BMW i5 xDrive M60 – ein Fahrbericht

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Wolfgang Gomoll
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Auf ein echtes M-Modell müssen die Elektrofans im Hause BMW nach wie vor warten. Doch der neue 5er kommt als Elektromodell zumindest gleich als dynamische M-Light-Version, die mit über 600 PS jede Menge Fahrdynamik bietet.

Es ist noch nicht lange her, da hatte das sportlichste M-Modell aus dem Hause BMW nicht annähernd 500 PS. Doch die Zeiten haben sich geändert – nicht nur durch die aufkommende Elektromobilität bei den Bayern und auf dem Gesamtmarkt. Denn der kommende BMW M5 feiert erst Mitte 2024 seine Premiere und so lange spielt der BMW i5 xDrive M60 die Rolle des sportlichen Topstars der 5er-Reihe. So imposant sich die Leistungsdaten auch lesen – so unspektakulär tritt der M60 nach außen hin auf. Ein paar kleine Signets, eine etwas seltsam anmutende Nase und dann noch dunkle 19-Zoll-Felgen – aber viel mehr als ein normaler i5 eDrive40 macht das rollende Sportabzeichen kaum her. Auf Wunsch leuchten nicht nur die LED-Augen, sondern auch die Einfassung vom angedeuteten Kühlergrill.

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Das sieht bei der Leistungsausbeute ganz anders aus, denn während die i5-Basisvariante aktuell nur mit Hinterachsantrieb zu bekommen ist, verteilt der große Bruder seine deutlich üppigere Motorleistung variabel gleich auf alle vier Räder. Angesichts von 442 kW / 601 PS und imposanten 820 Nm Drehmoment im zugegeben nur kurzzeitigen Boostmodus eine überaus sinnvolle Wahl. Während der Heckantrieb identisch mit dem des BMW i5 eDrive40 ist, sorgt ein zweiter Elektromotor an der Vorderachse für weitere 192 kW / 261 PS und 365 Nm.

Dieses Paket sorgt dafür, dass sich das Leergewicht auf mächtige 2,4 Tonnen erhöht, und das können auch die je nach Fahrprogramm stimmungsvoll am Gas hängenden 442 kW / 601 PS nicht überspielen. Der Schub gerade aus niedrigen Tempi ist gewaltig und aus dem Stand geht es Dank 4×4 und feinster Regeltechnik in 3,8 Sekunden auf Tempo 100. Bei der Höchstgeschwindigkeit ist das M-Light-Modell jedoch beinahe eine ebenso große Enttäuschung wie der i5 eDrive, der bei gerade einmal 193 km/h abgeregelt wurde – kaum akzeptabel für eine solche Businesslimousine. Der sportliche Bruder BMW i5 xDrive M60 darf 230 km/h rennen, bis die Elektronik bremst – wirklich imposant ist das aber gerade in Relation zur Verbrennerkonkurrenz oder einem Tesla nicht. Schließlich steht hier und da ein „M“ auf der schnittigen Karosse.

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Die große Stärke des aktuell sportlichsten i5-Modells ist sein Fahrwerk, denn das kann in seinen verschiedenen Fahrprogrammen in Breite wie Tiefe überzeugen. Die Lenkung ist präzise, vielleicht eine Spur zu leicht und die Abstimmung von Federn und Dämpfern ist exzellent – von komfortabel bis sportlich. Ganz, wie der Fahrer unterwegs sein möchte. Dass der Allradler in schnellen Kurven sehr spürbar untersteuert, dafür sind insbesondere die 2,4 Tonnen Leergewicht verantwortlich, deren Akkupaket sich in dem 3 Meter langen Radstand versteckt. Der 81,2 kWh große Energieriegel sorgt dank des Normverbrauchs zwischen 18,2 und 20,6 kWh / 100 Kilometer für eine Reichweite von mindestens 455 Kilometern bis zum nächsten Ladestopp.

Gerade bei winterlichen Temperaturen könnte das nicht allein wegen eines stattlichen Einstandspreises von 100.570 Euro gerne etwas mehr sein – auch weil die Ladegeschwindigkeit aufgrund fehlender 800- oder 900-Volt-Technik mit maximal 205 kW größer sein könnte. Als erstes Modell aus dem Hause BMW ist der i5 für die Nutzung der Funktion Plug & Charge geeignet. Das bringt mit der Nutzung des Ladesteckers eine automatische Authentifizierung an öffentlichen Ladesäulen und Hinterlegung von bis zu fünf individuellen Stromverträgen.

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Innen ist der 5,06 Meter lange BMW i5 xDrive M60 auf dem gleichen Level wie der schwächere Bruder. Das Platzangebot ist top, die Verarbeitung ebenfalls und allein die etwas zu kleinen Displays für Instrumente mit 12,3 Zoll und Entertainment mit 14,9 Zoll Diagonalen schwächen den sehr guten Gesamteindruck. Im Gegensatz zu manch anderem Hersteller lässt BMW seinen Kunden beim neuen 5er – egal ob mit Elektroantrieb oder Verbrenner – im Innenraum die Wahl und geht nicht den Weg der Bevormundung. So kann der geneigte Interessent frei wählen, ob er auf Stoff, Kunstleder oder echtem Leder sitzen möchte. Perfekt passen mag zu den sehr guten Stühlen und dem sportlichen Nobelanspruch des BMW i5 xDrive M60 jedoch am besten die Lederausstattung oder allenfalls das M-Sportpaket mit Alcantara-Modulen.

Und wenn es einmal nicht um die dynamische Fahrt auf der Landstraße geht, lässt einem der Autobahnassistent immerhin die Möglichkeit, die Hände in den Schoß zu legen – leider unverändert mit den Händen fest auf der Straße. Das freihändige Level-drei-Fahren ist erst einmal im neuen BMW i5 kein Thema.

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Wolfgang Gomoll

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Wolfgang Gomoll beschäftigt sich mit dem Thema Elektromobilität und Elektroautos und verfasst für press:inform spannende Einblicke aus der E-Szene. Auf Elektroauto-News.net teilt er diese mit uns. Teils exklusiv!

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Dirk Hansen:

Und das ist auch ganz logisch so mit den SUV Formen. Wir haben in unserer kleinen Firma einen Kona, einen I3S, einen Cupra Born, einen Enyaq und einen ID 4.

Alle sind nicht auf maximale Strecke optimiert wie M3 Tesla oder i4 oder der neue Hyundai.
Denn das Langstreckenproblem bleibt sowieso immer, spätestens bei 350-400 KM muss ich eine halbe Stunde laden.
Da nehme ich doch lieber die Elektrovorteile (Stadtauto, Mittelstreckler) und kombiniere diese mit dem Vorteil des Stadtauto (SUV = bequemer Einstieg) + Laufruhe und die schöne Ampelbeschleunigung.
Dann habe ich alle Vorteile zusammen.

Für die Langstrecke haben wir in unserer kleine Firma einen relativ billigen, gebrauchten Diesel-Passat – Alltrack als Reserveauto gekauft, dieser steht alle 8x Mitarbeitern und mir zur Verfügung bei allen Langstrecken oder Reparatur/Wartungszeiten.

Eine perfekte Lösung ist das, denn so muss man niemals auf der Strecke laden, das passiert nur nachts zu Hause bei allen.

Und steuerlich ist auch super, die E- Autos sind mit 0,25% halbprivat gemeldet und der Dieselwagen ist voll gewerblich wie ein LKW…

MMM:

Ich kenne da ein Modell mit 1020 PS und 400V-Technologie. Und diverse im Bereich von 470 bis 680 PS. Verschiedene Herkunftsländer.
Funktioniert auch.

Walter Gutmann:

600 PS aber dann noch nicht einmal 800 Volt Technologie

MMM:

Ich nicht.
Aber es gab ja schon in der Vergangenheit Menschen, die da nicht gezuckt haben, sondern gezückt: die Kreditkarte.
Und für die ist der.

Matthias Geiger:

600 PS und 2,4 Tonnen. Wer braucht das ? 100.000 Euro und mehr ? Wer soll das bezahlen ?

Hans C. Thumm:

..und plug und charge geht auch beim i4 ! zumindest wenn man sich bei EnBW oder Fastned dafür freischalten lässt.

Martin:

Hände fest auf die Straße…so stelle ich mir den Level 3 vor…bei einer amerikanischen Polizeikontrolle ;-)

Model 3 Fahrer:

„…, leider unverändert mit den Händen fest auf der Straße.“

Oh, tut das nicht weh nach einer Weile? :-)

Hier sollen wohl eher die Augen gemeint sein. Und falls das auch missverständlich sein könnte, dann der „Blick“.

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