Abt bringt Wasserstoff-Transporter in Serie

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Transporter mit Verbrennungsmotoren stoßen erhebliche Mengen CO2 aus. Batteriebasierte Elektroantriebe sind zwar lokal emissionsfrei, aber nicht für alle Anforderungen im Transporter-Geschäft eine Alternative: Denn ihre Reichweite ist limitiert und das Nachladen nimmt Zeit in Anspruch, die oft schlicht und einfach nicht vorhanden ist. In der Expresslogistik zum Beispiel sind Tagesetappen von 800 km üblich, wofür ohne Ladestopp Batteriegrößen von 300 kWh nötig wären.

Dass dies in der Transporter-Klasse nicht darstellbar ist, zeigt ein Vergleich mit dem Pkw-Bereich. Dort verfügen E-Autos selbst im Premiumsegment selten über Batteriekapazitäten von mehr als 100 kWh. „Wir sehen deshalb einen sinnvollen Einsatzbereich der Wasserstoff-Brennstoffzelle in der Langstreckenlogistik“, sagt Eric Plekkepoel, CEO von ABT e-Line, einer Tochterfirma der ABT Gruppe, die sich auf alternative Antriebe spezialisiert hat.

Das Unternehmen konnte bei zwei großen Tier-1-Projekten in den letzten drei Jahren viel Erfahrung bei der Integration von Brennstoffzellen-Antrieben sammeln. Im nächsten Schritt wurden zwei serienmäßige E-Transporter als Demonstrator-Fahrzeuge mit dieser Technik umgerüstet. Erstmals präsentiert wurden diese auf der IAA Transportation in Hannover Ende September. Die Marktnachfrage sei so groß, dass sich ABT e-Line entschloss, die Serienentwicklung mit Partnern zu starten, so das Unternehmen in einer aktuellen Mitteilung.

Beim Aufbau der Demonstrator-Fahrzeuge haben die Kemptener die Fahrzeugintegration des Brennstoffzellensystems, das Sicherheitskonzept des Gesamtfahrzeugs, den kompletten Fahrzeugaufbau sowie die Straßenzulassung übernommen. Ferner wurde ein 700-bar-Wasserstofftanksystem integriert. Zwei bis sieben Speichertanks können in wenigen Minuten betankt werden. Aufgrund der Fahrzeugarchitektur und der verfügbaren Bauräume stellten die Umbauten eine Herausforderung dar. Die Mühe habe sich mehr als gelohnt, findet Abt e-Line: Durch die Realisierung des neuen Antriebskonzepts sei ein Reichweitenplus von mehreren hundert Kilometern erzielt worden. Das Nachtanken sei jetzt sogar später nötig als bei vergleichbaren Diesel-Modellen.

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Abt

Konkrete Leistungs- und Reichweitenangaben macht Abt e-Line noch nicht. Bei dem Fahrzeugmodell dürfte es sich um jenes handeln, welches Projektpartner Bosch ebenfalls auf der IAA gezeigt hat. Angaben von Bosch zufolge kommt der Wasserstoff-Transporter selbst beladen bis zu 540 Kilometer weit und sei nach sechs Minuten wieder vollgetankt. Bosch jedoch spricht von nur fünf Speichertanks für Wasserstoff, während Abt die Zahl sieben ins Spiel bringt. Sollte Abt gleich große Tanks wie Bosch verbauen, müsste die Version mit sieben Tanks sogar gut 750 Kilometer weit kommen. Jedoch sind auf den veröffentlichten Bildern von Abt e-Line ebenfalls nur fünf Tanks zu sehen, die Frage nach der Reichweite und wo die zwei zusätzlichen Tanks Platz finden bleibt also spannend.

Auch wenn die Zukunft der Mobilität aus Effizienzgründen überwiegend batterieelektrisch sein wird, bietet die Brennstoffzelle gerade im Transporterbereich ein enormes Potenzial für Nischenanwendungen. Die wasserstofftypische Energiedichte, die sich mit der aktuellen Batterietechnik bei weitem nicht realisieren lässt, ist hier ein echter USP, wenn es auf Reichweite ankommt. Zudem geht das Nachtanken wesentlich schneller von der Hand als das Aufladen von Batterien.

Quelle: Abt – Pressemitteilung vom 01.12.2022

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Silverbeard:

Kleine Info: ESWE Wiesbaden (der gemeinsame ÖPNV Anbieter für Wiesbaden und Mainz) steigt aus den Wasserstoffbussen aus. Alle eigenen Busse werden verkauft und die Tankstelle übernimmt ESWE Mainz. Man wartet auf BEV Gelenkbusse auf dem Markt.

Silverbeard:

Schonmal überlegt, das alle Argumente gegen Lithium und Kupfer auch schon Gültigkeit hatten, als es noch keine E-Autos, aber Handys und Laptops, gab?

Wie ist das eigentlich mit dem seltenen Platin, das für die Brennstoffzelle gebraucht wird (und von dem mindestens die Hälfte während der Betriebsdauer auf der Straße landet)? Wird das von pomovierten Facharbeitern aus den Bäumen auf der Bioplantage gepflückt?

Und nur weil man rückständige Länder mit Windrädern zupflastern kann, heißt das noch lange nicht, dass man die nicht ausbeutet.

Was Wasserstoff aus Übersee letztendlich kosten wird, werden wir noch feststellen. Bis jetzt wird Wasserstoff an den Tankstellen immer noch ohne Kraftstoffsteuer verkauft. Die 12,50€ pro kg sind immer noch ein Phantasiepreis, der die Kosten nicht deckt. Und das, obwohl das im Moment noch schmutziger Wasserstoff aus Erdgas ist.

Wolfbrecht Gösebert:

„Jaja böser Alexey …“

Kurz: Bitte nicht schwafeln!
Lang: Deine Diskussion auf Metaebene interessiert hier nun wirklich nicht!
Nochmal länger: Bloß weil Du das Wort Doppelmoral kennst, kannst Du sie doch nicht pauschal Anderen hier unterstellen! Beschränke Dich auf Sachargumente!

Wolfbrecht Gösebert:

Ich schrieb:

Nur ein i.W. autarkes Land mit komplett erneuerbaren Energien – und das ist eben auch in -D- möglich – ist ein sicheres, nicht erpressbares Land!

Daraufhin Du:

„Sorry, aber das Modell vom energieautarken Deutschland ist gut und schön, aber es wird nicht kommen.“

Was Du glaubst, was nicht kommen wird, ist bei der Betrachtung der Möglichkeiten zunächst schlichtweg irrelevant!

BTW: Ich halte es weiterhin für höchst erstrebenswert, -D- energieautark zu machen!

Übrigens: Peinlich ist nur Dein Versuch, hier Schreibstil-Vorschriften zu machen!

Markus Sievers:

Wenn ich immer die Vergleiche lese zwischen reinen Stromer, Brennstoffzelle, H2 Verbrenner oder E Fuels, Leute hört auf damit. Wir brauchen alle nur möglichen Antriebsarten die Co2 Neutral arbeiten. Jede! Ihr denkt immer nur an Deutschland. Schaut doch Mal über den Tellerrand. Wir haben hier ein globales Probleme. Und das ist nicht alleine nur mit den Akku zu lösen.

Alexey:

Jaja böser Alexey…
So oft wie aber mit derartigen Argumenten gewedelt wird um sich selbst moralisch über den Diskussionspartner zu stellen ist weitab von der Realität. Genau darum geht es mir. Nicht darum wie viel jeder einzelne tut oder nicht tut. Es gibt dazu sogar einen Fachbegriff den ich gerade zu faul bin raus zu suchen. Bei sehr vielen Diskussionen wird das einfach gemacht um den anderen schlecht dar stehen zu lassen. Das ist halt einfach ein mieser Stil. Das Tim gegen Energieimporte ist wie auch Du, ist ja vollkommen ok. Nur auch einfach pauschalisierend zu sagen das es unmoralisch ist Energie zu importieren ist halt Blödsinn.

Mr.Hu:

Nur ein i.W. autarkes Land mit komplett erneuerbaren Energien – und das ist eben auch in -D- möglich – ist ein sicheres, nicht erpressbares Land!

Sorry, aber das Modell vom energieautarken Deutschland ist gut und schön, aber es wird nicht kommen. Zurzeit importieren wir bekanntlich etwa ⅔ unserer Energie. Unter ⅓ werden wir nicht kommen. Wir werden große Mengen alternativer Energieträger importieren müssen, sei es für die chemische Industrie, die Stahl-, Glas-, oder die Zementindustrie, sei es für den Verkehrssektor. Von letzterem wird das Kraut aber auch nicht fett.
Merke: Nur weil du in der Lage bist, alles in fett, unterstrichen und kursiv zu schreiben, bringt dir das keineswegs Respekt, Eindruck oder das Einknicken der Anderen. Es ist ungefähr so peinlich wie die Typen, die mit laienhaft abgedunkelten Scheiben/Rücklichtern, goldenen Felgen und illegal nachgerüstetem Billig-Klappenauspuff tagtäglich durch die Städte brettern.

Mr.Hu:

Schon mal überlegt, wer beim Abbau von Rohstoffen wie Lithium und Kupfer „übers Ohr“ gehauen wird? Da interessiert es natürlich wieder keinen. Tun ein paar Solar- oder Windanlagen denn irgendeinem ernsthaft weh? Wohl kaum. Tut es denn jemandem weh, wenn kubikmeterweise Wasser für ein paar Gramm Lithium oder Tonnenweise Geröll für ein paar Kilo Kupfer bewegt werden (und dabei zufällig eine Menge Energie verbraucht wird)? Wohl eher. Das mit der Ausbeutung der Bevölkerung ist das letzte Argument der verzweifelten H2-Gegner, nachdem man dem Wirkungsgrad-Argument mit Produktionsstandorten den Wind aus den Segeln genommen hat.

Wolfbrecht Gösebert:

@ Alexey
„… ich [bin] dafür Wasserstoff zu importieren.“
Tja, und ich bin strikt dagegen!

Nur ein i.W. autarkes Land mit komplett erneuerbaren Energien – und das ist eben auch in -D- möglich – ist ein sicheres, nicht erpressbares Land!

Und ansonsten steht Dir überhaupt keine moralische Bewertung darüber zu,
• welchen Aufwand der Einzelne von uns treibt,
• welche Mühe er sich gibt oder auch
• welchen Verzicht er übt,
um u.a. beim Konsum viele der Nachteile für Drittländer vermeiden zu helfen!

Merke: Bloß weil Du das Wort Doppelmoral kennst, kannst Du sie doch nicht pauschal Anderen hier unterstellen!

Alexey:

Herrgott nochmal und immer kommt einer mit seiner scheinheiligen Doppelmoral um die Ecke. Als ob wir nicht alle täglich Produkte nutzen die zumindest zum Teil auch aus solchen Ländern stammen oder mit Rohstoffen gebaut wurden die aus Ländern mit fragwürdiger Regierung kommen.

Als ob jede Batterie in jedem BEV schon jetzt nur von völlig einwandfreien Ländern und unter einwandfreien Arbeits- und Umweltbedingungen gebaut wurde. Trotzdem nutzen wir sie.

Also mal auf dem Teppich bleiben. Ich befürworte nicht automatisch Kinderarbeit und all den anderen Scheiß nur weil ich dafür bin Wasserstoff zu importieren. Australien hat auch das Potential sowas zu machen. Ist das als Land genehm oder auch zu „böse“?

Man echt da könnt ich manchmal kotzen wie im Netz auf einmal alle zu weißen Rittern mutieren und nie was aus China gekauft oder irgendein Massenprodukt benutzt haben das nicht 100% Öko- Bio- Insekten- Umweltfreundlich ist. Hauptsache ein pseudo moralisch überlegenes Argument posten. Pah!

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