BMW ertüchtigt Motorenwerk Steyr für die E-Mobilität

Cover Image for BMW ertüchtigt Motorenwerk Steyr für die E-Mobilität
Copyright ©

BMW

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

Das BMW Group Werk Steyr geht den Schritt in eine elektrifizierte Zukunft: Ab 2025 sollen dort die E-Antriebe der nächsten Generation entstehen – und zwar in der Produktion und der Entwicklung, so der Autohersteller in einer aktuellen Mitteilung. Dieser Kompetenzausbau ist der BMW Group bis 2030 rund eine Milliarde Euro wert. Durch die deutliche Kapazitätserweiterung bleibt das Werk im oberösterreichischen Steyr weiterhin der führende Antriebsstandort der BMW Group.

Seit mehr als 40 Jahren entwickelt und fertigt dieses Werk Verbrennungsmotoren für unsere Marken BMW und Mini. Schon heute hat weltweit jedes zweite Fahrzeug der BMW Group ein Herz aus Steyr. Ab 2025 werden wir hier nun auch die nächste Generation von E-Antrieben entwickeln und produzieren“, erklärt Milan Nedeljković, Vorstand für Produktion der BMW AG. „Die langjährige Erfahrung und hohe Kompetenz im Bereich Antrieb machen das BMW Group Werk Steyr zum idealen Standort für die nachhaltige Mobilität der Zukunft“, führt Nedeljković im Rahmen des Projektstarts weiter aus.

Im Rahmen der Veranstaltung zur Projektankündigung ergänzte der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer: „Die Industrie ist ein wichtiger Partner, wenn es darum geht, den Standort Österreich zu stärken, Arbeitsplätze zu schaffen und die Innovation voranzutreiben. Sie ist ein Wegbereiter für einen effektiven und nachhaltig erfolgreichen Kampf gegen den Klimawandel. In all diesen Punkten ist die BMW Group in Österreich schon heute ein Vorzeigeunternehmen. Sie funktioniert wie ein starker Motor für eine nachhaltige Zukunft unseres Landes und beweist damit einmal mehr, dass Klimaschutz und Wirtschaftswachstum keinen Widerspruch darstellen, sondern Hand in Hand gehen können.

„Wichtigster Meilenstein seit Grundsteinlegung“

Alexander Susanek, Geschäftsführer des BMW Group Werk Steyr, gibt einen Überblick, was die Produktion von E-Antrieben für den Standort bedeutet: „Dieser Schritt ist ohne Frage der wichtigste Meilenstein seit der Grundsteinlegung 1979. Wir werden künftig pro Jahr mehr als 600.000 E-Antriebe produzieren – parallel zur anhaltend hohen Produktionsauslastung mit Diesel- und Benzinmotoren“. Bis 2030 soll rund die Hälfte unserer 4400 Beschäftigten im Bereich der Elektromobilität tätig sein. Die Transformation sei auch ein wichtiger Schritt, um die Arbeitsplätze am BMW Group Standort Steyr langfristig abzusichern.

In Steyr werden BMW zufolge künftig alle Kernkomponenten für hochintegrierte E-Antriebsmaschinen produziert: Rotor und Stator, das Getriebe, der Inverter und das Gehäuse. Diese Komponenten werden anschließend an zwei neuen Montagebändern montiert.

Deutliche Erweiterung der Produktionsfläche

Für diese Aufgaben sollen sowohl bestehende Produktionsflächen umgebaut als auch neue Flächen geschaffen werden: Eine zweigeschossige Produktionshalle werde Platz für zwei Linien zur Montage der E-Antriebe inklusive der Getriebemontage bieten. Das neue Gebäude werde außerdem für die Herstellung der Leistungselektronik in Sauberraum-Technik genutzt. Ein zweiter Neubau soll die Logistikflächen erweitern. Die Produktionsfläche soll somit insgesamt um rund 60.000 Quadratmeter erweitert werden. Die Investitionen sollen dafür bis 2030 in der Produktion rund 710 Millionen Euro betragen.

Am Entwicklungsstandort Steyr hat BMW am Dieselmotor gearbeitet und immer weiter optimiert. Nun soll dies mit E-Antrieben wiederholt werden: In Steyr werde ein neuer High-Performance E-Antrieb entwickelt, der eine neue Leistungsklasse begründen soll, so BMW. „Wir stärken den Standort Steyr, indem wir die Kompetenzen für die elektrische Antriebstechnologie weiter ausbauen. Erstmals wird eine komplett neue E-Antriebsmaschine hier in Österreich entwickelt“, betont Frank Weber, Mitglied des Vorstands der BMW AG, Entwicklung, die große Bedeutung dieses Schritts.

Für diese neuen leistungsstarken E-Antriebe will der Entwicklungsstandort bis 2030 rund 230 Millionen Euro in die Hand nehmen. Bereits heute ist BMW zufolge ein Drittel der 700 Entwickler in Steyr im Bereich der E-Mobilität tätig. Bis 2030 soll dieser Anteil auf rund 90 Prozent steigen.

Nachhaltige Antriebe aus Österreich für den Weltmarkt.

Die Umgestaltung des Werks Steyr folgt den Prinzipien der BMW iFACTORY – Lean. Green. Digital. Während „lean“ und „digital“ für den Einsatz moderner Produktionsmethoden für hohe Effizienz, Flexibilität und Qualität stehen, zielt die Dimension „green“ auf den verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt. In diesem Kontext werde das BMW Group Werk Steyr spätestens ab 2025 seinen Energiebedarf zu hundert Prozent aus erneuerbaren Quellen decken – durch Grünstrom und Fernwärme aus regionaler Biomasse. Nachhaltigkeit beginne so bereits vor der Nutzungsphase durch den Kunden. „Mit unseren E-Antrieben aus CO2-neutraler Produktion werden wir ab 2025 die besten Voraussetzungen für CO2-neutrale Mobilität schaffen“, sagt Werksleiter Alexander Susanek.

Quelle: BMW – Pressemitteilung vom 20.06.2022

worthy pixel img
Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Ähnliche Artikel

Cover Image for So fährt sich das Concept AMG GT XX mit 960 kW Ladeleistung

So fährt sich das Concept AMG GT XX mit 960 kW Ladeleistung

Sebastian Henßler  —  

Wir sind den Concept AMG GT XX exklusiv gefahren: Erste Eindrücke von 1000 kW Power, 600 kW Rekuperation und 960 kW Ladeleistung im Extremtest.

Cover Image for VDA: „Das Auto bleibt die tragende Säule der IAA Mobility“

VDA: „Das Auto bleibt die tragende Säule der IAA Mobility“

Sebastian Henßler  —  

Exklusiv: VDA-Chef Mindel erklärt, warum die IAA Mobility heute mehr ist als eine Autoshow – und welche Rolle München im globalen Dialog spielt.

Cover Image for Messe München: Wächst die IAA der Stadt schon über den Kopf?

Messe München: Wächst die IAA der Stadt schon über den Kopf?

Sebastian Henßler  —  

Exklusiv: Christian Vorländer erklärt, warum die Messe München die IAA langfristig halten will – und welche Strategie dahintersteckt.

Cover Image for Schäfer, Mercedes: China fehlt Formel-1-Technologietransfer

Schäfer, Mercedes: China fehlt Formel-1-Technologietransfer

Sebastian Henßler  —  

Die Rekordfahrt in Süditalien war für Mercedes-AMG mehr als Show. Schäfer sieht darin den Beweis, dass Formel-1-Technik den Unterschied zu China ausmacht.

Cover Image for Deep Dive Concept AMG GT XX – Wir waren in Nardò dabei

Deep Dive Concept AMG GT XX – Wir waren in Nardò dabei

Sebastian Henßler  —  

EAN war bei der Rekordjagd in Nardò vor Ort: Das Concept AMG GT XX setzte 25 Rekorde, wir durften die Technik, das Team und die Abläufe exklusiv kennenlernen.

Cover Image for Zeekr: „Sind ein junges Unternehmen mit europäischer Seele“

Zeekr: „Sind ein junges Unternehmen mit europäischer Seele“

Sebastian Henßler  —  

Zeekr baut Europa zum Kernmarkt aus – mit lokaler Entwicklung, eigenen Teams in Göteborg und Amsterdam sowie klarer Ausrichtung auf Substanz.