Chinese wird Nummer Zwei bei Tesla

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Iris Martinz
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  —  Lesedauer 2 min

Das wird den US-amerikanischen Nationalisten nicht gefallen: ausgerechnet ein Chinese wird die Nummer zwei im amerikanischen Paradeunternehmen Tesla. Tom Zhu – bisher Boss von Tesla China – verantwortet ab sofort die Produktion in den Schlüsselwerken sowie den Vertrieb in Nordamerika und Europa. Das deckte die Nachrichtenagentur Reuters auf.

Tesla-interne Meldungen legen nahe, dass der Chinese als neue Nummer zwei im Unternehmen – nach CEO Elon Musk – viel Verantwortung übernehmen wird. Musk wird sich dem Vernehmen nach weiterhin um Fahrzeugdesign und -entwicklung kümmern. Zhu bleibt aber offenbar auch weiterhin Tesla-Vizepräsident in China und damit auch für den asiatischen Markt verantwortlich. Ende letzten Jahres wurde Zhu mit einem kleinen Team in die USA geholt, um die nachhaltig bestehenden Produktionsprobleme in den US-Werken in den Griff zu bekommen. Schon damals gab es Gerüchte, dass der Chinese wohl für größere Rollen im Unternehmen bestimmt sein soll.

Die Übertragung dieser neuen Rolle erfolgt in einer Zeit, wo Musk mit dem Kauf von Twitter nach Ansicht der Analysten und Investoren offenbar zu wenig Zeit für Tesla hat. Mit Zhu soll wieder mehr Stabilität im Unternehmen Einzug halten. Unterstützt wird er von den Produktionsleitern in den Werken in Texas und Freemont, Jason Shawhan und Hrushikesh Sagar, sowie von den Regionsverantwortlichen Joe Ward und Troy Jones. Die Country Manager für China, Japan, Australien und Neuseeland reporten ebenfalls weiterhin an Zhu. Die Verantwortlichen des Werkes in Grünheide berichten hingegen nicht direkt an Zhu, sondern über den in Amsterdam stationierten Joe Ward, verantwortlich für die Regionen Europa, Mittlerer Osten und Afrika. Die Informationen stammen aus einer Recherche von Reuters, die das intern gepostete neue Organigramm analysiert haben. Die Änderungen wurden offenbar auch von Tesla-Mitarbeitern bestätigt. Auf Anfrage von Reuters wollte Tesla zu den Informationen keine Stellungnahme abgeben.

Zhu wurde in China geboren, hat aber einen neuseeländischen Pass und ist seit 2014 bei Tesla. Er war während des ersten, zweimonatigen Lockdowns in Shanghai unter den Mitarbeitern, die in der Produktionsfabrik geschlafen haben, um sie am Laufen zu halten. Unklar ist, ob er mit der neuen Rolle seinen Hauptwohnsitz von Shanghai in die USA verlegen wird. Tesla-Aufsichtsratmitglied James Murdoch hat darüber hinaus bereits im November angekündigt, dass man sich auf einen potentiellen Nachfolger für Musk geeinigt hätte – ohne Namen zu nennen. Zhu ist wohl ein heißer Tipp.

Quelle: europe.autonews.com – Tesla China boss to oversee U.S. plants, sales in U.S. and Europe

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Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.

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Norbert Sele:

Das wird den US-amerikanischen Nationalisten nicht gefallen!?
Wie kann man nur die US-amerikanischen Nationalisten bei solchen Entscheidungen übergehen!

Sebastian Henßler:

Wir sind hierzu im Austausch. Haben es auf dem SChirm. Danke!

Foxi:

Ich lese die elektroauto-news seit ein paar Monaten. Mir gehen die unqualifizierten und beleidigenden Kommentare von „Powerwall Thorsten“ voll auf den Keks und ich denke, ich bin damit nicht alleine. Schließt doch bitte den Account von diesem Schwätzer !

Michael Dierolf:

Euer Tesla bashing wird immer skurriler . Freut Euch doch das es zukünftig außer den Chinesen noch Tesla gibt . Viel mehr an bedeuteten car makers wird nicht bleiben . Ach ja , nur zur Info .
full selve Drive – robo Cars will be the next step . Wer wird die wohl bauen ?

Sebastian Henßler:

Thorsten, kannst du künftig die Seitenhiebe bitte unterlassen. Und Fokus aufs Thema. Danke.

Johann:

Dann erklär du doch mal bitte, warum auch nach 10 Jahren im Stammwerk noch keine Qualität eingezogen ist! Zusatzfrage: Wer hat die Journalisten bezahlt, die in den letzten zwei Wochen Artikel schrieben wie: „Chaos bei Tesla in Berlin. Niemand will für Elon Musk arbeiten“? „Chaos“ war wohl das Lieblingswort vor „Ausbeutung“. „Chaos Grünheide“ bringt Google dazu, die Öffnungszeiten und Details des Tesla-Werkes zu zeigen.

Tom62:

Ein Südafrikaner mit kanadischen Pass und ein Chinese mit neuseeländischen… that’s America.. ;)

Johann:

Wenn nach zehn Jahren im Stammwerk immer noch keine Qualität eingezogen ist, ist das nicht mit mangelnder Erfahrung oder Lernprozessen zu erklären. Sondern es ist ein systematischer Fehler.

ˋI’m in the factory working my ass off, so I don’t want to hear about how hard everyone else in the factory works.‘ Das hat Musk gesagt. Da zeigt sich seine Egomanie, die ihm den Blick auf die Wirklichkeit verstellt.

Für ihn geht es nicht nur um sein persönliches Vermögen, sondern auch um sein Lebenswerk und seine Reputation, wenn Tesla scheitert. Da kann man erwarten, dass er Tag und Nacht als Verantwortlicher in der Fabrik ist. In anderen Branchen wie Arzt, Pilot, Kapitän wird sogar von Angestellten erwartet, dass sie zur Not ihr Leben aufs Spiel setzen. Also ist das selbstverständlich.

Für die Angestellten ist Tesla ein sweat shop, sehr viel Arbeitszeit bei Chaos, Willkür, Übergrifflichkeit. Was haben sie zu verlieren, wenn die Produktion nicht klappt? Nichts. Der nächste Job kann nicht schlechter sein. Also gilt es, sie bei der Stange zu halten und zu guter Leistung zu motivieren. Mit Respekt, mit vernünftigen Arbeitszeiten, mit Wertschätzung, mit Gerechtigkeit, Struktur und Perspektive.

Das hat Musk nie verstanden, warum die Arbeiter nicht so motiviert sind, wie er. Wenn er jetzt einen seiner Chefs so gut findet, dass er ihm erweiterte Aufgaben überträgt, steht zu befürchten, dass dieser Mann das genauso sieht. In Grünheide sieht man ja jetzt, wie das in Deutschland läuft: Die Arbeiter machen seit Wochen krank und Tesla muss das bezahlen. Die Frage ist, wie viele Kosten so noch auflaufen müssen bis das verstanden wird.

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