Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi reorganisiert Zusammenarbeit grundlegend

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Renault

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

Die Allianz RenaultNissanMitsubishi etabliert ein neues Geschäftsmodell der Zusammenarbeit. Ziel sei die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität der drei Partnerunternehmen, wie die Groupe Renault, Nissan Motor und Mitsubishi Motors mitteilen. Leitlinie der Zusammenarbeit sei das sogenannte „Leader-Follower”-Prinzip für Fahrzeuge und Technologien, um mehr Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit dieser Bereiche zu erreichen. Zudem sollen die Unternehmen die Referenz für die Region sein, in der die jeweiligen Schlüssel-Stärken des Referenzunternehmens liegen.

Die drei Unternehmen wollen auf den bestehenden Vorteilen der Allianz aufbauen wie beispielsweise gemeinsamer Einkauf, indem sie ihre jeweiligen Führungspositionen und geografischen Stärken zur Unterstützung ihrer Partner nutzen.

„Die Allianz ist eine einzigartige strategische und operative Partnerschaft in der Automobilwelt und verschafft uns einen starken Vorteil in der sich ständig verändernden globalen Automobillandschaft. Das neue Geschäftsmodell wird es der Allianz ermöglichen, die Stärken und die Leistungsfähigkeit der einzelnen Unternehmen optimal zu nutzen und gleichzeitig auf ihren jeweiligen Kulturen und Traditionen aufzubauen. Die drei Unternehmen werden alle Fahrzeugsegmente und Technologien in allen Regionen abdecken und ihre jeweilige Wettbewerbsfähigkeit, nachhaltige Rentabilität und soziale und ökologische Verantwortung ausbauen.“ —Jean-Dominique Senard, Renault Präsident und Vorsitzender des Alliance Operating Board

Als Basis für die Zusammenarbeit wurden folgende Grundsätze des „Leader-Follower”-Prinzips im Bereich Fahrzeuge verabschiedet:

  • Stärkere Standardisierung – von Plattformen bis zu Karosserieteilen
  • Pro Fahrzeugsegment sollen ein „Mutterfahrzeug” (Leader-Car) und „Schwesterfahrzeuge” von dem leitenden Unternehmen entwickelt werden
  • Die Leader-Cars und die ihnen folgenden Fahrzeuge sollen für alle Marken unter Verwendung der wettbewerbsfähigsten Konfiguration hergestellt werden, gegebenenfalls auch durch gemeinsame Produktion
  • Die Zusammenarbeit bei leichten Nutzfahrzeugen wird fortgeführt. Hier kommt das „Leader-Follower”-Modell bereits erfolgreich zum Einsatz

Insgesamt erwarten die Allianzpartner eine Reduzierung der Modellinvestitionen um bis zu 40 Prozent für Modelle, die komplett auf Basis dieses Ansatzes entwickelt und gebaut werden. Diese Vorteile sollen zusätzlich zu den bereits heute realisierten Synergien umgesetzt werden.

Die Allianz verabschiedete zudem das Prinzip, verschiedene Regionen der Welt als Referenzregionen für die einzelnen Partner zu definieren. Dabei wird sich jedes Unternehmen auf seine Kernregionen konzentrieren mit dem Ziel, dort zu den wettbewerbsfähigsten zu gehören und die Wettbewerbsfähigkeit der Partner zu erhöhen. In diesem Rahmen wird Renault die Referenz für Europa, Russland, Südamerika und Nordafrika, Nissan in China, Nordamerika und Japan sowie Mitsubishi Motors in den ASEAN-Staaten (der Verband Südostasiatischer Nationen) und Ozeanien. Indem jedes Unternehmen in den jeweiligen Regionen zum Referenzunternehmen wird, können Fixkosten besser geteilt werden bei gleichzeitiger Nutzung der Stärken jedes einzelnen Partners.

Aufteilung der Fahrzeugpaletten

Nach dem „Leader-Follower-Modell” wird die künftige Aktualisierung der jeweiligen Fahrzeugpaletten erfolgen. Beispiele dafür sind:

  • Die Erneuerung des C-SUV-Segments nach 2025 wird von Nissan verantwortet, während die künftige Erneuerung des B-SUV-Segments in Europa von Renault geleitet wird
  • In Lateinamerika werden die B-Segment-Plattformen standardisiert und von vier auf nur noch eine Plattform für Renault und Nissan umgestellt
  • In Südostasien und Japan werden die Allianzpartner weitere Möglichkeiten der Kooperation verfolgen, wie zum Beispiel die Zusammenarbeit im Bereich Kei Cars zwischen Nissan und Mitsubishi Motors.

Insgesamt sollen bis 2025 fast 50 Prozent der Modelle der Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi auf Basis des „Leader-Follower”-Programms entwickelt und produziert werden.

Im Bereich der Technologien wollen die Allianzpartner ihre Stärken nutzen, damit jedes Unternehmen von den Investitionen in Plattformen, Antriebstechnik und Technologien profitiert. Diese Teilung hat sich bei der Entwicklung von Antriebssträngen und Plattformen als effizient erwiesen und ermöglichte beispielsweise die erfolgreiche Einführung der CMF-B-Plattform für den Renault Clio und den Nissan Juke oder der Kei-Car-Plattform für den Nissan Dayz und den Mitsubishi eK. Die Plattformen CMF-C/D und CMF-EV werden bald folgen.

Geteilte Führungsrollen auch bei Schlüsseltechnologien

Das „Leader-Follower”-Modell wird von Plattformen und Antriebssträngen auf alle Schlüsseltechnologien ausgeweitet. Dabei übernimmt jeweils ein Unternehmen die Führungsrolle:

  • Autonomes Fahren: Nissan
  • Fahrzeug-Vernetzung: Renault für Android-basierte Plattformen, Nissan für die „China” Plattform
  • Fahrzeug-Elektronikarchitektur (e-Body): Renault
  • Elektroantrieb (E-Powertrain): CMF-A/B-Segment ePowertrain: Renault; CMF-EV ePowertrain: Nissan
  • Plug-in-Hybrid C/D-Segment: Mitsubishi

Das neue Geschäftsmodell soll die Unternehmen der Allianz in die Lage versetzen, ihre Expertise und ihre Wettbewerbsfähigkeit bestmöglich zu nutzen, um das Bündnis als Ganzes in einem sich radikal verändernden globalen Automobilumfeld zu stärken.

Quelle: Renault — Pressemitteilung vom 10.09.2019

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Strauss:

Dort regieren die Franzosen, es ist aber gut einen Elektrospezialisten wie Mitsubishi an Bord zu haben.

Arno:

Fahrzeug Elektronik e-Body bei Renault? Wieso nicht der Elektronikgrossmeister Mitsubishi? Meine persönliche Meinung ist eh, je mehr Japan desto weniger Renault desto besser…

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