Zulieferer Bosch baut bis zu 1500 Stellen ab

Cover Image for Zulieferer Bosch baut bis zu 1500 Stellen ab
Copyright ©

Markus Mainka / Shutterstock / 1814136131

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Die Transformation in der Automobilindustrie macht auch vor Zulieferer Bosch nicht halt. Dieser sieht sich nun dazu gezwungen, insgesamt bis zu 1500 Stellen in der Antriebssparte abzubauen. Betroffen seien die Standorte Feuerbach und Schwieberdingen, heißt es in einem Bericht des Handelsblatts. Doch auch an anderen Standorten würden bereits in den Ruhestand ausscheidende Mitarbeiter nicht mehr durch Nachfolger ersetzt.

„Wir haben mit deutlich größeren Herausforderungen zu kämpfen als noch zu Jahresbeginn erwartet“, sagte demnach eine Sprecherin von Bosch. Der Übergang zur Elektromobilität erfordere hohe Vorleistungen, aber einen geringeren Bedarf an Arbeitskräften, heißt es ferner in einem Bericht der Deutschen Presseagentur (dpa). Bosch hat bereits einige Milliarden in den Wandel zur Elektromobilität investiert, setzt aber zusätzlich offenbar auch neben Brennstoffzellen auf Projekte wie Wasserstoff-Verbrennungsmotoren. Als Probleme hinzu gesellten sich demnach eine schwächelnde Weltwirtschaft, eine hohe Inflation sowie negative Wechselkurseffekte.

Sozialverträgliche Lösung wird gesucht

Außerdem sei die Nachfrage nach Elektroautos derzeit weniger hoch als ursprünglich angenommen, was auch Bosch zu spüren bekäme. „Wir werden das Beschäftigungsniveau in einigen Bereichen an die Auftragslage anpassen müssen und um Personalanpassungen nicht herumkommen“, sagte die Bosch-Sprecherin weiter.

Wider Erwarten habe Bosch zudem offenbar Probleme dabei, erfahrene Ingenieure auf dem Weg zur Elektromobilität mitzunehmen. „Es ist nur begrenzt möglich, aus einem Ingenieur, der seit 30 Jahren Einspritzpumpen entwickelt, einen KI-Spezialisten zu machen“, sagte Autoexperte Stefan Bratzel dem Handelsblatt. Zudem will Bosch wohl immer mehr Teile für Elektrofahrzeuge in Osteuropa fertigen, was bereits zu Unruhen in der Belegschaft in Deutschland geführt hatte.

Stellen abgebaut werden sollen in den Bereichen Entwicklung, Verwaltung und Vertrieb. Das Unternehmen stehe in engem Austausch mit den Betriebsräten und Gewerkschaften, eine sozialverträgliche Lösung werde angestrebt. „Dabei wollen wir auf die interne Vermittlung von Mitarbeitern in andere Bereiche, auf das Angebot von Qualifizierungsprogrammen für Wachstumsbereiche, aber auch Vorruhestandsregelungen oder freiwillige Aufhebungsvereinbarungen setzen“, hieß es seitens Bosch. „Wir sind uns bewusst, dass es Veränderungen braucht, um das Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen“, äußerte sich der Gesamtbetriebsrat. Die im Sommer getroffene Vereinbarung über eine Arbeitsplatzgarantie für 80.000 Beschäftigte bis Ende 2027 sei laut Bosch von den aktuellen Überlegungen unberührt.

Quelle: Manager Magazin – „Bosch will bis zu 1500 Stellen abbauen“; Handelsblatt – „Bosch will bis zu 1500 Stellen abbauen“

worthy pixel img
Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Jan:

Sono kaufen? Unrealistisch. Man kann ja schwer den eigenen Kunden Konkurrenz machen. BYD z. B. hat gute Batterien, findet aber kaum andere Autohersteller, die sie ihnen abkaufen wollen, weil sie Wettbewerber sind. Und was will man mit einem Auto im Angebot? Dann muss man richtig Gas geben.

Matthias Geiger:

Bosch ist nicht irgend ein Zulieferer, sondern der Zulieferer. Die Lohn-,Preisspirale durch die angebliche hohe Inflation (Gier treibt die Inflation siehe z.B. Energieversorger) schwächt uns maßgeblich. Vielen ist nicht bewusst, daß eine Lohnerhöhung von ca. 10 % durch eine Produktivitätssteigerung von ca. 20 % ausgeglichen werden muss bzw. durch einen Personalabbau in mindestens gleicher Höhe. Bosch hätte die Möglichkeit gehabt groß in folgende Branchen einzusteigen, durch Beteiligungen bzw. Übernahme.
1.) PV-Branche, Wechselrichter, Module usw.
2.) Batteriespeicher, Klein, Mittel und Groß. Insbesondere Home-Speicher 5 – 30 kWh
3.) Smart-Meter
4.) Ladestationen AC und DC
5.) Netzdienstleistungen, Netzunterstützung
6.) E-Züge

Stattdessen bindet man Ressourcen beim Verbrenner und der Wasserstofftechnologie für PKW’s.
Schade, ich halte viel von Bosch.

Stefan:

Die werden nicht lange ohne Arbeit bleiben. Rheinmetall sucht Ingenieure und Facharbeiter. Und zig andere Firmen auch. Bosch ist offenbar zu langsam bei der Teilhabe an der Transformation die gerade Schwung bekommt. Sie hätten Sono mit dem Sion kaufen sollen und den auf die Straße bringen sollen. Zusammen mit dem Servicenetz von Bosch wäre das beim Konsumenten gut angekommen, weil Bosch seinen Dieselskandal so hätte amortisieren können. Und das Batterie und Wallbox, PV Inverter Geschäft haben sie auch verschlafen. Zu groß =zu träge ? Oder haben da div. Manager die Klimakatastrophe noch nicht realisiert, die Fahrt aufnimmt ?

Peter:

Stimmt teilweise, bei Bosh kommt noch das Problem hinzu das entschieden wurde das tote Pferd Brennstoffzelle zu reiten…ich mein hat ja sogar Toyota mitlerweile erkannt.

Sledge:

Bosch leidet an mehreren strategischen Fehlentscheidungen. Auf eine eigene Zellproduktion wurde verzichtet, dafür wird das tote Pferd Wasserstoff im PKW bis zum bitteren Ende geritten. Sowas kommt von sowas.

Daniel W.:

Das ist erst der Anfang, es werden noch viele Firmen mit ähnlichen Meldungen in den nächsten Monaten und Jahren in den Nachrichten erscheinen.

Der Knacken im Gebälk der Verbrennerhersteller und deren Zulieferer wird lauter – wer es jetzt immer noch nicht hört, der braucht ein Hörgerät.

Insgesamt dürfte sich die Zahl der Auto in den kommenden Jahren reduzieren – die Städte sind übervoll mit 2 Tonnen Blech auf 4 Rädern.

Ähnliche Artikel

Cover Image for Wie Opel sich auf der IAA präsentiert

Wie Opel sich auf der IAA präsentiert

Michael Neißendorfer  —  

Im Zentrum des betont sportlichen Messeauftritts von Opel stehen die Studie Corsa GSE Vision Gran Turismo und der neue Elektro-SUV Mokka GSE.

Cover Image for BMW und Eon starten erstes V2G-Kundenangebot in Deutschland

BMW und Eon starten erstes V2G-Kundenangebot in Deutschland

Michael Neißendorfer  —  

Das neue Angebot markiert einen wichtigen Schritt, der Elektromobilität und Energiewende miteinander verknüpft – und bringt mehr als 700 Euro pro Jahr.

Cover Image for E-Auto von Mercedes schafft 1205 Kilometer am Stück

E-Auto von Mercedes schafft 1205 Kilometer am Stück

Daniel Krenzer  —  

An Bord des Mercedes EQS befand sich auf dem Weg von Stuttgart nach Malmö ein Festkörperakku in der Erprobungsphase.

Cover Image for Lucid exklusiv zu Europa-Plänen: „Wir gehen All-in“

Lucid exklusiv zu Europa-Plänen: „Wir gehen All-in“

Sebastian Henßler  —  

Mit dem Elektro-SUV Gravity und einem Midsize-SUV ab 2026 für mehr Volumen nimmt Lucid Europa ins Visier – und betont: Nur vollelektrisch ist der Weg.

Cover Image for Daimler testet Wasserstoff-Reisebus H₂ Coach von Setra

Daimler testet Wasserstoff-Reisebus H₂ Coach von Setra

Michael Neißendorfer  —  

Der Technologieträger „H₂ Coach“ von Setra soll den Weg zur Zukunft von emissionsfreien Busreisen ebnen, zusätzlich zu batterieelektrischen Reisebussen.

Cover Image for Volkswagen investiert bis zu eine Milliarde Euro in Künstliche Intelligenz

Volkswagen investiert bis zu eine Milliarde Euro in Künstliche Intelligenz

Michael Neißendorfer  —  

Im Fokus stehen dabei die KI-gestützte Fahrzeugentwicklung, industrielle Anwendungen sowie der Ausbau leistungsfähiger IT-Infrastrukturen.