundengruppen erschließen.

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Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff ist Firmeninhaber und Geschäftsführer von press-inform und press-inform consult. Er ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.

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Otto Kemp:

Wir wohnen seit 35 Jahren im Speckgürtel, damals als Neubaugebiet gerade erschlossen.
Ehepaar, Einfamilienhaus, Kinder aus dem Haus, zwei Autos zur täglichen Nutzung plus ein Cabrio plus ein Motorhome keine Seltenheit. Vier Parkplätze fürs Haus plante aber vor 35 Jahren keiner ein.

Smartino:

Ist bei uns (leider!) auch so.
Bei den Nachbarn: 4 Personen, 5 Autos.
Davon ist nur eines ein kleines.

Smartino:

Im VW-Konzern bieten auch 3 verschiedene Marken Autos im selben Segment an. Dort funktioniert das offenbar befriedigend.

Dass Citroen den Markt für kleine E-Autos bewirtschaftet, finde ich super. Es müssen ja nicht alle Hersteller Protzkisten im Premiumsegment bauen.

Winfried Werl:

Da sind eben Firmen und Marken zusammengewachsen und „-gewuchert“ auf Teufel komm raus. Aber El Jefe regiert bekanntlich mit eiserner Hand und da mag dies letztendlich funktionieren. Etwa im VW-Konzern wäre dieser Stil des Herrn unvorstellbar – er würde vom Hof gejagt.

Gunter Deck:

Bei uns im Ort ersetzen die kleineren Elektrischen (Peugeot 208e, Corsa, Fiat 500, Zoé..) auch oft kein anderes vorhandenes Auto in der Familie, sondern kommen als drittes oder viertes Familienauto vors Haus oder auf den öffentlichen Parkraum. Oder es wird der übriggebliebene bisherige kleine Rest vom Vorgarten auch noch fluchs gepflastert und da stehen nun vorm Haus mit 3-4 Bewohnern vier Autos in Reih und Glied: normal.

Bernd Landeg:

Meines Wissens marschiert Stellantis im Vertrieb auch stramm aufs Agenturmodell zu, um die Verkaufspreise dann selbst in die Hand zu bekommen und die Rabattitis zu unterbinden. Andere Hersteller auch, aber Stellantis eckte teils besonders konsequent und wenig zimperlich bei seinen Händlern an.
Aber klar, grundsätzlich ist’s der Trend so.
Ich verfolge es ein wenig, als externer Beobachter der Autohaus-Szene.

brainDotExe:

Herzlichen Glückwunsch, du hast den Kapitalismus verstanden ;)

Daniel W.:

Für mich hat die geringe Zahl günstiger E-Autos vor allem damit zu tun, dass die Leute immer noch reichlich Geld haben, trotz allem Gejammere. Wenn ich durch den Ort laufe, dann sehe ich immer wieder neue Autos und die sind noch größer und haben noch breitere Reifen als die vorherigen Autos, obwohl die auch keine Zwerge waren.

Die nächsten Jahre werden die Straßen und die Plätze vor den Garagen noch mehr vollgestellt, dazu im Sommer auch noch die vielen Wohnwagen und Wohnmobile, die die Leute bisher wohl in Scheunen oder sonstwo untergestellt hatten.

Ich sehe die kleineren und preiswerten E-Autos erst kommen, wenn den Leuten wirklich das Geld ausgeht, noch ist es nicht soweit, oder der Platz in den Städten knapper wird und die Leute nicht mehr wissen wohin sie ihre SUVs stellen sollen.

Jakob Sperling:

Ich denke, Carlos Tavares sollte mal ein paar Monate bei Dir in die Lehre gehen.

Marc:

Die Unordnung im Stellantis Konzern ist viel größer als im VW Konzern. Das liegt daran, dass die vier wichtigsten Marken im selben Segment anbieten. Es fehlt eine Regie, die Märkte und Segmente aufteilt und dabei den ikonischen Wert der Marken berücksichtigt.

Es fehlt auch eine vernünftige Plattformstrategie. 2026 beginnt die STLA Small. Nur vier Jahre hat also die eCMP2. Und dieser Citroën kommt auf nichts davon, sondern auf einer Smarcar-Plattform für Schwellenländer. Ja, was soll das denn? Da muss man sich fragen, warum man nicht grundsätzlich sehr günstig baut, sondern nur für Schwellenländer? Scheint ja auch nicht so schlimm zu sein, wenn man den Wagen in Europa jetzt doch anbieten kann…

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