Alpine elektrifiziert den Sportwagen A110

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Alpine

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

Renaults Sportwagen-Marke Alpine feiert den 60. Geburtstag des legendären A110 mit einem visionären Concept Car, das im Rahmen der Formel 1 beim Großen Preis von Frankreich vorgestellt wurde. Der Alpine A110 E-ternité ist das erste Elektroauto der Sportwagen-Marke. Der Prototyp steckt voller Innovationen und soll eine Brücke schlagen von der prestigeträchtigen Vergangenheit zu einer 100 Prozent elektrischen Zukunft, so der Hersteller in einer aktuellen Mitteilung.

Ich möchte Alpine elektrifizieren, um den Namen für alle Ewigkeit zu erhalten“, sagte Renault Group CEO Luca de Meo kurz nach seinem Start im Unternehmen. Laurent Rossi, CEO von Alpine, und die Ingenieure der Marke haben diese Herausforderung angenommen. Der A110 E-ternité ist ein vollelektrischer offener Sportwagen und soll, so Alpine, „mit kompromisslosem Leichtbau und legendärer Dynamik eine neue Benchmark für Elektroautos“ in diesem Segment setzen.

Das Projekt A110 E-ternité gab dem Entwicklerteam eine klare Richtung für die Zukunft der Marke vor: Die nächsten Fahrzeuge von Alpine sollen elektrifiziert werden. Das visionäre Concept Car macht dabei den Anfang. Der Alpine A110 gilt seit jeher als ein Paradebeispiel für Sportlichkeit, bekannt für sein geringes Gewicht und seine Fahrdynamik. Dieses Fahrzeug mit einem realistischen Budget zu elektrifizieren und dabei die typischen positiven Eigenschaften zu erhalten, sei anspruchsvoll gewesen. Bei der Umsetzung profitierte das Team von den Erfahrungen und Technologien der Renault Group, die bereits seit mehr als zehn Jahren ein Pionier auf dem Gebiet der Elektroautos ist.

Antriebsstrang und Batteriemodule der Renault Group

Als Marke der Renault Group war es naheliegend, für den A110 E-ternité zunächst auf die im Unternehmen vorhandenen Komponenten und Technologien zurückzugreifen. Die Batteriemodule etwa sind identisch mit denen des Mégane E-Tech Electric. Um jedoch eine optimale Gewichtsverteilung zu erreichen und die zwölf Batteriemodule unterzubringen, war es notwendig, spezielle Batteriegehäuse für den A110 zu entwickeln und die Fahrzeugarchitektur anzupassen. So wurden vier Module an der Front und acht im Heck angebracht. Trotz der zwölf zusätzlichen Module bleibt das Gesamtgewicht der Alpine A110 E-ternité mit einer Zunahme von nur 258 Kilogramm gegenüber der Serienversion mit Benzinmotor vergleichsweise gering.

Der Standard-Motor der Gruppe wurde um ein innovatives neues Getriebe ergänzt. Es sollte leichtgängig und effizient sein sowie gleichzeitig leicht und kompakt. Drehmomenteinbrüche sollten vermieden werden. Da ein solches Getriebe noch nicht existierte, entwickelte Alpine es gemeinsam mit seinen Zulieferern speziell für das Concept Car. Das Ergebnis ist eine Lösung mit Doppelkupplung (DCT) und elektronischer Steuerung wie bei der Serienversion des A110, jedoch mit Kupplungen, die auf hohe Drehmomente ausgelegt sind.

Elektroauto-Alpine-A110-Heck
Alpine

Das Konzeptfahrzeug weist eine maximale Leistung von 178 kW und ein maximales Drehmoment von 300 Nm auf, was einen Spurt aus dem Stand auf 100 km/h innerhalb von 4,5 Sekunden ermöglicht. Abgeregelt wird der rein elektrische Sportwagen bei 250 km/h. Die Reichweite aus der 60 kWh fassenden Batterie gibt Alpine mit bis zu 420 Kilometer an.

Beim elektronischen System hat das Alpine Team laut eigener Aussage besonderen Einfallsreichtum bewiesen, indem es zwei Elektronik-Architekturen, die zehn Jahre auseinander liegen, miteinander kombiniert hat. Diese Innovation ermöglichte es, die bisherigen Funktionen des Verbrennungsmotors beizubehalten und gleichzeitig neue Funktionen aus dem Bereich der Elektroautos zu ergänzen, zum Beispiel die Kommunikation zwischen zwei Batterien. Ein gemeinsames Steuergerät gewährleistet die Kommunikation zwischen beiden Systemen. Diese Kombination bringt neue Möglichkeiten zur Vereinfachung der Elektronik-Architekturen und erlaubt kontinuierliche Optimierungen des Systems während des gesamten Produktlebenszyklus.

Ein lang erwartetes offenes Dach

Schon seit langem wünschen sich Fans des A110 ein offenes Dach. Alpine beschloss, sich mit dem Concept Car neben der Elektrifizierung auch dieser Herausforderung zu stellen. Die Schwierigkeit bestand vor allem darin, ein abnehmbares Dach in die Struktur des Alpine A110 zu integrieren. Die Ingenieure haben sich eine einfache und zugleich leichte Lösung ausgedacht, die die Steifigkeit des A110 erhält: Sie besteht aus zwei Dachschalen aus recyceltem Kohlenstoff.

Alpine Engineering hat es sich zur Priorität gemacht, ein ebenso schönes wie effizientes Fahrzeug zu entwickeln. Dies sollte sich auch im Cockpit widerspiegeln. Es bietet ein modernes Audiosystem mit acht Lautsprechern einschließlich Subwoofer, der dank eines zentralen und zwei hinteren neuen Lautsprechern einen angenehmen Raumklang erzeugt.

Elektroauto-Alpine-A110-Cockpit
Alpine

Zudem ist ein innovatives Multimediasystem integriert, das das persönliche Tablet des Fahrers als Multimediabildschirm nutzt, wodurch dem Benutzer seine gewohnte Umgebung und seine Apps zur Verfügung stehen. Diese Lösung bietet ein stets aktuelles Betriebssystem in Kombination mit den neuesten Bildschirmtechnologien.

Innovative Materialien

Einige Fahrzeugteile sind aus Flachs hergestellt. Sie sind daher besonders leicht und umweltfreundlich. Ein zweites E-ternité Concept Car demonstriert diese neue Technologie sichtbar an Motorhaube, Dach, Heckscheibe, Kühlergrill, Sitzschalen und Heckschürze. Das Material stammt vom französischen Unternehmen Terre de Lin. Flachs ist so stabil wie Kohlefaser, hat aber eine bessere Akustik. Für die Komponenten aus Flachs kann dieselbe Form verwendet werden, die für die Herstellung der Teile aus Kohlenstoff oder Glas zum Einsatz kommt. Eine vielversprechende Lösung für die Zukunft.

Quelle: Alpine – Pressemitteilung vom 21.07.2022

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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B. Ladorn:

Kann sein, dass Porsche über die Verzögerungen beim Cayman-e deshalb gar nicht soo traurig ist (2025..?). Die weiterentwickelte Batterietechnologie und steigende Energiedichte machen bis dahin vielleicht Dinge möglich, die heute noch nicht technisch vernünftig erreichbar oder preislich darstellbar sind.

Hiker:

Beeindruckend, wenn die Elektromobilität schon bei Alpine angekommen ist wird sie definitiv nicht mehr wegzudenken sein. Dass da ein Getriebe eingebaut wurde verstehe ich hingegen nicht.

B. Tresee:

60 kWh erscheint mir gering und somit enttäuschend. Klar, man muss den Batteriepack ja auch unterbringen können und ein Sportwagen ist eben kein SUV oder keine Limousine.
Trotzdem hoffe ich etwa beim künftigen elektrischen Porsche der 718-Kategorie auf mehr, etwa in der Gegend von 80 kWh. Toi toi

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