China baut weltweit größten Natrium-Ionen-Energiespeicher

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Maria Glaser
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Das staatliche Energieunternehmen China Datang Corporation hat gemeinsam mit dem ebenfalls chinesischen Batteriezulieferer HiNa Battery den laut eigener Aussage weltweit größten Energiespeicher mit Natrium-Ionen-Batterien und einer Kapazität von 100 Megawattstunden gebaut. Das Bauprojekt in der zentralchinesischen Provinz Hubei wurde beendet und chinesischen Medien zufolge Ende Juni in Betrieb genommen.

Der riesige Stationärspeicher, der mit einer einzigen Ladung von 100 Megawattstunden zu Spitzenzeiten den Bedarf von knapp 12.000 Haushalten für einen Tag decken kann, nutzt Natrium-Ionen-Batterien als Speichermedium, die in 42 Schiffscontainern untergebracht sind. Außerdem könne das Speicherwerk laut HiNa die CO2-Emissionen um 13.000 Tonnen pro Jahr reduzieren.

Die Natrium-Ionen-Batterien, die sonst vor allem in Elektroautos eingesetzt werden, werden zunehmend weiterentwickelt und mehr und mehr auch für Energiespeichersysteme genutzt. Das System ist lediglich der erste Teil eines Großprojektes, das auf die doppelte Speicherkapazität von 200 Megawattstunden ausgelegt ist.

Vorgängerprojekte mit Batteriespeicher

Der Batteriehersteller HiNa, der 2017 gegründet wurde, hat bereits 2019 ein erstes Energiespeichersystem mit Natrium-Ionen-Batterien fertiggestellt, das eine Kapazität von 100 Kilowattstunden hatte, und es unterstützte zudem 2021 die Abnahme des weltweit ersten Systems mit einer Kapazität von einer Megawattstunde.

2023 lieferte HiNa Natrium-Ionen-Batterien an China Southern Power Grid, die dann Teil des weltweit ersten Energiespeichers mit 10 Megawattstunden wurden, welche im Mai dieses Jahres im Südwesten Chinas in Betrieb genommen wurde. Auch dieses Projekt ist zunächst nur ein Teil eines größeren Projektes, das nach der Fertigstellung 73 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr liefern soll und damit den Strombedarf von 35.000 Haushalten decken würde.

Quelle: CnEVPost – ‚World’s largest‘ sodium-ion battery energy storage project goes into operation in China

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Maria Glaser

Maria Glaser

Aus dem geisteswissenschaftlichen Bereich kommend, verbindet Maria Glaser bei Elektroauto-News.net seit 2023 ihre Liebe zum Text mit fachlichen Inhalten. Seit ihrem Studium in Berlin und Wien arbeitet sie im Bereich Lektorat, Korrektorat und Content Writing, vor allem zu Mobilität.

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Good old fellow:

Vielleicht ist Ihnen entgangen, dass es große Pumpspeicherkraftwerke in D mehr Speicherplatz in Form von hochgepumpten Wasser gibt. Und gerade jetzt hat sich Uniper entschlossen für 250 Mio. ein Pumpspeicherkraftwerk bei Nürnberg zu modernisieren, da gibt es dann 850 Megawattstunden „Speicherplatz“. Ganz ohne Batterien und seltene Erden. Dagegen ist der Batteriespeicher in China nix! Nicht immer nur meckern.

Melvin:

Weiterer Fun Fact: Für Batterien wie diese sind überhaupt keine seltenen Erden wie Neodym o.ä. notwendig.
Diese finden sich maximal in permanenterregten Elektromotoren wieder, aber nicht in Akkus.

Aber ja: Auch mit Elektroautos, Batterien, PV und Windrädern werden wir nicht 100% unabhängig werden. Dafür wurde zu viel europäische Wertschöpfung nach China verlagert, z. B. für Solarmodule.
Immerhin sind wir dann aber unabhängig von dauerhaftem Nachschub fossiler Brennstoffe, was schonmal ein Schritt in die richtige Richtung ist.

Frank2:

Das stimmt genau – guter Beitrag.

Ich denke mal man sollte etwas mehr darauf hinweisen, dass diese Speicherung in „nur“ 42 Schiffscontainers stattfindet – denn das ist eigentlich der wesentliche Punkt.

Im Gegensatz zum Pumpspeicherwerk
– geradezu lächerlicht wenig Platzbedarf
– minimal invasiv zur Natur
– ich kann die Container dahin bringen wo ich sie brauche
– funktioniert bei jeglicher Topographie

Holger:

Das ist zwar nicht viel, aber es ist ein Anfang. Ein kleiner Schritt einer großen Entwicklung. 100 Megawattstunden. In einigen Jahren lädt dieser Wert zum Schmunzeln ein.

Michael Neißendorfer:

Danke für den Hinweis, jetzt ist es eindeutig. Schöne Grüße, Michael

Captain Ahab:

Der Titel des Artikels ist etwas zu mehrdeutig – aufgrund der Eigenheiten der deutschen Sprache.

Das Problem dabei ist, dass er einer verbreiteten Fehleinschätzung Vorschub leistet.

100 MWh sind nicht einmal für einen Batteriespeicher besonders viel, geschweige denn für Energiespeicher generell.
Es sind etwa 5 Minuten eines grossen Kraftwerks.
Ein typisches Pumpspeicherwerk hat 100 bis 200 mal mehr Energievorrat.

Frank2:

Fun Fact:
Seltene Erden sind nicht selten!

Die kommen nur in so geringer Konzentration vor, dass sich der Abbau (z.B. in Europa) derzeit nicht lohnt.
Sobald uns China das Messer an den Hals setzt und diese Stoffe teuerer macht, wird auch hier der Abbau stattfinden.

In Zukunft wird China eine andere Position in der Weltpolitik und Wirtschaft einnehmen – das ist unbestritten.
Aber deswegen gehen die Lichter im Rest der Welt nicht gleich aus :-)

Frank2:

Batterien sind ein komplett unterschätzter Faktor der in Zukunft die kurzfristige (1-2 Tage) Speicherung, Versorgung und Stabilisierung des Netzwerks (Stichwort „Flatterstrom“) massgeblich beeinflussen wird.

Ich wohne in einem kleinen Bergdorf mit ca. 1500 Einwohnern.
Den Stromverbrauch für einen Tag (ca. 7500 kWh) könnte man locker lässig mit ca. 150 ausgedienten Autobatterien sicherstellen.

Das klingt erstmal schrecklich, aber in Realität würde diese Lösung:
– in einem kleinen Gebäude von ca. 100qm Platz finden,
– finanziell ein lächerlich geringer Betrag sein, da man diese Batterien wahrscheinlich für ca. 1000.- Euro das Stück kaufen können wird
– in Zukunft der Nachschub mit Batterien gesichert wäre (bei ca. 500 Haushalten die im Schnitt ein Auto betreiben, das alle 15 Jahre erneuert wird, wären pro Jahr ca. 33 dieser Batterien verfügbar.
– die Langzeitspeicher für Strom (Wasserkraft, Wassserstoff, etc.) extrem entlasten, da diese dann wirklich nur zum Einsatz kämen wenn aufgrund einer langen Windstille oder starker Bewölkung über mehrere Tage/Wochen hinweg wenig Srom erzeugt werden kann.

Das Ganze ist auch noch fast unlimitiert skalierbar – d.h. mehr Bevölkerung oder mehr als ein Tag –> zusätzliche Batteriegebäude.

Daniel W.:

China demonstriert seine Überlegenheit bei Batterien und Batteriespeichern, während der Westen mühsam versucht den Anschluss nicht zu verlieren.

Die Hoffnung mit E-Autos und Batterien unabhänger von nichtdemokratischen Ländern mit Erdöl- und Erdgasförderung zu werden dürfte eine Illusion sein.

Die neue Abhängigkeit heißt „seltene Erden“ und betrifft das ganze Spektrum, das für die Energie- und Verkehrswende gebraucht wird, wir sind zu spät dran.

Die Politik macht alles halbherzig, das gilt auch für die Energie- und Verkehrswende, deshalb sind wir heute gegenüber China ins Hintertreffen geraden.

Die Ampel-Regierung streitet weiter ums Geld anstatt kräftig in die Zukunft zu investieren, also in Klimaschutz, Bildung, Schiene und Verteidigung.

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