Citroën ë-C3: Nicht nur preislich eine Kampfansage

Cover Image for Citroën ë-C3: Nicht nur preislich eine Kampfansage
Copyright ©

Citroën / Wolfgang Gomoll, Press-Inform

Wolfgang Gomoll
Wolfgang Gomoll
  —  Lesedauer 4 min

Während Marktbegleiter sich noch in Ankündigungen ergießen, schafft Citroën mit dem vollelektrischen Kleinwagen ë-C3 im Frühjahr 2024 Fakten in Sachen günstige Einstiegsstromer: mit einem Kampfpreis von 23.300 Euro. In zwei Jahren wollen die Franzosen sogar eine noch günstigere Version mit 200-Kilometern Reichweite für 19.990 Euro nachschieben.

Wir mussten bei diesem Auto keine Kompromisse eingehen“, sagt Designer Boris Reinmöller. Angesichts der Tatsache, dass es sich beim Citroën ë-C3 um ein vollwertiges Elektroauto handelt, das im Frühjahr 2024 auch mit einem Verbrennungsmotor angeboten wird, eine bemerkenswerte Aussage. Denn bei einem solchen Auto zählt in der Regel jeder Cent, oft zum Leidwesen der Formgeber. Schließlich soll die Stromer-Variante mit einer WLTP-Reichweite von bis zu 320 Kilometern lediglich 23.300 Euro kosten. Also unter der magischen Grenze von 25.000 Euro, die etwa VW mit dem ID.2 ein gutes Jahr später anvisiert.

Im Jahr 2025 schieben die Franzosen eine weitere Version des elektrischen Kleinwagens für 19.990 Euro nach sagen sie, die mit einer Batterieladung 120 Kilometer weniger weit kommt als der erste Citroën ë-C3. Eine klare Kampfansage an die Adresse des VW-Konzerns. Auch wenn dieses Modell ein Stadtauto sein wird: Das Selbstbewusstsein der Franzosen wächst. Hinter vorgehaltener Hand bezeichnen sie VW schon als „Ankündigungsweltmeister“.

Zumal sich die vierte Generation des Citroën ë-C3 sehen lassen kann. Äußerlich mehr Land Rover als rundgelutschter mediterraner Landstraßenschleicher. Obwohl das B-Segment-SUV mit exakt 4,015 Metern in der Länge um 19 Millimeter bei gleichbleibender Breite und fast identischem Radstand gegenüber dem Vorgänger in der Höhe um 93 Millimeter zugelegt hat, steht er stämmig da. Dafür sorgen auch die maximal 17 Zoll großen Räder.

Citroën ë-C3 Heck
Citroën / Wolfgang Gomoll, Press-Inform

Diese Raumverhältnisse kommen den Passagieren im Fond zugute, da man auch jenseits der 1,85 Meter im Citroën hinten genug Kopffreiheit hat und auch die Knie einigermaßen unterbringt. Von München nach Südfrankreich möchte man in der zweiten Reihe zwar eher nicht reisen, aber für kürzere Strecken reicht das allemal. Allerdings könnten die Türen weiter aufschwingen, um den Einstieg zu erleichtern. Apropos: Der Kofferraum hat mit einem Volumen von 310 Litern um zehn Liter zugelegt, aber beim Umlegen der Rücksitzlehne bleibt eine deutliche Stufe und das Fassungsvermögen wächst auf 1188 Liter.

Mit der neuen Drei-Strich-Lichtsignatur und dem senkrechten Kühlergrill erinnert das Aussehen an die Studie Citroën Oli. Dazu kommen serienmäßige LED-Scheinwerfer und eine schmale glänzende Leiste mit Doppelwinkeln, ein Element, das sich im und am ganzen Auto wiederfindet. Denn eines ist klar: Der Citroën ë-C3 darf nicht billig wirken, sonst verpufft die ganze Preis-Akrobatik. Das gelingt. Zumal die Zweitonlackierung serienmäßig ist.

Ganz ohne Hartplastik geht allerdings nicht, das aber im Innenraum durch genarbte Oberflächen oder einen Textilbezug und Klavierlackapplikationen aufgewertet werden soll, was beim gezeigten Fahrzeug noch nicht vollständig der Fall war. Die waagrecht stehen Belüftungsschlitze sind ein weiteres Oli-Element. Dazu kommen der 10,25 Zoll-Touchscreen sowie das digitale Instrumentenband oberhalb des oben und unten abgeflachten Lenkrads.

Citroën ë-C3 cockpit
Citroën / Wolfgang Gomoll, Press-Inform

Der Blick auf den vertrauten Fahrmodus-Wählregler, den man aus vielen Stellantis-Modellen kennt, verdeutlicht, dass die Smart Car Plattform letztendlich ein Derivat der altbekannten e-CMP-Architektur ist. Das wirkt sich auch auf die technischen Daten der Elektro-Variante aus. Mit 83 kW / 113 PS schafft der Stromer eine Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h und die 44 Kilowattstunden fassende Batterie reicht für 320 Kilometer WLTP-Reichweite.

„Das ist eher ein Auto für kürzere Strecken und die Stadt“

Das ist eher ein Auto für kürzere Strecken und die Stadt“, erklärt Produktmanager Guillaume Noel. Mit einer maximalen Ladegeschwindigkeit von 100 kW reißt man zwar keine Bäume aus, reicht aber auch für ein Elektroauto in diesem Segment. „Lieber echte 100 kW als eine vermeintlich hohe Ladegeschwindigkeit, die nur kurz gehalten wird“, erklärt Noel und verweist auf die Tatsache, dass die Akkus in 26 Minuten von 20 auf 80 Prozent gefüllt sind.

Wir haben das Geld da rein gesteckt, wo es wichtiger ist, vor allem in den Komfort“, verdeutlicht der Produktmanager und verweist auf die serienmäßige Advanced Comfort Federung, die man aus höherklassigen Autos wie den C5 Aircross kennt und die es erstmals in einem B-Segment-Citroën gibt. Dazu gehören auch die Advanced Design Sitze, die man ebenfalls von den größeren Modellen des französischen Herstellers kennt.

Apropos Retrospektive: Wer sich für die Lackierung im Farbton Monte-Carlo Blau entscheidet, wird bei Citroën-Veteranen leuchtende Augen hervorrufen. Denn dieser Blauton entspricht dem des Citroën 2CV, der legendären Ente.

Worthy not set for this post
Wolfgang Gomoll

Wolfgang Gomoll

Wolfgang Gomoll beschäftigt sich mit dem Thema Elektromobilität und Elektroautos und verfasst für press:inform spannende Einblicke aus der E-Szene. Auf Elektroauto-News.net teilt er diese mit uns. Teils exklusiv!

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Läubli:

Aber auch mehr leistet… ist ja klar, von nichts kommt nichts! :)

Uwe:

Es ist zwar schön, dass die Hersteller sich so langsam auch um kleinere und bezahlbare E-Autos bemühen. Leider werden die aber immer als reine Kurzstreckenfahrzeuge konzipiert. Es soll aber auch Leute geben, die aus Vernunftgründen ein kleines Fahrzeug besitzen, weil sie z. B. keine Familie haben, aber trotzdem regelmäßig längere Strecken fahren. So z. B. mein Sohn, der mit seinem Eco-up mindestens 500 km weit kommt. Er braucht einen bezahlbaren Kleinwagen, der unter allen Bedingungen eine sichere Reichweite von mindestens 300 km hat und eine vernünftige Ladeleistung mitbringt. Bin gespannt, wie lange wir noch warten müssen, bis es ein entsprechendes elektrisches Modell gibt!

Georg Laackman:

Millionen von Brot-und-Butter Fahrzeugen in der Polo-, Corsa-, Fiesta-, Golf-Klasse werden aktuell als Elektroautos fast überhaupt nicht gebaut, weshalb sich der Brot-und-Butter Autokunde auch keine der völlig übertriebenen Höchstpreis-Nerd-Raketen leisten kann.
Es scheint endlich loszugehn mit halbwegs erschwinglichen E-Autos, die auch völlig ausreichende Leistungen bieten.
Denn – wer sein Auto selbst zahlen muss fährt ohnehin eher kürzere Strecken und zwar mit niedriger Geschwindigkeit von 100-130 km/h.

brainDotExe:

Ein Weltmarktführer sollte aber agieren und nicht gemütlich warten, bis er zum Reagieren gezwungen wird.

Was hat Toyota jetzt mit dem Thema zu tun?

Kokopelli:

Moin Michael, das stimmt, das fein gemacht hätte ich mir durchaus verkneifen können.
Ein alter Bekannter bin ich hier jedoch nicht, ich habe hin und wieder mal mitgelesen und seit wenigen Monaten auch mal etwas geschrieben.
Einen Kleinkrieg führe ich nicht, ich habe lediglich etwas gegen die Verbreitung von Unwahrheiten.

Ich finde es jedoch gut, dass ihr für mehr Sachlichkeit eingreift.

Renate Tobles:

Darf man gespannt sein, wie der Renault R5 Electric dann bald preislich dazu positioniert wird. Voraussichtlich wird’s ihn -zumindest optional- auch mit einer größeren Batterie geben im Bereich 50kWh+ – dann natürlich ganze Ecke teurer zu erwarten. Passt.

Michael Neißendorfer:

Ein „fein gemacht“ und der süffisante Ton der gelöschten Passage sind keine sachliche Feststellung. Wir wollen diesen Kleinkrieg in den Kommentaren nicht mehr hier haben. Du scheinst ja auch ein alter Bekannter zu sein und solltest eigentlich wissen, dass wir sowas nicht mehr zulassen und eingreifen. Schöne Grüße, Michael

Smartino:

Denn in der Tat scheint bei VW eine Politik der ruhigen Hand zu regieren, die es nicht so eilig hat, die günstigen Fahrzeuge zu bringen.
Also mal gemütlich abwarten und Tee trinken.

Ein Weltmarktführer sollte aber agieren und nicht gemütlich warten, bis er zum Reagieren gezwungen wird.

Kokopelli:

An die Moderation: Es war keine Anfeindung, sondern lediglich eine sachliche Feststellung, dass Marc den gleichen Text im anderen Newsblog unter dem alten Pseudonym „David“ veröffentlicht hat. Der Pseudonym war und ist hier auch bestens bekannt.

Raymond_NL:

Erst mal schauen ob diese 23.300€ eingehalten werden können. Ich befürchte dass sogar 25.000 € schwer zu realisieren ist.

Ähnliche Artikel

Cover Image for So fährt sich das Concept AMG GT XX mit 960 kW Ladeleistung

So fährt sich das Concept AMG GT XX mit 960 kW Ladeleistung

Sebastian Henßler  —  

Wir sind den Concept AMG GT XX exklusiv gefahren: Erste Eindrücke von 1000 kW Power, 600 kW Rekuperation und 960 kW Ladeleistung im Extremtest.

Cover Image for VDA: „Das Auto bleibt die tragende Säule der IAA Mobility“

VDA: „Das Auto bleibt die tragende Säule der IAA Mobility“

Sebastian Henßler  —  

Exklusiv: VDA-Chef Mindel erklärt, warum die IAA Mobility heute mehr ist als eine Autoshow – und welche Rolle München im globalen Dialog spielt.

Cover Image for Messe München: Wächst die IAA der Stadt schon über den Kopf?

Messe München: Wächst die IAA der Stadt schon über den Kopf?

Sebastian Henßler  —  

Exklusiv: Christian Vorländer erklärt, warum die Messe München die IAA langfristig halten will – und welche Strategie dahintersteckt.

Cover Image for Schäfer, Mercedes: China fehlt Formel-1-Technologietransfer

Schäfer, Mercedes: China fehlt Formel-1-Technologietransfer

Sebastian Henßler  —  

Die Rekordfahrt in Süditalien war für Mercedes-AMG mehr als Show. Schäfer sieht darin den Beweis, dass Formel-1-Technik den Unterschied zu China ausmacht.

Cover Image for Deep Dive Concept AMG GT XX – Wir waren in Nardò dabei

Deep Dive Concept AMG GT XX – Wir waren in Nardò dabei

Sebastian Henßler  —  

EAN war bei der Rekordjagd in Nardò vor Ort: Das Concept AMG GT XX setzte 25 Rekorde, wir durften die Technik, das Team und die Abläufe exklusiv kennenlernen.

Cover Image for Zeekr: „Sind ein junges Unternehmen mit europäischer Seele“

Zeekr: „Sind ein junges Unternehmen mit europäischer Seele“

Sebastian Henßler  —  

Zeekr baut Europa zum Kernmarkt aus – mit lokaler Entwicklung, eigenen Teams in Göteborg und Amsterdam sowie klarer Ausrichtung auf Substanz.