Bidirektionales Laden: Vattenfall startet Pilotprojekt mit 200 VW-E-Autos

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Hier in Hudiksvall in Schweden gab es bereits ein Pilotprojekt, nun wird es ausgeweitet.

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Der Energieversorger Vattenfall beginnt in Schweden mit einem großen Pilotprojekt zu bidirektionalem Laden. „Der Stromverbrauch in Schweden wird in den nächsten 20 Jahren voraussichtlich steigen, wobei auch der Anteil wetterabhängiger Stromerzeugung zunehmen wird. Bidirektionales Laden, Speicherung und fossilfreier Strom sind Teil eines Pilotprojekts, das auf eine effizientere Nutzung von Strom abzielt. Beispielsweise soll die Batterie des Elektrofahrzeugs nicht nur zum Fahren genutzt werden“, führt Vattenfall in einer Pressemitteilung aus.

Um den steigenden Strombedarf in Verbindung mit raschen Veränderungen in Produktion und Nachfrage zu decken, kämen zunehmend Zusatzdienste und intelligente Steuerungsdienste zum Einsatz. Vattenfall, Energy Bank und Scania Volkswagen Händler starten der Mitteilung zufolge nun ein Pilotprojekt zum bidirektionalen Laden, einer Technologie, die je nach Einsatzszenario auch als V2H (Vehicle to Home) und V2G (Vehicle to Grid) bekannt ist.

Diese Technologie ermöglicht es, dass Ladegeräte für Elektroautos sowohl die Batterie des Autos aufladen als auch Strom an den Haushalt oder zurück ins Netz liefern können. Wenn die Strompreise niedrig sind, wird die Batterie des Autos aufgeladen, und der gespeicherte Strom kann sowohl für den Haushalt bei höheren Strompreisen als auch zum Ausgleich des Stromnetzes genutzt werden.

Private Haushalte und Autohäuser machen mit

„Wir setzen uns für eine Zukunft ein, in der jeder fossilfreie Wege wählen kann, um sich fortzubewegen, zu produzieren und zu leben. Elektroautos können eine wichtige Rolle bei der Verwirklichung dieses Ziels spielen. Die Nutzung von Elektroautos zur Speicherung fossilfreier Elektrizität für den Haushalt und den Verkauf des Überschusses an das Stromnetz, wenn dies am rentabelsten ist, ist eine intelligente Möglichkeit der Energieeffizienz“, sagt Magnus Berg, Manager Customer Products & Solutions bei Vattenfall.

Das Pilotprojekt umfasst 200 bidirektionale Ladegeräte, die von Ambibox aus Deutschland bereitgestellt werden, sowie Software von Energy Bank zur Optimierung und Aggregation. Die Installationen erfolgen bei verschiedenen Pilotkunden, darunter private Haushalte und Volkswagen-Elektroautohändler. Die ID.-Modelle von Volkswagen mit 77-kWh-Batterien oder größer wurden in den vergangenen zwei Jahren bereits für diese Technologie vorbereitet.

Ziel ist es, das Pilotprojekt zu V2H und V2G, das Volkswagen gemeinsam mit Energy Banks und der Wohnungsbaugesellschaft Stenberg in Hudiksvall in Schweden durchgeführt hat, auszuweiten und dessen Qualität sicherzustellen. Funktionalität, Kundenerfahrung, Einsparungen und potenzielle Einnahmen sind einige der Aspekte, die in den kommenden Monaten untersucht werden. Nach der Auswertung ist eine kommerzielle Einführung geplant. „Wir bieten bereits mehrere intelligente Steuerungsdienste, auch bekannt als Flexibilitätsdienste, an und möchten diese nun um bidirektionales Laden erweitern, das sowohl für den Besitzer als auch für das Stromnetz mehrere Vorteile bietet. Für unsere Kunden bedeutet dies sowohl Einsparungen als auch Einnahmequellen. Das Pilotprojekt wird uns wertvolle Erkenntnisse liefern, aber wir sehen bereits jetzt großes Potenzial für Vehicle to Grid und Vehicle to Home“, sagt Magnus Berg der Mitteilung nach.

Quelle: Vattenfall – Pressemitteilung vom 27. Mai 2025

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Harald:

Habe nur Halbwissen, welches nicht gesichert ist! Nach Auskunft von Autohändlern und Solaranlagenanbietern ist es momentan auch schlichtweg nicht zulässig den E-Auto Akku ins Hausnetz einzuspeisen.

Bei Hyundai kännte es mit einer „günstigen“ AC Wallbox heute schon funktionieren, wenn der Hersteller es zulasse würde.

Bei VW und auch anderen müsste eine eine DC-Wallbox her….

Ich selber habe jetzt „leider“ eine „befähigte“ Wallbox von Openwb bestellt, aber ich glaube das hätte ich mir schenken können, weil man nicht weiß wann und welche Technik kommen wird.

Wäre schön, wenn jemand was dazu sagen würde, was die DC-Wallbox angeht. Wird das von VW favorisiert? Können dann alle ihre Wallbox zuhause austauschen?

Thomas Schmieder:

Sorry, ich steige durch die Rechtslage und die allgemeinen Vertragsbedingungen für Stromanschlüsse in Deutschland nicht mehr durch:

Szenario:
– Mein BEV kann bidirektional laden
– Mein Nachbar hat eine große PV-Anlage mit dicker Batterie (128kWh) und ohne Netzanschluss. Er lässt mich mein BEV bei sich voll laden
– Ich habe zuhause nur eine kleine PV-Anlage mit mittlerer Batterie (10kWh) und Netzanschluss.
– Ich schließe mein BEV zuhause an und möcht den Strom aus dem BEV für meine Hausversorgung nutzen.

Geht das überhaupt ohne Netznutzung?
Muss ich den Strom aus meinem Auto jetzt bezahlen?
Was muss meine Anlage zuhause (Wallbox usw.) können?

Nützt mir das bidirektionale Laden/Entladen überhaupt etwas?

So richtig verständliche Erklärungen aller Zusammenhänge habe ich bisher nirgends gefunden. Oder kocht hier jeder Netzanbieter sein eigenes Süppchen?

Aptera-begeisterter:

Ja, Deutschland lebt da noch im Mittelalter. Aber es wird kommen und wenn es nur noch wenige Verbrennerfahrer gibt, werden wir sowieso eine enorme Energieeinsparung, durch die starke Reduzierung von Kraftstoffen, haben.
Und die Lebenserwartung der Batterien wir sich durch das bidirektionale Laden noch erhöhen. Wenn man sein E-Auto nach 250.000km verkaufen möchte, ist die Batterie quasie noch wie neu…

Michael:

BiDi würde auch für Verbrennerfahrzeuge funktionieren: Ein 100Liter Wassertank im Kofferraum speichert die 60% Wärmeverluste des Motors und gibt sie Abends ins heimische Heizungsnetz oder in öffentliche Fernwärmenetze zurück.
Hoffentlich rechnet jetzt keiner aus, wie viel wirtschaftlicher das wäre.

Melvin:

Naja, „etwas“ ist eine ziemliche Untertreibung. Es gibt derzeit nur wenige Modelle am Markt, die alle mangels fertiggestellter (Produkt-) Normung (europaweit) auf Sand gebaut sind. Kosten zwischen ca. 2.500€ und 7.000 €.
Das Ganze ist dann i. d. R. aktuell noch gekoppelt an die Nutzung eines kompletten, speziellen Heimkraftwerkes wie das von E3/DC.
Es ist auch technisch gesehen aktuell eben nicht „mal eben“ umgesetzt. Auch nicht in anderen Ländern im Übrigen.
Eine Premium AC-Wallbox liegt eher im Bereich 1.000-1.500 €, selbst mit einem BiDi-Aufpreis von 50% für zukünftig kommende AC-BiDi-Wallboxen für zu Hause werden die Preise deutlich besser sein als bei DC meiner Meinung nach.
Es fehlt nur bei den meisten Herstellern ein BiDi-fähiger OBC, den Renault z. B. bereits einbaut.

Ich will das Thema nicht schlechtreden, aber nur weil es ein paar Pilotprojekte und einzelne vorpreschende Hersteller gibt, heißt das noch lange nicht, dass das Ganze schon quasi in der Schublade liegt und nur noch von der Leine gelassen werden muss.
Dazu muss bei den ganzen Anschaffungskosten auch noch ein guter Business Case für den Endkunden dahinterstehen – der ist bei den aktuellen Systemkosten definitiv nicht gegeben, egal ob das System nun durch „Bürokratie“ noch zurückgehalten wird oder nicht.

Talis:

Wozu dann noch den Autoakku einsetzen, wenn weder Auto, Stromnetz, noch Gesetzgebung in der Lage ist? –> Weil wir bei Akkus für Balkonkraftwerke auf absehbare Zeit unterhalb von 1 GWh an Gesamtkapazität bleiben werden, aber mittlerweile >100 GWh an „mobilen Speichern“ unterwegs sind, und in Zukunft kommt jährlich schätzungsweise 25-40 GWh hinzu…

Talis:

-Wieso erst einmal ein Pilotprojekt und keine flächendeckende Einführung – wo doch BiDi seit Jahren schon technisch möglich ist! –> Die Technik ist die eine Seite, die energiewirtschaftliche/energierechtliche Situation eine ganz andere.

-Warum findet so etwas immer noch nicht in Deutschland statt? Welche Lobbyisten wirken da immer noch “bremsend” ein? –> Es gibt doch auch in Deutschland schon diverse Pilotprojekte!?!

E. Wolf:

Ganz einfach: Ein eAuto muß so oder so geladen werden, dann nimm – bei eigenem PV-Dach – eine DC-BiDi Wallbox und fertig ist die Laube. Das eAuto hat dann auch eine Funktion wenn es nur zu Hause steht.

Die HW Kosten werden zu Anfang etwas über einer AC-Überschußwallbox sein, die Installationskosten sind gleich.

Peter Bigge von Berlin:

Bis hier in Deutschland BiDi umgesetzt wird, werden Hersteller wie EcoFlow und Anker Solix mit ihren neuen aufgeblähten Balkonkraftwerken längst den Markt zu Witzpreisen eingenommen haben.
Wozu dann noch den Autoakku einsetzen, wenn weder Auto, Stromnetz, noch Gesetzgebung in der Lage ist?

Martin Kutscher:

Hallo, das ist erst einmal eine positive Nachricht, zumal dieses Projekt von Vattenfall mit begleitet wird! Es stellen sich hier nun folgende Fragen dazu:
-Was bewegt Vattenfall hier in Schweden zu BiDi , V2H, V2G tätig zu werden? Es verkauft sich ja damit weniger Strom aus den Kraftwerken!
-Wieso erst einmal ein Pilotprojekt und keine flächendeckende Einführung – wo doch BiDi seit Jahren schon technisch möglich ist!
-Warum findet so etwas immer noch nicht in Deutschland statt? Welche Lobbyisten wirken da immer noch „bremsend“ ein?
Martin Kutscher

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