BMW verdoppelt Absatz elektrifizierter Fahrzeuge und bereitet weitere Technologiesprünge vor

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 5 min

Laut eigener Aussage „hochdynamisch“ hat die BMW Group ihren erfolgreichen Wachstumskurs fortgesetzt, wie die positiven Geschäftszahlen des ersten Quartals zeigen. Mit Tempo und Konsequenz treibe das Unternehmen seine Transformation voran. Bei E-Mobilität, Digitalisierung und Nachhaltigkeit habe der Hersteller „weitere Meilensteine erreicht“, wie dem aktuellen Quartalsbericht zu entnehmen ist.

Das erste Quartal zeigt: Unser globales Geschäftsmodell ist auch in Krisenzeiten erfolgreich. Wir bleiben auf Wachstumskurs – und das ebenso nachhaltig wie ertragsstark“, so der Vorstandsvorsitzende der BMW AG, Oliver Zipse. Die Grundlage dafür sei und bleibe „ein klarer Fokus auf attraktive Hochtechnologie-Angebote für die Mobilität von morgen“. Der Hersteller bereite aktuell seine nächsten Technologie-Sprünge vor, mit denen er seine Kunden „auch in zehn Jahren noch begeistern“ will, so Zipse.

Der Schwerpunkt liege dabei auf einer digital vernetzten, nachhaltigen und elektrischen Mobilität. Den Durchbruch der E-Mobilität unterstützt die BMW Group mit einem gesamthaften Ansatz: Dazu erweitert sie ihr Modellportfolio konsequent um elektrische Antriebe und steigert den Absatz vollelektrischer Fahrzeuge umfassend: bis 2025 soll der E-Auto-Absatz um durchschnittlich mehr als 50 Prozent pro Jahr steigen. Bis dahin will das Unternehmen insgesamt rund zwei Millionen vollelektrische Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert haben. Damit wäre die BMW Group strategisch auf Kurs, die ambitionierten Ziele der EU zur Reduzierung der CO2-Emissionen auch 2030 zu erreichen.

BMW strebt Führungsrolle bei der Batterietechnologie an

Dabei strebt die BMW Group bei der Batterietechnologie eine Führungsrolle an. Bei ihrem zweiten, von der EU unterstützten ‚IPCEI‘-Projekt (‚Important Project of Common European Interest‘) steht die Entwicklung der nächsten Generation Lithium-Ionen-Zellen im Fokus. Die für Automobile geeignete Feststoffbatterie soll kostengünstiger und nachhaltiger sein, da sie für eine zirkuläre Wiederverwendung ihrer Rohstoffe mit begrenzten globalen Vorkommen optimiert werde. Nach dem Gebrauch im Fahrzeug sollen die Batterien als stationäre Speicher dienen und schließlich ihre Materialien zum erneuten Einsatz aufbereitet werden können, mit Recyclingquoten deutlich höher als 90 Prozent darf dabei gerechnet werden.

Auch die (Weiter-)Entwicklung von Prozesstechnologien sowie der Aufbau einer Prototypen-Produktionsanlage für innovative Batteriemodule und -systeme sind Bestandteile des zweiten IPCEI-Projekts. Für die Industrialisierung der neuen Feststoffbatterien hat die BMW Group kürzlich eine Vereinbarung mit dem US-amerikanischen Unternehmen Solid Power geschlossen. Dieses wird im Rahmen eines Pilotprojekts bereits ab 2022 Feststoff-Batteriezellen mit einer höheren Kapazität von 100 Ah liefern.

Mit dem nachhaltigen Ansatz der Wiederverwendung will die BMW Group zur Schonung von begrenzten Rohstoffvorkommen beitragen. Zugleich dient die Zirkularität dazu, künftigen Preissteigerungen von knappen Rohstoffen proaktiv entgegenzuwirken. „Am Beispiel Ressourcenknappheit zeigt sich, dass Nachhaltigkeit nicht nur ökologische, sondern auch wesentliche ökonomische Aspekte beinhaltet. Das bestätigt uns in der konsequenten nachhaltigen Ausrichtung des gesamten Unternehmens“, so Oliver Zipse.

Wie BMW Ladeinfrastruktur aufbaut

Darüber hinaus beteilige sich die BMW Group am Ausbau der öffentlichen und privaten Ladeinfrastruktur. Seit 2013 hat das Unternehmen international 50 Projekte mit Partnern umgesetzt und gemeinsam mehr als 15.000 öffentliche Ladepunkte installiert. Bis Mitte des Jahres werde BMW rund 4100 Ladepunkte für die eigenen Mitarbeiter auf Parkplätzen an Standorten errichtet haben, wovon etwa die Hälfte öffentlich zugänglich sein soll. Die Stromversorgung erfolge zu 100 Prozent aus regenerativen Energien.

Mit der kürzlich vereinbarten Kooperation der YOUR NOW-Tochter CHARGE NOW mit dem Energieunternehmen BP (früher: BP British Petroleum) unterstützt die BMW Group den zügigen Ausbau und flächendeckenden Zugang zu einer offenen Ladeinfrastruktur in Europa. Mit demselben Ziel ist das Unternehmen Mitgründer und Teilhaber von Ionity und dessen High Power Charging Netzwerk. Bereits heute stehen europaweit gut 350 von Ionity aufgebaute Ladestationen bereit, zum Jahresende sollen es mehr als 400 sein. Diese bieten durchschnittlich vier Schnellladepunkte und liegen verkehrsgünstig an Autobahnen bzw. Hauptverkehrsachsen. An einem Schnellladepunkt kann beispielsweise der vollelektrische BMW iX3 innerhalb von zehn Minuten bis zu 100 km Reichweite (WLTP) nachladen. Das Ionity-Netzwerk soll sukzessive erweitert werden, auch innerhalb von Städten.

BMW will „das grünste E-Auto“ bauen

Ihren Anspruch, das grünste E-Auto zu bauen, unterstreicht die BMW Group durch mehrere Projekte des vergangenen Quartals: Mit dem US-Unternehmen Livent hat das Unternehmen beispielsweise mehrjährige Lieferverträge über den Bezug von nachhaltigem Lithium aus Südamerika abgeschlossen. Livent setzt ein spezielles Verfahren ein, das die Auswirkungen der Lithiumgewinnung auf das umliegende Ökosystem auf ein Minimum reduziert.

Die Hälfte des in der Leichtmetallgießerei in Landshut benötigten Aluminiums liefert zudem ab sofort das in Abu Dhabi ansässige Unternehmen Emirates Global Aluminium. Der Rohstoff wird mittels klimafreundlichem Strom aus einem der größten Solarparks der Welt hergestellt. Die BMW Group ist außerdem an dem Unternehmen Boston Metal beteiligt, das die Stahlproduktion nachhaltiger gestalten will. Boston Metal arbeitet an der Industrialisierung von emissionsarmen Elektrolyseverfahren bei der Erzeugung von Flüssigeisen.

Gemeinsam mit dem WWF (World Wide Fund For Nature), Google, Samsung SDI und Volvo hat die BMW Group zudem eine Initiative zum Schutz der Tiefsee gestartet. Mineralien aus Tiefseebergbau seienm demnach tabu, solange die Folgen des Abbaus nicht wissenschaftlich umfassend untersucht sind.

BMW Group im ersten Quartal auf Wachstumskurs

Die finanziellen Kennzahlen des Unternehmens haben sich auf der Basis des von der Pandemie gezeichneten Vorjahresquartals positiv entwickelt. Die deutliche Erholung der Märkte, die im zweiten Halbjahr 2020 einsetzte, habe sich in den ersten drei Monaten des Jahres 2021 klar fortgesetzt. Im positiven Umfeld hat die BMW Group bei den Auslieferungen eine neue Bestmarke für ein erstes Quartal erzielt. Mit insgesamt 636.606 Fahrzeugen legte der Fahrzeugabsatz von Januar bis März mit einem Plus von 33,4 Prozent deutlich zu (2020: 477.111 Automobile).

Die hohe Nachfrage nach elektrifizierten Fahrzeugen hat dabei einen wichtigen Beitrag zum Absatzerfolg geleistet. Von Januar bis März 2021 hat die BMW Group mehr als doppelt so viele E-Fahrzeuge (Plug-in-Hybride und rein vollelektrische Fahrzeuge) übergeben wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Die dynamische Absatzentwicklung der Plug-in-Hybrid- und vollelektrischen Modelle belege den Erfolg der BMW Group bei der Elektrifizierung ihrer Modellpalette, so der Hersteller. Insgesamt hat das Unternehmen 70.207 Fahrzeuge an Kunden übergeben (2020: 30.692 / +128,7 Prozent), darunter 14.161 Fahrzeuge der vollelektrischen Modelle BMW iX3, BMW i3 und MINI Cooper SE (2020: 6457 / +119,3 Prozent). Im Lauf dieses Jahres kommen mit dem Crossover BMW iX und der Limousine BMW i4 zwei zentrale Innovationsträger in den Kernsegmenten der Marke BMW hinzu. Der E-Auto-Absatz der Münchner dürfte dann weiter anziehen.

Quelle: BMW – Pressemitteilung vom 07.05.2021

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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ModelXYZ:

Klientel, Kunde, Kundenwünsche, Markt…

Elber:

Ihr Karaktter wird BMW nicht Interessieren is auch richtig so sie Beschreiben gerade was in der Schweiz rumfährt und das ist Kohle für BMW und das wird auch immer so bleiben.

Markus Doessegger:

Ja klar, ich habe auch noch einen BMW Z3 2001, im Ruhestand wohlverstanden. Das ist für mich Nostalgie.

Aber mit dem Tesla Roadster/Nissan LEAF/Renault ZOE und Anderen hat für mich so ca. ab 2008 eine neue Zeitrechnung begonnen. Wenn ich in einem Auto platz nehmen müsste, auch wenn es kein ICE mehr wäre, das aber gleich wie ein Verbrenner aussieht, dann ist das für mich, wie wenn ich in Deutschland leben würde, aber immer noch mit einem Kaiser. Wieso ist das Losslassen an der Vergangenheit so schwierig? Ich meine, ich bin auch kein mega extrowertierter Typ, aber ich habe es mühelos geschaft mich ganzheitlich von der ICE Era zu trennen, ohne vorher einen Hybrid-Irgendwas Zwischenschritt gemacht zu haben.

Ich liebe Roadsters. Deshalb der Shift vom BMW Z3 Roadster 2011 (tiefste Motorisierung) hin zum Tesla Roadster. Wie Tag und Nacht. Ein Katapult in die Zukunft :-)

Markus Doessegger:

Also für mich genügt dieser mittelmässige Standart, „… BMW steht am Markt sehr erfolgreich da … sowohl was die Verbrenner …“ abelangt, einfach nicht. Was ist das bloss für eine Strategie im Angesicht des Climate Change. Ich finde gar keine, und genau weil BMW schon sehr lange diese Offenheit gegenüber Antriebstechnologien zelebriert, wird es für mich ganz sicher nie wieder ein BMW werden. Wer gegen alle Seiten offen ist, ist eben auch gegen alle Seiten nicht ganz dicht.

Aber eben, die Meinungen gehen da sehr weit auseinander. Reiner Selpsterhaltungstrieb. Mit einer Kundschaft, die eben so denkt wie „möglichst wenig verändern und möglichst Alles beim Alten belassen“, kann man schon so weiterwursteln. Einfach nicht meine Denkweise.

Wenn ich mir so anschaue, was da an BMW so alles in der Schweiz rumfährt, 80% BMW X3 an aufwärts und der Rest 2.5 Tonnen Combis und getune-ten M5-ern, dann habe ich schon ziemlich genau beschrieben, welche Klientel ich oben beschrieben habe. Dazu passe ich mit meinem Charakter auf gar keinen Fall.

Klar, man kann den Erfolg stets wie ein Buchhalter betrachten, egal was man verkauft, hauptsache der Umsatz ist möglichst hoch. Wenn ohne Katalysator, mehr rausschaut, umso besser.

Dirk Zorgest:

BMW steht am Markt sehr erfolgreich da und ich blicke entsprechend zuversichtlich nach vorne für die kommenden Jahre, sowohl was die Verbrenner-, als auch was die elektrische Modellpalette anbelangt. Passt.

Hartmut Fues:

Nostalgie pflege ich sehr gerne.

Markus Doessegger:

Für Leute, die halt Bulldozer mögen. Da fühlt man sich so ganz extra stark. Gibt ein Überlegenheitsgefühl. Mit Hochmut in die Zukunft.

Markus Doessegger:

Absolutely true. 1+

Autos mit einem Ladeanschlussdeckel, der wie ein Tankdeckel aussieht. Ein Gefühl, wie in einem Verbrenner, für Leute, die Nostalgie pflegen wollen.

Markus Doessegger:

Und immer wieder dieselben langweiligen Srassenpanzer. Dinos aus dem 20. Jahrhundert für Leute, die sich nie umgewöhnen wollen. BMW, ein Gemischtwarenladen ohne Fantasie und Visionen

Daniel W.:

Ein Kühlergrill als müsste einem 12-Zylinder-Verbrenner Kühlluft zugeführt werden, hat BMW vergessen, dass Elektromotoren keine riesigen Lufteinlässe mehr brauchen – oder rechnet BMW damit, dass das E-Auto eine „vorübergehende Erscheinung“ ist und plant schon mal für zukünftige Verbrenner.

BMW hat mit seinem damaligen Protzauto – Barockengel genannt – beinahe Schiffbruch erlitten.

Die prestigeträchtigen, aber verlustbringenden BMW-Achtzylinder-Modelle 502/503/507 waren mit ein Grund dafür, dass Ende der 1950er Jahre BMW beinahe von seinem damaligen Hauptkonkurrenten Daimler-Benz übernommen worden wäre. Dies konnte aber in der Hauptversammlung 1959 durch Kleinaktionäre verhindert werden. ….. Wirtschaftlich gesundete BMW durch den Erfolg der Isetta, des BMW 700 und der 1961 vorgestellten „Neuen Klasse“ (BMW 1500).

(Quelle: Wikipedia)

Vielleicht wäre es jetzt mal wieder Zeit für ein kleines „Elektro“-Auto für die Massen – so wie damals.

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